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Die Macht der Macht

Die Macht der Macht

Titel: Die Macht der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reiner Neumann
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wahrgenommen, ein dominantes Signal kann alle anderen überstrahlen.
    Der erste Eindruck ist hartnäckig. Korrigiert werden kann er, aber wir lassen uns Zeit damit. Nach etwa 90 Sekunden beginnen wir, die Spontanurteile des ersten Eindrucks zu überprüfen. Unsere Überprüfung hat dabei allerdings eine leichte Schieflage: An unserem Gegenüber achten wir dabei bevorzugt auf Merkmale, die unsere ursprünglich gemachte Wahrnehmung bestätigen, abweichende Informationen haben es schwerer, unsere Aufmerksamkeitsschwelle zu überwinden.
    Attraktiv finden wir unser Gegenüber dann, wenn der Körper annähernd symmetrisch gestaltet ist und die Person eine gleichmäßige Hautfarbe hat. Das bestätigten William Brown und sein Team von der Brunel-Universität in einer Studie. Besonders männlich erscheint uns ein Körper dann, wenn er breite Schultern, kürzere Beine, ein größeres Körpervolumen und eine höhere Körpergröße hat. Mit diesen Merkmalen wirken Männer attraktiv auf Frauen. Frauen hingegen wirken anziehend auf Männer, wenn sie schmalere Schultern, längere Beine, ein niedrigeres Körpervolumen und eine geringere Körpergröße aufweisen. Die hauptsächliche Ursache für den Zusammenhang zwischen Körpersymmetrie und Attraktivität sieht die Forschung darin, dass symmetrische Körper auf einen besseren Gesundheitszustand und eine höhere Fortpflanzungsfähigkeit hinweisen. Ebenso wie auf die Symmetrie achten wir unbewusst auf das Verhältnis von Taille zu Hüfte – ideal bei Männern ist die Maßzahl 0,9, bei Frauen 0,7. Auch wenn besonders Frauen über die Jahre hinweg im Durchschnitt immer schlanker wurden, blieb das Taille-Hüfte-Verhältnis etwa gleich, wie schon in den 90er Jahren die Forschungsergebnisse von Devendra Singh belegten.
    Wollen Sie ein ordentliches Gehalt beziehen? Und für Ihre Leistung geschätzt werden? Dann sollten Sie als Mann etwa 1,91 Meter groß sein, als Frau aber nur 1,60 Meter. Statistiker finden immer wieder Zusammenhänge zwischen Körpergröße und beruflichem Erfolg. Sie werden als großer Mensch eher Präsident der Vereinigten Staaten oder auch Vorstand. Männer mit einem überdurchschnittlichen Nettolohn sind nach Untersuchungen von Fabian Spanhel größer als der Durchschnitt.
    Auch Catherine Hakim beschreibt in ihrem Buch Erotisches Kapital , dass das erotische Kapital eines Menschen aufs Engste mit seinem Erfolg zusammenhängt: Für den sozialen Aufstieg und die Höhe des Einkommens spiele das gewisse Etwas eine ebenso große Rolle wie beispielsweise die Ausbildung. Um bis zu 13 Prozent mehr verdienen schöne Menschen. Hakim definiert »erotisches Kapital als das Zusammenwirken von Sex-Appeal, Schönheit und sozialer Attraktivität«. Sie sagt, auch Lebendigkeit sei wichtig und die Art, wie man auftritt: Kleidung, Frisur, Make-up.Erfolg hängt von vielen Dingen ab. Intelligenz und Kompetenz sind natürlich wichtig, vielleicht sogar am wichtigsten. Wenn wir aber einmal annehmen, dass mehrere Menschen gleich schlau sind, dann gewinnt der schönere. Schönheit ist ein knappes Gut und daher wertvoll.
    Beinahe alle aktuellen Studien aus Soziologie, Ökonomie und Psychologie zu den Auswirkungen des Aussehens auf den beruflichen Erfolg berichten ähnliche Ergebnisse: Attraktivität spielt eine wichtige Rolle für das Fortkommen. Das Aussehen ist sogar wichtiger geworden, je mehr Menschen in der Öffentlichkeit stehen. Früher waren es vorwiegend Medienschaffende, Politiker sowieso, inzwischen sind auch Manager beiderlei Geschlechts immer öfter in den Medien präsent. Auch Journalisten und Fotografen werden sich, wenn es eine Alternative gibt, vermutlich für den Menschen entscheiden, mit dem sich ein besseres Hingucker-Foto machen lässt.
    Schönheit ist ein Bestandteil von erotischem Kapital. Jeder kann etwas davon haben – und das herausstellen, was ihn attraktiv macht. Mit Anstrengung und Einsatz ist das möglich. Das beginnt damit, sich bewusst zu kleiden, zu pflegen, zum Friseur zu gehen, auf seinen Körper zu achten. Hakim stellt fest, dass gut aussehende Frauen wie überall sonst auch im Top-Management Vorteile haben. Sehen sie allerdings außerordentlich gut aus und treten zudem weiblich und sinnlich auf, kann sich die Wirkung umdrehen: Sie werden für nicht seriös gehalten und rücken nicht bis an die Spitze eines Unternehmens. Natürlich denkt Catherine Hakim über den Minirock hinaus, sie sagt sogar, der habe im Berufsleben nichts verloren. Das erotische Kapital

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