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Die Macht der Dunkelheit

Die Macht der Dunkelheit

Titel: Die Macht der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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Vorhängen des Himmelbetts unterdrückte Saphir einen zweiten Schrei. Der Junge hob schnell seine Laterne und Pirschers Flinte auf und holte sich seinen Dolch zurück. Als er sich wieder aufrichtete, stand Saphir, nur in ihr langes rotes Haar gehüllt, neben dem Bett.
    »Namenloser ...« So hatte sie ihn halbspöttisch genannt, als sie sich mit einer von Champ geführten Touristengruppe die Arena ansah und ihn dort kennenlernte. »Namenloser, du weißt, ich wollte, daß du gewinnst.«
    »Das glaubte ich.« Er hatte ein wenig Angst, sie anzusehen. »Aber dein Spielchen ist zu Ende. Jetzt mußt du bei meinem mitmachen.«
    »Mit dir mache ich jedes Spiel mit, Namenloser.«
    Er roch ihren süßen Duft und spürte, wie das Blut heftig durch seine Adern rauschte. »Ich werde dich nicht töten, Saphir«, versicherte er ihr heiser. Er schob sie mit dem Lauf der Menschenflinte von sich, als sie die Arme um ihn legen wollte. »Ich werde fair sein. Zeig mir, wo er sein Geld aufbewahrt, und du darfst die Hälfte behalten.«
    »Du tust mir weh, Namenloser.« Sie wich dem Flintenlauf aus. »Im Safe sind vierzigtausend Gong. Ich spiele dein Spiel mit. Sag mir nur, was ich tun soll.«
    »Ich werde Nggongga durch das Auge verlassen ...«
    Er hörte schwere Schritte und aufgeregte Rufe auf dem Korridor.
    »Deine Rolle ist, dafür zu sorgen, daß ich lebend von hier herauskomme«, flüsterte er. »Wenn diese Kernkauer wissen, daß du hier bist, dann überzeuge sie, daß Pirscher nichts zugestoßen ist. Sag ihnen, er ist schlafgewandelt und hat im Traum geschossen. Besorge das Geld und sehe zu, daß du einen Kühlerumhang für mich findest, unter dem ich die Flinte verbergen kann. Wenn du versuchst, mich hereinzulegen ...«
    »Hab Vertrauen zu mir, Namenloser!« Sie streckte die Arme nach ihm aus. »Nimm mich mit dir.«
     
    Champ führte eine Gruppe auswärtiger Nggongganer durch den gewaltigen Komplex des Auges. Sie gehörten alle dem Sandclan an und waren Bergwerksarbeiter, Moschuspflanzer und Raupenfahrer aus dem äquatorialen Hochland. Sie waren ganz klein von dem Geschauten – den Rollbändern, den Türmen und dem Auge selbst –, und Champ behandelte sie ein wenig von oben herab, um so mehr, da er befürchtete, sie hielten nichts von der Sitte des Trinkgeldgebens der Andersweltler.
    »Seht ihr die Kuppel?« Seine gelbe Krücke deutete. »Sie schützt das Transflexionstor.«
    Sie bestaunten die Kuppel, die ausreichend Raum für ihr größtes Dorf geboten hätte, und bewunderten die Sicherheit und Flinkheit, mit der der Einbeinige die Rollrampe hochhüpfte und sie durch die hohe Galerie führte, die auf der Außenseite rings um die Kuppel verlief. Sie rissen die Augen auf, als er einen Teil der Wand durchsichtig machte, damit sie ins Innere sehen konnten.
    »Das Tor!« rief er in ihrem Dialekt. »Das eigentliche Auge.«
    Der Boden unter der Kuppel war eine riesige kreisrunde Fläche, in die Rollbänder von Hunderten von Toreingängen in drei übereinanderliegenden Etagen am Kuppelrand einliefen. Diese verteilten sich auf sechs straßenbreite Bänder auf gleicher Höhe, die sich schließlich im eigentlichen Auge vereinten.
    »Schrecklich!« Einer der Besucher schauderte. »Vierzig Meter breit – und es blickt mich direkt an!«
    »Das ist lediglich ein optischer Effekt«, beruhigte ihn Champ. »Das sieht von überall innerhalb der Kuppel so aus. Die blaue Iris ist eine kreisrunde Wiedergabe aller anderen Tore – manche von ihnen im Normalraum zehntausend Lichtjahre entfernt. Die schwarze Pupille – die Techniker nennen sie den Inversionskreis – spiegelt das Dunkel des gekrümmten Raums zwischen den offenen Augen wider.«
    Er deutete mit der Krücke auf den ununterbrochenen Verkehr – auf übereinandergestapelte Frachtbehälter und überfüllte Personenschweber –, die ins Auge strömten und aus dem Auge kamen.
    »Ringfelder um die Iris schieben den Verkehr durch ...«
    »Ein sündhaftes Unterfangen!« Ein gebeugter Kräuterschneider fuhr entsetzt zurück. »Menschen und Dinge verschwinden in dem Auge und kehren – verändert zurück! Kräuterballen werden zu riesigen schwarzen Kisten ...«
    »Das sieht nur so aus«, beruhigte ihn Champ. »Was hier durch das Auge geht, verteilt sich durch andere Augen zu Bestimmungsorten auf vielen tausend verschiedenen Planeten. Und was herauskommt, stammt von unzähligen anderen, fernen Augen. Eine Passagekarte kostet mehr, als ihr besitzt, aber sie hilft wahrhaftig, die Reisezeit zu

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