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Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Titel: Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Grund.« Sam reicht mir das Tablet. Ich schaue auf den schwarzen Bildschirm und berühre ihn überall. Ich versuche es mit Telekinese und halte mir das Gerät an die Stirn. Nichts passiert.
    »Lass mich mal versuchen«, sagt Sam. Während er an dem Tablet herumfummelt, erzähle ich ihm von der Leiter, dem riesigen Skelett mit dem Anhänger und von dem Tisch und den Wänden, die über und über mit Papieren bedeckt waren.
    »Sechs hat ein paar der Papiere mitgenommen, aber lesen kann man sie nicht«, sage ich.
    »Mein Dad hatte also ein geheimes unterirdisches Versteck?« Zum ersten Mal seit Stunden lächelt Sam. Er gibt mir das Tablet zurück. »Er war so ein cooler Typ. Ich würde die Papiere gern mal sehen.«
    »Klar«, sage ich. »Gleich nachdem ich Sarah getroffen habe.«
    Sam wirkt erstaunt und breitet die Arme aus. »Was kann ich tun, um dich umzustimmen? Sag’s mir.«
    »Nichts. Du kannst mich nicht davon abhalten.«
    ***
    Es war Thanksgiving, als ich das letzte Mal bei Sarah war. Ich erinnere mich noch, wie ich die Einfahrt hinauffuhr und Sarah mir vom Fenster aus zuwinkte.
    »Hey, Hübscher«, begrüßte sie mich, nachdem sie die Tür geöffnet hatte. Ich schaute über meine Schulter und tat so, als hätte sie jemand anderen gemeint.
    Um zwei Uhr nachts sieht ihr Haus total anders aus. Mit den dunklen Fenstern und dem geschlossenen Garagentor wirkt es kalt und leer. Abweisend.
    Im Schatten eines benachbarten Hauses an der Ecke liegen Sam und ich auf der Lauer. Ich weiß nicht, wie ich jetzt am besten Kontakt zu ihr aufnehme. Ich ziehe das Prepaid-Handy, das ich seit Tagen nicht mehr eingeschaltet habe, aus der Hosentasche. »Ich könnte ihr so lange simsen, bis sie aufwacht.«
    »Wirklich eine tolle Idee. Aber dann beeil dich, damit wir möglichst bald weiterkönnen. Ich schwör’s dir, Sechs wird uns umbringen. Oder schlimmer noch: vielleicht wird sie gerade von einer Mogadori-Meute ermordet, während wir hier rumliegen und eine Szene aus
Romeo und Julia
nachspielen.«
    Ich schalte das Handy ein und schreibe: Hab dir versprochen, dass ich zurückkomme. Bist du wach?
    Nachdem ich die SMS abgeschickt habe, zähle ich bis dreißig und schreibe dann: Ich liebe dich. Ich bin hier.
    »Vielleicht glaubt sie, dass das irgendso’n Telefonscherz ist«, flüstert Sam, nachdem wir weitere dreißig Sekunden gewartet haben. »Schreib irgendwas, das nur du wissen kannst.«
    Ich probiere es mit: Bernie Kosar vermisst dich.
    Das Licht in ihrem Zimmer geht an. Von einem Vibrieren begleitet bekomme ich eine Antwort: Bist du es wirklich? Bist du in Paradise?
    Vor lauter Aufregung zupfe ich ein Büschel Gras aus dem Rasen.
    »Beruhige dich«, flüstert Sam.
    »Was soll ich denn machen?«
    Dann antworte ich: Bin draußen. Am Spielplatz in 5 Min?
    Die Antwort kommt unmittelbar: Bin schon da.
    Sam und ich hocken versteckt hinter einem Müllcontainer am Ende der Straße, als Sarah den Spielplatz betritt.
    Als ich sie sehe, bin ich von der ersten Sekunde an komplett atemlos und werde von meinen Gefühlen überwältigt. Sie ist ungefähr zwanzig Meter entfernt, trägt eine dunkle Jeans und eine schwarze Fleece-Jacke. Auf ihrem Kopf sitzt eine weiße Wintermütze, aber trotzdem kann ich ihr blondes Haar erkennen, das in einer leichten Brise über ihre Schultern weht. Ihr makelloser Teint scheint in der nächtlichen Abgeschiedenheit des Spielplatzes förmlich zu strahlen. Ich fühle mich sofort unsicher, weil ich von oben bis unten mit Dreck und Mog-Asche überzogen bin. Ich trete einen Schritt hinter dem Müllcontainer hervor, aber Sam hält mich am Handgelenk fest.
    »John, ich weiß, wie hart das für dich ist«, flüstert er. »Aber wir müssen in zehn Minuten wieder im Wald sein. Ich meine es ernst. Sechs rechnet mit uns.«
    »Ich werde mein Bestes tun«, sage ich, ohne im Mindesten an die möglichen Folgen zu denken. Sarah ist gleich da vorn, ich bin so nahe bei ihr, dass ich fast ihr Shampoo riechen kann.
    Ich sehe, wie sich Sarahs Kopf hin und her bewegt. Sie sucht nach mir. Schließlich setzt sie sich auf eine Schaukel und dreht sich um sich selbst, sodass sich die Seile umeinanderwinden.Dann beginnt sie, sich langsam in die Ausgangsposition zurückschwingen zu lassen. Ich schleiche mich langsam um den Spielplatz, bleibe hinter ein paar Bäumen stehen und beobachte sie.
    Sie sieht so schön aus. So perfekt.
    Ich warte, bis sie mir den Rücken zugekehrt hat, und trete aus dem Schatten. Als sie sich wieder in meine Richtung

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