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Die Macht der Dunkelheit

Die Macht der Dunkelheit

Titel: Die Macht der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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Nggongga gestellt, und der Übertragungsrat hat entschieden, daß wir nicht unter seine Zuständigkeit fallen. Er öffnet das Tor für uns und schickt uns nach Nggongga zurück. Der Wagen wartet bereits.«
    Er nahm ihre Hand und rannte durch die Tür.
     

 
5.
     
    Der Durchgang durch das Haupttor war lediglich ein flüchtiger Gravitationsschock gewesen, aber die einbahnige, jeweils nur für eine Person mögliche Transfer auf die Erdsonde war ausgesprochen scheußlich gewesen.
    »Blackie!« Schneefeuer klang besorgt. Sie war Stunden vor ihm angekommen, doch ihrer Stimme nach schien sie keine Nachwirkungen zu empfinden. »Ist alles in Ordnung?«
    Nichts war in Ordnung. Er fühlte sich kraftlos, jeder Knochen schmerzte, und da er nicht an die Schwerelosigkeit gewöhnt war, schien ihm, als wirble er in einem Nichts und sein Magen drehte sich um. Er war sogar zu schwach, ihr zu antworten. Blindlings tastete er nach dem Laserenergetisierer. Er hatte ihn in den Gürtel seines Rettungsanzugs gesteckt, ehe er in die Senderzelle getreten war. Aber jetzt fand er ihn nirgends. Panik stieg in ihm auf.
    »Hier sind wir!« Schneefeuers Stimme irgendwo über seinem Kopf klang unerträglich munter. »Sicher im Erdorbit, und dreizehn Tage vor uns für die Öffnung des Raumtors, und um die Rettungsaktion durchzuführen ...«
    »La-laser!« Mehr brachte er nicht heraus. Der Laserenergetisierer war ihr Schlüssel zum Raumtor auf der alten Erde. Ohne ihn wären sie auf dem Planeten gefangen, wenn er durch das schwarze Loch fiel.
    Ihr Lachen schmerzte ihn. »Ich habe ihn. Er ist mir entgegengeschwebt. Gib mir die Hand, ich hole dich herein.« Sie griff nach seinem Ärmel und zog ihn aus der dunklen Empfängerzelle in die winzige Kabine der Sonde. Schneefeuer schwamm in ihrem gelben Anzug graziös über ihm in der Schwerelosigkeit. »Fang!« Der Energetisierer trieb auf ihn zu. »Paß gut auf ihn auf. Mit nur dreizehn Tagen, um den Erdenbürgern beizubringen, daß ihre Ablehnung der Technologie falsch ist, werden wir ihn bald brauchen.«
    »Dreizehn Tage!« Er steckte das röhrenförmige Gerät in den Gürtel zurück. »Wenn sie so unterentwickelt sind wie die Nggongganer würden dreizehn Jahre nicht ausreichen.«
    »Vielleicht sind sie es nicht«, meinte sie hoffnungsvoll. »Bei unserer ersten Umkreisung sah ich auf der Nachtseite Lichter aufsteigen. Sie flogen hoch und schnell wie Flugzeuge.«
    »Sie hatten keine Flugzeuge. Jedenfalls nicht, als das Tor aufgestellt wurde. Sie haben sich völlig von aller Technologie abgewandt. Keine Metalle, keine Maschinen. Das Feuer ist ein heiliges Mysterium. Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie in diesen dreihundert Jahren Flugzeuge erfinden und erbauen konnten – oder sich entschlossen haben, Fremde aus dem All willkommen zu heißen.«
    »Wir haben keine Zeit für Pessimismus«, sagte sie mit sanftem Tadel. »Vergiß nicht, wir sind Menschenfreunde. Aber schnall dich jetzt an, wir müssen unser Landemanöver programmieren.«
    Unbeholfen in der Schwerelosigkeit zog er sich in den Sitz hinter ihr. Immer noch schmerzte sein ganzer Körper.
    »Wir haben Glück«, rief sie. »Hier herrscht tatsächlich ein Eiszeitalter. Die Meere sind geschrumpft und unsere Karten stimmen nicht mehr, aber ich habe das Tor entdeckt. Die Kuppel ist noch intakt, und das Leuchtfeuer brennt noch – nach dreihundert Jahren. So, wir tauchen jetzt.« Ihre Stimme klang selbstsicher. Sie war als Raumpilot ausgebildet, während er nichts konnte, als Tlys zähmen. Und hier gab es keine Tlys!
    »Weshalb bist du so still, Blackie?« rief sie über die Schulter. »Hast du dich im Tor verletzt?«
    »Nein, aber ich hasse es, nur hier zu sitzen und nichts tun zu können. Doch ich bin ja nur ein primitiver Nggongganer.«
    »Ich weiß, wie es in dir aussieht.« Ihre Stimme klang verständnisvoll. »Du wolltest immer der Champion in der Tlyarena sein, mit vielen bunten Hüten, die um dich herumwirbeln. Und jetzt wolltest du der erste durch das Tor sein, weil du ein Mann bist. Du wolltest das Kommando über unsere Mission.«
    »Vielleicht hast du recht«, erwiderte er unfreundlich.
    »Es wird nicht so bleiben.« Ihre Stimme klang zu warm, zu besänftigend, deshalb schmerzte sie um so mehr. »Wir werden bald wieder zu Hause sein – wenn du das Tor öffnen kannst. Doch jetzt mußt du daran denken, daß wir beide Menschenfreunde sind. Und vergiß nicht, wir lieben uns.«
    Wie könnte er das vergessen! Und natürlich hatte sie recht.

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