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Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Titel: Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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auf. »Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.«
    Ich gebe Bernie Kosar einen Kuss auf den Kopf und streichle seinen Rücken. Hoffentlich ist es nicht das letzte Mal, dass ich ihn sehe. Er gibt mir zu verstehen, dass ich nicht gehen soll, aber ich sage ihm, dass ich muss und keine andere Wahl habe. »Du bist der Beste, BK. Ich liebe dich, Kumpel.«
    Dann stehe ich auf und nehme den Zipfel meines Hemds in die rechte Hand, sodass ich den Xitharis aus dem Rucksack holen kann, ohne ihn direkt anzufassen.
    Sam fummelt an den Tasten seiner Digitaluhr herum und gibt einen einstündigen Countdown ein. Zwar können wir die Uhr nicht mehr sehen, wenn wir erst mal unsichtbar sind, aber sie wird nach Ablauf einer Stunde piepen – obwohl wir es bis dahin wahrscheinlich ohnehin merken werden.
    »Bereit?«, frage ich.
    Dann machen wir vorsichtig die ersten zwei Schritte über den unsichtbaren Pfad, der uns tatsächlich direkt ins Verderben führen könnte.
    Als wir den Höhleneingang fast erreicht haben, drehe ich mich noch einmal um. Bernie Kosar starrt uns hinterher.

29
    Unbemerkt schleichen wir uns so nahe wie möglich an die Höhle heran. Dann ducken wir uns hinter einen Baum, wo ich den Xitharis am Klebeband befestige. Sam hat die Finger an seine Uhr gelegt und sieht mir zu.
    »Fertig?«, frage ich.
    Er nickt. Ich klebe das Band mit dem daran haftenden Xitharis auf den unteren Teil meines Brustbeins. Sofort werde ich unsichtbar. Sam drückt auf einen Knopf seiner Uhr, die mit einem leisen digitalen Piepton antwortet. Ich nehme Sam an die Hand. Zusammen kommen wir hinter dem Baum hervorgekrochen und laufen schnell auf den Höhleneingang zu. Alles dreht sich jetzt nur noch um unsere konkrete Aufgabe. Mit diesem Gedanken im Kopf bin ich weit weniger nervös als noch vor ein paar Minuten.
    Der Höhleneingang ist hinter einem großen Tarnnetz verborgen. Wir manövrieren uns über den Friedhof der toten Tiere und achten darauf, auf keines zu treten, was allerdings gar nicht so einfach ist, wenn man seine Füße nicht sehen kann. Weit und breit sind keine Mogs zu sehen, also laufe ich schnell weiter und zerre prüfend an dem Tarnnetz herum. Allerdings etwas zu heftig – Sam und ich stolpern einen Schritt weiter und haben plötzlich vier Wächter vor uns, die von ihren Sitzen aufspringen und ein paar dieser zylindrischen Waffen zücken, wie ich sie schon in jener Nacht in Florida an meine Stirn gedrückt bekam. Für einen Moment erstarren wir zu Salzsäulen, schleichen unsaber dann lautlos an ihnen vorbei, in der Hoffnung, dass sie das unverhoffte Flattern des Tarnnetzes einer plötzlichen Windböe zuschreiben.
    Sobald wie die Höhle betreten, weht uns eine kühle Brise aus einem Ventilationssystem entgegen. Die Luft ist erstaunlich frisch, was ich angesichts des Giftgases, mit dem sie versetzt ist, gar nicht vermutet hätte. Die grauen Wände sind glatt wie Flintstein. In einem gleichmäßigen Abstand von fünf Metern leuchten matte Lampen auf uns herunter.
    Unbemerkt schleichen wir uns an ein paar Scouts vorbei. Die Unbarmherzigkeit der tickenden Uhr stresst uns beide. Wir laufen, wir rennen, wir schleichen auf Zehenspitzen, wir gehen. Als der Tunnel sich immer mehr verengt und schmaler wird, tasten wir uns vorsichtiger weiter. Die Luft wird wärmer und stickiger. Am Ende des Tunnels kommt schließlich ein dunkelrotes Glühen in Sicht. Wir laufen darauf zu, bis wir endlich das pulsierende Zentrum der Höhle erreicht haben.
    Die gewölbte Haupthalle ist wesentlich größer, als ich es mir nach der Beschreibung von Sechs vorgestellt habe. Ein lang gezogener, durchgehender Felsvorsprung windet sich wie eine Spirale an der Wand der kreisrunden Halle empor, die einem Bienenstock ähnelt. Genauso betriebsam geht es hier auch zu – Hunderte von Mogs schwirren durch die Gegend, überqueren zerbrechlich wirkende, geschwungene Felsbrücken, betreten Tunnel oder verlassen sie. Der Boden der Halle unter uns ist gut und gern achthundert Meter von der Decke entfernt. Sam und ich befinden uns fast auf halber Höhe. Zwei massive Felssäulen entspringen dem Boden und erstrecken sich bis zur Decke, sodass sie die ganze Konstruktion vor dem Einsturz bewahren. Um uns herum gibt es eine endlose Anzahl von Gängen.
    »Du meine Güte«, flüstert Sam in ehrfürchtiger Bewunderung.»Es würde Monate dauern, um das Ganze zu erforschen.«
    Ich schaue auf einen See mit grüner Flüssigkeit, der in der Tiefe vor uns liegt. Selbst aus

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