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Die Macht Der Könige

Titel: Die Macht Der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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hättest, würdest du das Amulett nicht dort gelassen haben! Ich frage mich manchmal wirklich, weshalb ich dich zu mir genommen habe! Ja, wirklich.
    Und jetzt erzählst du mir noch einmal genau, was geschehen ist. Wenn die Person, die das Amulett jetzt besitzt, seine Kräfte noch nicht erkannt hat, ist es vielleicht noch nicht zu spät.«
    »Ich bin ihm von Schenke zu Schenke gefolgt. Bei Argashs blutigen Nägel, dieser Mann konnte saufen! Schließlich spazierte er den Schlangenweg hinunter zu Fuchs' Kneipe, aber sie war geschlossen. Obwohl er so viel getrunken hatte, torkelte er nicht, deshalb blieb ich ein Stück zurück und wartete auf eine günstige Gelegenheit. Wie der Zufall es wollte. HATSCHI! - Verzeiht, ich habe mich wahrscheinlich gestern in dem Regen erkältet -, hielt er an, um zu pinkeln. Sofort setzte ich mich hinter ihn. Und während ich ihm die Kehle durchschnitt, hörte ich Hufklappern und wenigstens zwei Männer, die sich unterhielten. Das klang ziemlich nahe und kam noch näher. Ich wußte, daß das Amulett eine Flucht unmöglich machen würde, da verließ ich mich darauf, daß das Amulett zu billig aussah, als daß jemand es an sich nehmen würde. Ich verschwand nur einen Augenblick. Als ich zurückkehrte, war die ganze Leiche weg.«
    »Hast du jemanden in der Nähe gesehen? Irgend jemanden?«
    »Es goß in Strömen. Sogar die Bettler hatten sich irgendwo verkrochen. Er war spurlos verschwunden. Ich habe verzweifelt gesucht - HAAATSCHI!«
    »Marype, du überraschst mich! Wahrhaftig. Du hast ihm das Amulett gelassen, weil du gehofft hast, es sähe zu wertlos aus, als daß man es stehlen würde. Richtig? Dabei weiß jedes Kind, daß Labyrinther und Abwinder alles stehlen, was nicht niet- und nagelfest ist. Wenn du nicht deines Vaters Gabe im Blut hättest, würde ich mich gar nicht mit dir abgeben. Eine solche Begabung ist eine Ausbildung wert, aber du stellst meine Geduld auf eine harte Probe!
    Trotzdem, es ist noch nicht alles verloren. Vielleicht sagt uns die Kristallkugel, wo das Amulett ist.«
    Die erste Kundin an diesem Tag war eine zierliche Frau. Ihr Gesicht war verschleiert, und ein Kopftuch verbarg den größten Teil ihres üppigen kastanienbraunen Haars. Obwohl sie sich wie eine Zofe gekleidet hatte, war ihre Haltung doch eher von jemandem, der Befehle erteilte, nicht, sie ausführte. Sie schaute sich nervös um und vergewisserte sich, daß außer ihr keine Kunden anwesend waren. Dann erst fragte sie: »Seid Ihr Chollander?«
    Er nickte. »Wie kann dieser untertänige Leimsieder Euch zu Diensten sein, Mylady?«
    »Ich habe gehört, daß Ihr - uh.«
    »Daß ich Rohmaterialien abhole. Für eine angemessene Gebühr holen wir ab, was Ihr nicht mehr benötigt, und verarbeiten es zu den verschiedensten nützlichen Produkten. Unsere Bedingung ist jedoch, daß die Ware ohne weitere Behandlung verarbeitungsfertig ist. Ihr versteht?«
    »Ja. Ihr habt eine Gebühr erwähnt. Dann werdet Ihr es also tun?«
    »Gewiß, schöne Dame. Für zehn Kronen holen wir Eure Rohmaterialien von jeglicher Adresse ab, die Ihr nennt - und die wir alsdann sogleich vergessen. Aus diesem Grund müssen wir Euch bitten, die Gebühr im voraus zu entrichten. Sonst könnten wir uns vielleicht erinnern und eine Rechnung senden. Ergibt sich dadurch irgendein Problem für Euch?«
    Zu seiner Verwunderung versuchte sie gar nicht zu feilschen.
    Ich hätte mehr verlangen sollen! dachte er.
    Sie gab ihm die Adresse und wandte sich zum Gehen.
    »Einen Moment noch, Mylady.«
    Cholly streckte ihr ein Tontiegelchen entgegen. Sie blickte ihn verwirrt an, nahm das Töpfchen jedoch.
    »Ich führe ein Leimgeschäft. Wenn ihr meinen Laden mit einem meiner Tiegelchen verlaßt, wird jeder sehen, weshalb Ihr hiergewesen seid, und nichts anderes bemerken.«
    Ihr verschleiertes Gesicht wurde bleich. »Daran hatte ich nicht gedacht.«
    »Übrigens, dieser Klebstoff ist für Porzellan und Keramik. Er wirkt wahre Wunder bei gebrochenem Geschirr.«
    Nachdem sie davongeeilt war und das Tiegelchen so hielt, daß es nicht übersehen werden konnte, trat Sambar durch die Vorhangtür ein. »Meister, warum besteht Ihr immer darauf, daß wir tote Ware abholen? Würden sie nicht mehr bezahlen, wenn wir ihnen da helfen würden?«
    »Gewiß, aber ich nehme kein Blutgeld. Ich habe jeden Tag genug mit dem Tod zu tun, als daß ich auch noch selbst dazu beitragen möchte. Wenn die Leute einander umbringen wollen, kann ich sie nicht davon abhalten. Aber ich will

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