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Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Titel: Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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machen?«, fragt Sam.
    »Weiß nicht. Leg sie in die Tasche zur Pistole deines Vaters.«
    In der Entfernung, ungefähr zwei Meilen weiter, höre ich das Heulen einer zweiten Sirene. Der Polizist sieht mich konzentriert an. Als er mich erkennt, weiten sich seine Augen.
    »Verflucht, ihr seid die Jungs aus den Nachrichten, was? Ihr seid diese Terroristen!«, ruft er und spuckt auf den Boden.
    »Klappe halten«, erwidert Sam. »Wir sind keine Terroristen.«
    Ich drehe mich um und schnappe mir Bernie Kosar, der wegen seines verletzten Beins noch immer im Wagen hockt. Als ich ihn auf den Boden herunterlassen will, zerreißt ein durchdringender Schrei die Nacht. Ich wirbele herum und sehe, wie Sam sich in Krämpfen windet. Es dauert eine Sekunde, bis ich begreife, was passiert ist. Der Polizist hat ihn mit einer Elektroschockwaffe angegriffen. Aus drei Metern Entfernung reiße ich die Drähte von ihm weg. Sam fällt zu Boden und zittert so, als hätte er einen epileptischen Anfall.
    »Was zum Teufel ist in Sie gefahren?«, schreie ich den Polizisten an. »Wir versuchen, Sie zu verschonen. Begreifen Sie das nicht?«
    Verwirrt sieht er mich an. Ich drücke auf den Auslöseknopf des Elektroschockers, dessen Drähte noch in der Luft schweben. Blaue Funken britzeln an seinem Ende. Der Polizist weicht zurück. Ich benutze wieder meine telekinetischen Fähigkeiten, zerre ihn über den Kies und schleudere ihn an den Straßenrand. Er tritt mit den Beinen aus und versucht vergeblich, zu entkommen.»Nein«, bettelt er. »Es tut mir leid. Es tut mir leid.«
    »John! Nicht!«, sagt Sechs.
    Ich weigere mich, auf sie zu hören. Ich bin blind vor lauter Rachegelüsten und verspüre nicht den geringsten Skrupel, als ich den Elektroschocker in die Weichteile des Polizisten ramme und ihn dort für ganze zwei Sekunden belasse. »Na, wie gefällt dir das? Großer, gefährlicher Bulle mit ‘nem Elektroschocker, hm? Wieso halten
uns
eigentlich alle für die Bösen?«
    Hektisch schüttelt er den Kopf. Sein Gesicht ist zu einer Maske des Entsetzens erstarrt. Schweißperlen glänzen auf seiner Stirn.
    »Wir müssen hier schnellstens weg«, sagt Sechs, als die blauroten Lichter des anderen Streifenwagens am Horizont erscheinen.
    Ich helfe Sam vom Boden auf und lege ihn mir über die Schulter. Bernie Kosar kann auf drei Beinen allein gehen. Ich trage den Kasten unter dem linken Arm, während Sechs sich alle anderen Sachen schnappt.
    »Hier lang!«, ruft sie und springt über die Leitplanke auf ein vertrocknetes Feld, das zu dunklen Hügeln in einer Meile Entfernung führt.
    Mit Sam über der Schulter und dem Kasten unter dem Arm renne ich los, so schnell ich kann. Bernie Kosar strengt das Laufen an. Kurzerhand verwandelt er sich in einen Vogel, der uns vorausfliegt.
    Keine Minute später erreicht der zweite Streifenwagen den Ort des Geschehens, gefolgt von einem dritten. Ich kann nicht erkennen, ob uns die Polizisten zu Fuß verfolgen. Aber selbst wenn, so können Sechs und ich sie trotz unserer zusätzlichen Last spielend abhängen.
    »Lass mich runter«, lässt sich Sam plötzlich hören.
    »Alles okay?«, frage ich und setze ihn ab.
    »Jep, es geht mir gut.« Sam ist noch ein wenig wacklig auf den Beinen. Schweiß klebt an seiner Stirn. Er wischt ihn mit dem Jackenärmel weg und atmet tief ein.
    »Los, weiter«, kommandiert Sechs. »So leicht lassen sie uns nicht entkommen. Wir haben zehn oder höchstens fünfzehn Minuten, bis sie mit dem Hubschrauber kommen.«
    Wir schaffen es zu den Hügeln. Sechs läuft voraus, dann komme ich, und schließlich müht sich Sam ab, Schritt mit uns zu halten. Er läuft jetzt viel schneller als noch vor ein paar Monaten beim Sportunterricht. Es kommt mir vor, als läge das alles Jahre zurück. Keiner von uns sieht sich mehr um, aber sobald wir den ersten Hang erreichen, klingt das Heulen eines Bluthunds durch die Nacht. Einer der Polizisten hat ihn anscheinend mitgebracht.
    »Vorschlag?«, frage ich Sechs.
    »Eigentlich dachte ich, wir verstecken das Gepäck und ich mache uns unsichtbar. Dann könnten wir dem Helikopter entkommen. Aber der Hund wird unseren Geruch noch immer wahrnehmen.«
    »Verdammt«, sage ich und sehe mich um. Rechts von uns ist ein Hügel. »Lasst uns da raufgehen und nachsehen, was auf der anderen Seite ist«, schlage ich vor.
    Bernie Kosar flattert davon und verschwindet am Nachthimmel. Sechs führt uns mit stolpernden Schritten an. Ich laufe hinter ihr her, und Sam, der zwar heftig atmet,

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