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Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Titel: Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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dieser Entfernung ist die von ihm abstrahlende Wärme so stark, dass das Atmen schwerfällt. Doch trotz der Backofenhitze wuseln zwanzig bis dreißig Mogs um ihn herum, füllen die blubbernde Masse in große Behälter ab und bringen sie schnell weg. Dann fällt mein Blick auf etwas anderes hinter dem See.
    »Was da in dem Tunnel mit den riesigen Gitterstäben wartet, kann man sich wohl denken«, flüstere ich. Er ist dreimal so hoch und breit wie der Tunnel, der uns hierhergeführt hat. Einander überkreuzende Gitterstäbe aus schwerem Eisen versperren ihn und halten die wie auch immer gearteten Monster in der Tiefe gefangen. Wir können ihr Heulen aus der Entfernung hören, tief und beinahe verzweifelt. Eins ist natürlich sofort klar: wenige sind es nicht.
    »Es würde wirklich Monate dauern«, sagt Sam noch einmal in ungläubigem Flüstern.
    »Ja, aber wir haben weniger als eine Stunde«, erwidere ich. »Wir sollten uns besser beeilen.«
    »Diese ganzen dunklen und unübersichtlichen Tunnel können wir wohl getrost außer Acht lassen.«
    »Glaube ich auch. Wir sollten mit dem da genau gegenüber anfangen«, sage ich und deute auf den Gang, der anscheinend die Hauptader der Höhle ausmacht. Er ist breiter und besser beleuchtet als die anderen und hier laufen die meisten Mogs herum. Die zu ihm führende Brücke besteht aus einem langen geschwungenen Felsbogen, der höchstens einen halben Meter breit ist. »Schaffst du es da rüber?«
    »Das werden wir dann sehen«, antwortet Sam.
    »Willst du vorgehen oder soll ich?«
    »Lass mich vorgehen.«
    Seine ersten Schritte sind unsicher. Da wir uns auf den ersten zehn oder fünfzehn Metern an den Händen halten müssen, bewegen wir uns seitwärts. Es dauert ewig. Wenn wir hier rüber und dann auf demselben Weg wieder zurück müssen, können wir es auf gar keinen Fall in diesem Tempo machen.
    »Sieh bloß nicht nach unten«, sage ich zu Sam.
    »Jetzt übertreib es nicht.« Er strafft spürbar die Schultern. Langsam bewegen wir uns weiter. Ich wünschte, ich könnte zur Überwindung dieses Hindernisses wenigstens meine Füße sehen. Ich konzentriere mich so sehr darauf, nicht hinunterzufallen, dass ich gar nicht merke, wie Sam vor mir stehen bleibt. Natürlich laufe ich direkt in ihn hinein und stürze uns beinahe beide von der Brücke.
    »Was machst du denn?«, frage ich, während mein Herz wie verrückt schlägt. Ich schaue auf und begreife, wieso er angehalten hat. Ein mogadorischer Soldat kommt uns entgegengelaufen. Er bewegt sich im Joggingtempo und ist schon so nahe, dass uns zum Reagieren kaum Zeit bleibt.
    »Es gibt keinen Platz«, flüstert Sam. Der Soldat läuft weiter und hält dabei ein zusammengeschnürtes Paket unter dem Arm. Als er nahe genug herangekommen ist, spüre ich, wie Sam sich bückt. Eine Sekunde später werden dem Mog die Beine unter dem Hintern weggerissen. Er fällt über den Brückenrand und kann sich gerade noch mit einer Hand daran festhalten, während sein Paket in die Tiefe stürzt. Als ich ihm mit meinem unsichtbaren Fuß auf die Finger trete, schreit er vor Schmerzen auf. Er lässt los, segelt durch die Luft und schlägt weiter unten mit einem fiesen Klatschen auf.
    Um eventuellen weiteren Schwierigkeiten zuvorzukommen, zerrt Sam mich hinter sich her. Alle in der Nähe befindlichen Mogs sind mitten in der Bewegung erstarrt und schauen einanderverwirrt an. Ich frage mich, ob sie den Vorfall als Unfall einschätzen oder jetzt alarmiert sind.
    Als wir die Brücke überquert haben, drückt Sam erleichtert meine Hand. Da er einen Soldaten getötet hat, ist sein Selbstbewusstsein jetzt enorm gewachsen.
    Der nächste Tunnel ist breit und geschäftig, und es dauert nicht lange, bevor Sam und ich feststellen, dass wir in die falsche Richtung gehen. Die Räume, an denen wir vorbeikommen, sind ausschließlich privat. Der gesamte Flügel ist offenbar ein Wohnquartier der Mogs: kleine Höhlen mit Betten, eine große offene Cafeteria mit unzähligen Plätzen, eine Schießanlage. Wir flitzen in einen anderen Korridor in der Nähe, aber das Ergebnis ist dasselbe. Dann versuchen wir es mit einem dritten Gang.
    Wir folgen dem gewundenen Tunnel tiefer in den Berg hinein. Verschiedene Abzweigungen führen von ihm weg. Sam und ich folgen der einen oder anderen Alternative, wobei unsere Wahl auf purem Bauchgefühl beruht.
    Abgesehen von der Haupthalle besteht der ganze Berg aus einem Netzwerk miteinander verbundener, feuchter Tunnel, von denen einige

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