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Die Macht Der Könige

Titel: Die Macht Der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Falschen-Pest-Aufruhrs (7) umgebracht worden war. Er hatte gern mit ihm geplaudert. Statt Ganner begrüßte Herwick selbst ihn an der Tür. Der Goldschmied trug immer noch den symbolisch zerrissenen Kragen und das schwarze Trauerarmband.
    »Schön Euch zu sehen, Cholly. Seid Ihr hier, um zu kaufen, oder um zu verkaufen? Wenn ich mich recht erinnere, hat Ineedra bald Geburtstag. Nächste Woche?«
    »Nächsten Eshtag. Das Problem ist, daß sie immer noch nicht durchblicken ließ, was sie sich wünscht. Oder sie hat es so subtil getan, daß ich es nicht verstand.«
    »Mit gutem Schmuck kann man nichts verkehrt machen. Ich habe ein paar schöne neue Stücke. Seht sie Euch an. Über den Preis können wir reden.«
    »Heute lieber nicht. Es sind noch ein paar Tage, da könnte sie es vielleicht noch durchblicken lassen. Aber ich habe Euch heute ein paar Kleinigkeiten zum Begutachten mitgebracht.«
    Er zog ein zusammengeknüpftes Tuch aus seinem Kittel, das er auf den Ladentisch leerte. Das meiste war billiger Tand, pro Stück nicht mehr wert als ein oder zwei Kupfermünzen; dann ein paar falsche, aber recht hübsche Steine, die ein bißchen mehr wert sein dürften; außerdem zwei Nadeln aus echtem Gold mit funkelnden Edelsteinen besetzt, und schließlich ein Anhänger aus massivem Gold mit seltsamer Gravur.
    »Wo habt Ihr denn das her? Eine solche Arbeit habe ich noch nie gesehen! Außergewöhnlich! Und pures Gold! Ich kann die Gravierung nicht lesen; es ist weder Rankene noch Ilsigisch. Beysibisch ist es auch nicht - ich hatte schon genug Starraugen hier, daß ich es erkennen müßte. Wenn es älter wäre, würde ich vielleicht sagen, daß es Enlibrisch ist.«
    »Bei näherer Betrachtung denke ich, daß ich es vorerst noch behalten werde. Es ist interessant. Fällt Euch jemand ein, der mir vielleicht mehr darüber sagen könnte?«
    »Versucht es bei Synab. Wenn überhaupt jemand, dann er.«
    So lenkte Cholly sein Gespann als nächstes zu Synabs Antiquitäten- und Kuriositätengeschäft, nur ein Stück die Straße abwärts. Der blaue Farbklecks an der Tür bedeutete, daß der Ladenbesitzer jemandem Schutzgeld bezahlte. Cholly hatte nie irgend jemandem für »Schutz« bezahlt und schwor, daß er es auch nie tun würde. Eine Türglocke klingelte, als er eintrat.
    Der Weißhaarige in grünem Linnen sagte: »Euch habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Ich nehme an, Ihr habt etwas Interessantes für mich?«
    »Vielleicht. Ich habe dieses Medaillon an meiner heutigen Ware gefunden. Könnt Ihr die Schrift entziffern?«
    Der kleine Mann zog die buschigen Brauen hoch. Sein bleiches Gesicht wurde grau, seine knotigen Hände zitterten, und er ließ das Amulett auf den Ladentisch fallen, als wäre es plötzlich weißglühend.
    Nach einem Moment keuchte er: »Tut mir einen Gefallen, Cholly. Geht! Schafft dieses Ding aus meinem Laden! Bitte!«
    »Warum? Mann, sagt mir doch zumindest, was los ist!«
    »Das schulde ich Euch wohl. Ich kann es nicht lesen, aber ich habe schon genug Relikte gesehen, daß ich es erkenne. Ein Wort hier kann ich lesen: den Namen Theba.«
    »Ist das nicht irgendeine Todesgöttin?«
    »Ja. Alles was mit ihr zusammenhängt, kann nur Schlimmes bringen. Wenn ich Ihr wäre, würde ich mich dieses Dings so schnell wie möglich entledigen.«
    Cholly dankte ihm und ging.
    Er spürte seinen unsichtbaren Beobachter immer noch. Das Prickeln tat jetzt beinahe weh. Cholly hoffte, daß dieser Beobachter, wer immer es war, nichts unternahm, ehe er bei Renn, seinem Bankier, gewesen war.
    Renn war einer der wenigen Männer in Freistatt, denen er rückhaltlos traute. Dank der Bewaffneten an der Tür und einigen weniger offensichtlichen Schutzmaßnahmen hatte noch nie irgend jemand Renns Bank beraubt und die Tür lebend erreicht. Diebe hatten das bald erfahren und hielten sich fern.
    Der Leimsieder zahlte den größten Teil seines Bargelds ein und bekam eine Quittung dafür. Er behielt gerade so viel, daß er Geselle und Lehrlinge bezahlen, Ineedra zu einem feinen Abendessen ausführen konnte und ihm noch genug blieb, zu den Spielen am Landende zu gehen und ein paar Kupferstücke zu wetten. Verglichen mit dem, was er hierhergebracht hatte, war das nur Kleingeld. Bedauerlicherweise schien sein unsichtbarer Verfolger nicht an Geld interessiert zu sein.
    Als er wieder auf die Goldallee trat, wurde das Prickeln noch ärger. Verdammt! Er wünschte sich, der Kerl würde endlich handeln. Dieses Katz-und-Maus-Spiel machte ihn wütend.

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