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Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Titel: Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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die letzten Treppenstufen hinauf in den Glockenstuhl stürzt.
    Meine Konzentration lässt plötzlich nach und scheint sich in eine Million kleine Teilchen aufzulösen. Ungebremst falle ich in die Tiefe. Im letzten Moment kann ich die Hände vor der Brust zusammenpressen und meinen Geist wie eine Feder fliegen lassen. Mein rechtes Knie landet haarscharf neben Adelinas zitterndem Körper.
    Ich bekomme Panik. Entweder muss ich versuchen, Adelina und den Kasten im Dorf zu verstecken – allerdings ist es mitten in der Nacht, wir sind in unseren Schlafklamotten und nur ein paar wenige Fenster im Ort sind erleuchtet – oder ich muss schnell ein Versteck innerhalb des Waisenhauses finden. Zwar wird der Mogadori den Turm schneller herunterkommen als hinauf, aber trotzdem muss er durch einen langen Flur und eine weitere Treppe hinabsteigen, um ins Erdgeschoss zu gelangen. Ich strecke meinen Kopf zur schweren Doppeltür hinein. Als ich sehe, dass die Luft rein ist, lege ich Adelina über den Kasten und lasse sie in die Kirche schweben. Meine Kräfte lassen nach, aber irgendwie kann ich noch genügend Energie aufbringen, um den Kasten, Adelina und mich selbst im hintersten Winkel deszugigen, kalten und feuchten Schachts zu verbergen. Dort, wo der Kasten ursprünglich versteckt war.
    Ich überlege, ob ich den Mogadori vielleicht zu mir geführt habe, indem ich den Kasten geöffnet habe. Womöglich ist der pulsierende rote Kristall, der mir aus der Hand geglitten ist, irgendeine Art von Sender. Adelina weiß bestimmt, was es damit auf sich hat und was wir tun müssen. Ich versuche die Angst zu bekämpfen, dass eine bösartige außerirdische Rasse hinter mir her ist. Aber nicht nur aus diesem Grund, sondern auch, weil ich mich für Adelinas Betäubung entschuldigen möchte und weil ich ein bisschen Wärme brauche, lasse ich meinen Kopf an ihre Brust sinken und lege meine Arme um ihre Taille.
    ***
    Ein paar Stunden später höre ich Adelina seufzen und merke, wie sie unter mir ihre Beine bewegt.
    »Adelina?«, flüstere ich. »Bist du wach?«
    »Wer ist da? Marina?«
    »Adelina, du musst sehr, sehr leise sein.«
    »Wieso?«, flüstert sie zurück. »Wo sind wir überhaupt?«
    »Wir sind in der Kirche, da, wo du den Kasten versteckt hattest. Aber hör mir bitte zu. Sie sind hier. Die Mogadori sind gekommen, nachdem ich gestern Nacht den Kasten geöffnet habe. Ich musste uns verstecken.«
    »Wie hast du den Kasten denn allein aufbekommen?«
    »Du hast mir verraten, wie es geht. Du hast im Schlaf geredet«, lüge ich sie an. Ich hätte ihr auch gleich sagen können, dass ich sie betäubt habe. Aber für diesen Streit bin ich nicht bereit.
    Die Verwirrung ist ihrer Stimme anzumerken. »Ich kann mich nicht erinnern … Ich … Ich erinnere mich, dass ich ausdem Bett gestiegen bin und dann … mehr weiß ich nicht. Du hast den Kasten geöffnet? Was war drin?«
    »Eine Menge Dinge, Adelina. Viele Sachen. Diese ganzen Steine und Kristalle. Einer hat in meiner Hand aufgeleuchtet und geflackert. Ich glaube, dass der Mogadori deshalb aufgetaucht ist.«
    »Welcher Mogadori? Was ist passiert?« Adelina versucht, sich aufzusetzen, aber ich halte sie auf, bevor sie sich den Kopf an der niedrigen Decke stößt.
    »Vor ein paar Tagen habe ich einen Mann im Café gesehen. Er starrte mich an und hatte ein Buch über Pittacus dabei. Er trug diesen Hut und diesen Schnurrbart, und ich wusste gleich, dass er von Mogador kommt. Und als ich letzte Nacht im Nordturm den Kasten geöffnet habe, tauchte er dort auf.«
    »Wie sind wir entkommen?«
    »Ich habe meine Telekinese benutzt, um uns aus dem Turm und danach hierher zu transportieren.«
    »Wir müssen hier weg«, flüstert sie. »Wir müssen Santa Teresa sofort verlassen.«
    Augenblicklich bin ich total aufgeregt. Ich umarme sie in der Dunkelheit. Zu meiner Überraschung erwidert sie meine Umarmung. Dann kriecht sie an die Öffnung des Schachts. Ich folge ihr mit dem Kasten. Da die Kirche offenbar leer ist, bittet mich Adelina, sie hinunterzulassen. Vorsichtig lasse ich danach den Kasten abwärts schweben und setze ihn neben Adelinas nackten Füßen auf den Boden. Gerade als ich selbst nach unten gleiten will, taucht Schwester Dora im hinteren Teil der Kirche auf und stürzt sich auf Adelina.
    »Wo bist du gewesen?«, faucht sie. »Du warst die ganze Nacht nicht auf deinem Posten. Wie konntest du das tun? Und was macht dieses Gepäck hier?«
    »Ich brauchte etwas frische Luft, Schwester Dora«,

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