Die Macht der Macht

über die wesentlichen Karriereschritte – Studium an der richtigen Hochschule, dann den MBA und anschließend ein paar Jahre bei einer der großen Beratungen oder als Assistent des Vorstands. Dann klappt es auch mit der eigenen Personalentwicklung.
Der Psychologe Albert Bandura formulierte die Theorie des Modelllernens. Lernen findet demnach durch die Beobachtung von Modellen statt. Ein attraktives Modell oder eines mit hohem Status verstärkt den Lerneffekt. Wir neigen dann verstärkt dazu, das beobachtete und gelernte Verhalten auch anzuwenden.
M acht entsteht ebenso durch Wissen. Das kann in der konkreten Situation einfach das Wissen um die richtige Bedienung einer Gerätschaft sein oder das darüber weit hinausragende Wissen des Experten.
Wir leben in einer komplexen, vernetzten Welt, die sich zudem dynamisch verändert. Das hat zur Folge, dass die Welt dem Einzelnen zunehmend schlechter berechenbar erscheint. Wir leben in Zeiten exponentieller Veränderungen. Kurz nach dem Start im Jahr 1998 erreichten Google knapp 10000 Suchanfragen täglich, im Sommer 2008 waren es allein aus Deutschland mehr als 100 Millionen Suchanfragen pro Tag. Wir bemühen uns, uns in dieser Welt zurechtzufinden, und sind uns doch immer mehr der Tatsache bewusst, dass wir unsere Zukunft kaum steuern oder beherrschen können. Es kommt immer wieder zu Entwicklungen, die wir nicht vorhergesehen haben. In einem derart unsicheren Umfeld haben wir den Wunsch, uns ein bisschen Sicherheit zu erhalten. Wir greifen also gerne auf Experten zurück. Menschen, die Bescheid wissen, zumindest über ihr Fachgebiet, und die uns vielleicht sogar die Welt erklären können. Wissen ist seit alters her eine strategische Ressource. Schon Schriftgelehrte oder Mönche haben ihre Macht darauf aufgebaut, dass sie über mehr Wissen verfügten als andere. Die Bedeutung der Experten nimmt in unseren wissensbasierten Gesellschaften mit steigender Geschwindigkeit zu.
Die fünfte Quelle der Macht ist die der Information. Sie ist definiert als der Zugang zu Informationen und die Kontrolle über die Wege der Kommunikation. Macht wird durch die Verbreitung wahrer oder falscher Informationen ausgeübt. Denken Sie beispielsweise an die Macht der Presse. Dadurch, dass sie Informationen zugänglich macht, übt sie erheblichen Einfluss auf die öffentliche Meinung aus und damit auf den weiteren Gang der Dinge in Politik, Wirtschaft oder Kultur. Nichtumsonst wird die Presse auch als »Vierte Macht im Staat« bezeichnet.
DIE FÜNF QUELLEN DER MACHT SIND
Legitimation
Belohnung/Zwang
Identifikation
Wissen
Information
Die Anwendung von Macht
    Macht richtig anzuwenden, erlaubt es Ihnen, gesteckte Ziele mit der Unterstützung anderer zu erreichen. Wie aber wenden Sie Macht richtig an?
    Ein wesentlicher Aspekt ist die Glaubwürdigkeit: Glaubwürdigkeit hängt zum einen davon ab, dass Sie von der Rechtmäßigkeit Ihres Ansinnens überzeugt sind (darf ich das?). Und zum anderen davon, dass Sie über die angenommene Macht tatsächlich verfügen (kann ich den anderen wirklich belohnen oder ihm die Belohnung vorenthalten?). Jede Anwendung von Macht birgt dieses Risiko mangelnder Wirksamkeit, und jede Anwendung von Macht verursacht Kosten. Eine ausgezahlte Prämie kann nicht mehr zurückgeholt werden, und eine erfolglose Abmahnung schadet meinem Image. Konstantes Verhalten und die dadurch entstehende Berechenbarkeit Ihres Verhaltens trägt erheblich zur Glaubwürdigkeit bei. Selbstsicheres Auftreten stärkt die Glaubwürdigkeit. Ergebnisse aus Versuchen und Feldforschungen beschreiben wesentliche Merkmale selbstsicheren Auftretens: gut recherchierte Informationen oder zumindest eine konsequent vorgetragene Meinung, entspannt, aber wachsam sein, langsameund klare Sprache, mehr Zuhören als Reden, mehr Fragen als Erklärungen, Handlungen vorschlagen und veranlassen, unabhängig von anderen handeln und Macht mit Konsequenzen spüren lassen.
    Die Werte, Motive und Einstellungen der Menschen um Sie herum sind Schlüsselfaktoren für Ihre Möglichkeiten, Macht auszuüben. Wenn Sie die Bedürfnisse anderer Menschen sorgfältig analysieren und die richtigen Schlüsse ziehen, werden Sie die richtigen Belohnungen und möglichen Sanktionen zielsicher herausfinden. Ein wichtiger Aspekt ist auch das Machtbedürfnis anderer Personen in Ihrem Umfeld. Erkennen Sie Ansprüche rechtzeitig, kämpfen Sie, wo nötig, bilden Sie Allianzen, wenn die Chancen auf einen Sieg eher schlecht sind. Menschen mit einem