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Die Macht Der Könige

Titel: Die Macht Der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Vielleicht konnte er den Spieß umdrehen.
    Er bog in die Krämergasse ein und dann gleich in die Sattlerstraße, in der er Enkidu und Eshi antrieb. Als er glaubte, daß sein Verfolger ihn nicht sehen konnte, sprang er vom Kutschbock, drückte sich in den Eingang einer Eisenwarenhandlung und wartete.
    Zwei Halunken rannten um die Ecke. Einer war mittelgroß, der andere klein und dick wie ein Bierfaß mit Beinen. Sie liefen, um den Wagen nicht aus den Augen zu verlieren.
    Für einen Mann mittleren Alters in Kettenwams war er sehr schnell. Und leise. Das leise Geräusch, das die weichen Sohlen seiner Kniestiefel verursachte, wurde vom Straßenlärm übertönt: Bettler, die um Almosen flehten, Verkäufer und Kunden, die feilschten, Hufklappern auf Kopfsteinpflaster, spielende Kinder, die brüllten.
    Der Kleinere blieb keuchend ein paar Schritte hinter seinem Kumpan zurück. Er hörte nichts Verdächtiges.
    Der Mittelgroße blickte in dem Moment über die Schulter, als der Faßmann unter Chollys Hieb mit dem Beilschaft zu Boden ging. Ehe er fliehen konnte, erfaßte eine Pranke unter einem Armschutz eine Handvoll seines Kittels und schmetterte ihn gegen eine Ziegelwand, daß ihm zischend die Luft aus der Lunge wich. Sein Kopf prallte schmerzhaft gegen die Ziegel. Dann, während er verzweifelt nach Luft schnappte, spürte er den Schaft des Beils, der gegen seine Kehle drückte. Und das melonengroße Knie, das in seine Weichteile preßte, konnte seiner Aufmerksamkeit gar nicht entgehen.
    Chollys für gewöhnlich freundliche, haselnußbraune Augen waren jetzt fast grüne Schlitze. Seine Stimme war ruhig, leise, nur ein Wispern. »Warum verfolgt ihr mich?«
    »Tu' ich gar nicht.«
    Cholly senkte das Knie ein wenig, dann rammte er es hoch. »Belüg mich nicht, oder du wirst Sopran singen! Fangen wir noch mal von vorn an. Du wolltest mir gerade sagen, weshalb du hinter mir her bist.«
    Tränen füllten die Augen des Burschen. »Ich schwöre, ich habe Euch nicht verfolgt!«
    Er hätte geschrien, als das Knie in seine Weichteile schmetterte, wäre nicht der Beilschaft gewesen, der ihm die Kehle zudrückte.
    »Versuchen wir's noch einmal. Ich stelle dir eine Frage, und du antwortest. Ehrlich. Zum allerletzten Mal, warum seid ihr hinter mir her?«
    »Na gut«, wimmerte der Bursche. »Wir haben jeder einen Silberling bekommen, damit wir Euch berauben.« Tränen rollten über die schmutzigen Wangen und verfingen sich in den Bartstoppeln.
    »Idiot! Wenn ihr Geld von mir gewollt hättet, würdet ihr mich überfallen haben, bevor ich bei meinem Banker war. Ihr habt aber nichts getan, obwohl ihr mich schon den ganzen Nachmittag verfolgt. Also, wohinter seid ihr her, wofür es sich zu sterben lohnt?«
    »Dem Medaillon.«
    »Was ist daran so wertvoll?« fragte Cholly scharf.
    »Weiß ich nicht. Hat er uns nicht gesagt. Er hat bloß bezahlt, damit wir es ihm bringen.«
    »Wer hat euch bezahlt?«
    »Namen hat er keinen genannt. Er trug ein Magiergewand.«
    »Wie hat er ausgesehen?«
    »Silberhaar.«
    Das Messer verfehlte Chollys Ohr um Haaresbreite, bevor es sich ins Auge des Mittelgroßen bohrte. Blut spritzte aus der Wunde. Der Sterbende zuckte einmal, dann erschlaffte er. Cholly ließ ihn los. Die Leiche glitt die Wand hinunter, der kurze Messergriff ragte noch aus der Augenhöhle.
    Der Faßmann verschwand soeben in einer Gasse.
    »Ich hätte fester zuschlagen sollen«, brummte der Leimsieder.
    Er pfiff schrill, und Enkidu und Eshi schoben das Fuhrwerk rückwärts zu ihm. Geschäft war Geschäft. Er lud den Toten auf und zog eine Plane über ihn. Niemand hielt es für ungewöhnlich, wenn er so früh jemanden abholte. Unfallsopfer gab es zu jeder Zeit. Außerdem mischte sich hier niemand in fremde Angelegenheiten.
    Babbo verlagerte sein Gewicht von einem auf den anderen Fuß und rang die Hände, ohne auch nur kurz den Blick vom Boden zu heben. Es war kalt in diesem Raum, aber Babbos grober Kittel war feucht vor Schweiß.
    »Was im Namen des Finsteren sagst du da? Wie konnte er entkommen? Ihr wart zu zweit! Und beide bewaffnet. Willst du mir weismachen, daß zwei der besten Straßenräuber von Freistatt nicht mit einem kahlköpfigen alten Händler fertigwerden konnten?« tobte Marype.
    »Er war gut!« verteidigte sich Babbo. »Dorien war einer der Besten auf der Straße. Das erste, was ich gesehen hab, wie ich wieder zu mir gekommen bin -, hatte Dorien ein Axtschaft am Hals und ein Knie an seinen Eiern. Glaubt mir, der Mann ist gut! Was

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