Die Macht der Macht
Vielleicht ist auch der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff bei seinen Urlaubsreisen und sonstigen Aktivitäten in diese Falle getappt.
Macht durch Belohnung ist dadurch definiert, dass derjenige mit Macht über Belohnungen verfügt und dass diese Belohnungen für Dritte einen Wert haben. Belohnungen können dabei immateriellen Charakter haben wie Lob oder Zuwendung, ebenso kann es sich um Wirtschaftsgüter, Geld oder geldwerte Leistungen wie die Leitung eines interessanten Projekts handeln. Führungskräfte beurteilen Mitarbeiter und entscheiden so über Bonuszahlungen oder über Beförderungen. Der Wert der Belohnung hängt davon ab, welchen Wert sie für den Empfänger repräsentiert. Die dadurch hervorgerufene »Compliance« (Fügsamkeit, Bereitschaft) wird durch den Wunsch nach dem Erhalt einer Belohnung oder der Vermeidung von Strafe motiviert. Sie dauert in der Regel nur so lange, wie diese Belohnung oder Strafe in Aussicht gestellt werden können. Von Zeit zu Zeit ist eine Ausführung erforderlich, sonst verliert die Macht durch Belohnung an Bedeutung.
Belohnungen haben großen Einfluss auf das Lernen. Diese Tatsache ist in der Wissenschaft seit langem bekannt und umfangreich untersucht. Hat eine Handlung eine positive Konsequenz, werde ich sie wiederholen. Belohnte Handlungen werden bevorzugt ausgeführt verglichen mit Handlungen mit neutraler oder gar negativer Konsequenz. Ob die Konsequenz einer Handlung als Belohnung wirkt, hängt davon ab, wie sehr derjenige die Belohnung benötigt oder zu schätzen weiß, kann also individuell verschieden sein.
Der Chef führt das Jahresgespräch mit seinen Mitarbeitern und urteilt schlussendlich über deren Leistung, Entlohnung und weitere Beförderung. Damit hat der Chef für alle Mitarbeiter Macht, denen eine gute Beurteilung, eine Gehaltssteigerung oder womöglich der berufliche Aufstieg wichtig sind.
Macht durch Zwang ist der Gegenpol zur Macht durch Belohnung. Zwang meint bestrafende oder verweigernde Aktivitäten. Dazu gehören beispielsweise die Verweigerung der Teilnahme an einem Seminar, eine schlechte Beurteilung oder vielleicht sogar eine Entlassung. Es lässt sich diskutieren, ob Belohnung und Zwang Kehrseiten ein und derselben Medaille sind oder ob es sich hier um eine eigenständige Quelle von Macht handelt.
Aus der Lernpsychologie wissen wir, dass Lernen durch Belohnung in der Regel effektiver ist, dass vor allem aber das durch Belohnung unterstützte Verhalten häufiger gezeigt wird.
Die Macht durch Identifikation fußt auf dem Wunsch, so zu sein wie der Machthaber. Wir übernehmen Meinungen oder Werte von einer Person, weil wir akzeptiert oder sogar gemocht werden wollen oder weil wir ihr ähnlich sein möchten. Eine Beziehung zu dieser Person ist die Motivation für die Anpassung unseres Verhaltens. Dabei kann es sich um eine tatsächliche Beziehung zu einer Person aus unserem Umfeld handeln oder um die indirekte Beziehung zu einer entfernten Person, beispielsweise zu einem bewunderten Star, dem ich so zumindest indirekt nahe sein kann. Die Attraktivität der betreffenden Person ist die wichtigste Komponente dieser Macht durch Identifikation.
Bei einem Beispiel denkt jeder wohl als Erstes an Berühmtheiten aus den Medien – viele wollen so sein wie der bewunderte Star aus Film und Fernsehen, der Sportler oder Musiker. Immer wenn eine dieser Lichtgestalten auftritt, entsteht ein gewaltiger Hype. Auch in der Werbung wirkt diese Macht. Produkte erfahren mehr Aufmerksamkeit und werden von mehr Menschen gekauft, wenn ein Promi mit seinem guten Namen dafür wirbt – ob es nun Telekom-Aktien oder Gummibärchen sind. Das gleiche Gefühl können auch Führungskräfte wecken – nicht wenige Mitarbeitende bewundern ihre Chefs und eifern ihnen in wichtigen Aspekten nach. Zum Teil wird diese Bewunderung aus dem Charisma der bewunderten Person gespeist, zu einem anderen Teil auch aus den Vorteilen, die ich mir davon verspreche, wenn ich mich wie mein bereits jetzt erfolgreiches Vorbild verhalte. Denken Sie nur an die Begeisterung, die Steve Jobs mit seinen Präsentationen auslöste, oder an den berühmten »Monkeydance« von Steve Ballmer, zu finden im Internet auf verschiedenen Videoportalen.
Das beste Vorbild für die Karriere ist natürlich immer der Chef an der Spitze – wie hat er es geschafft und wie verhält er sich im Geschäft? Einschlägige Artikel zur Karriere zitieren die Wichtigen der Wirtschaft oder sie informieren uns anhand von Listen
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