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Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Titel: Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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zurückdreht, bin ich da.
    »John?« Sarahs lässt ihre Sneaker über den Zementboden schleifen und unterbricht die Drehbewegung.
    »Hey, meine Schöne«, sage ich und grinse dabei wie ein Honigkuchenpferd.
    Sarah legt ihre Hände vors Gesicht.
    Ich gehe auf sie zu. Sie versucht, von der Schaukel aufzustehen, aber die Seile über ihr sind zu stark gespannt. Ich mache einen Satz, greife nach den Seilen und drehe die Schaukel weiter zurück. Dann hebe ich Sarah mitsamt dem Sitz an den Seilen in die Höhe, sodass sich unsere Gesichter berühren.
    Ich beuge mich zu ihr und küsse sie. Als sich unsere Lippen aufeinanderlegen, habe ich das Gefühl, Paradise niemals verlassen zu haben.
    »Sarah«, flüstere ich ihr ins Ohr. »Ich habe dich so sehr vermisst.«
    »Ich kann nicht glauben, dass du hier bist. Ist das ein Traum?«
    Ich küsse sie wieder und drehe uns beide dabei so lange herum, bis sich die Seile über ihr entknotet haben. Sarah löst sich vom Sitz und stürzt in meine Arme. Ich küsse ihre Wangen und ihren Hals, während sie mit der Hand über meinen Kopf streicht und meine kurzen Haare zwischen die Finger nimmt.
    Dann setze ich sie ab. Sie sagt: »Da hat wohl jemand ’nen neuen Haarschnitt.«
    »Oh ja, das ist meine Bösewicht-auf-der-Flucht-Frisur. Was meinst du? Gefällt sie dir?«
    »Allerdings«, antwortet sie und legt ihre Hände auf meine Brust. »Aber meinetwegen könntest du auch eine Glatze haben.«
    Ich trete einen Schritt zurück, um Sarahs Erscheinungsbild in meinem Gedächtnis abzuspeichern. Ich bemerke die strahlenden Sterne über ihr und sehe die schräg in die Stirn gezogene weiße Wintermütze. Ihre Nase und die Wangen sind von der Kälte rot geworden. Als sie sich auf die Lippe beißt und mich dabei ansieht, entweicht ihrem Mund ein kleines Atemwölkchen. »Ich habe jeden einzelnen Tag an dich gedacht, Sarah Hart.«
    »Und ich mindestens doppelt so viel an dich.«
    Ich neige meinen Kopf, bis unsere Stirnen aufeinandertreffen. Wir stehen beide mit dümmlichem Grinsen da. »Wie geht es dir? Wie läuft es hier für dich?«
    »Mittlerweile besser.«
    »Es fällt mir so schwer, von dir getrennt zu sein«, sage ich und küsse ihre eiskalten Finger. »Ich denke ständig daran, wie es wäre, dich zu spüren und deine Stimme zu hören. Am liebsten hätte ich dich jeden Abend angerufen.«
    Sarah nimmt mein Gesicht in ihre Hände und fährt mit dem Daumen über meine Lippen. »Ich habe so oft im Wagen meines Dads gesessen und mich gefragt, wo du wohl bist. Wenn ich bloß die richtige Richtung gewusst hätte, wäre ich sofort losgefahren.«
    »Ich bin hier. Genau vor dir«, flüstere ich.
    Sie lässt die Hände sinken. »Ich möchte mit dir kommen, John. Mir ist alles egal. Ich kann so nicht weitermachen.«
    »Das ist viel zu gefährlich. Wir haben drüben bei Sams Haus erst vor ein paar Minuten an die fünfzig Mogs bekämpft. So sieht mein Leben gerade aus. Ich kann dich da auf keinen Fall mit hineinziehen.«
    Tränen treten in Sarahs Augen. »Ich kann hier nicht bleiben, John. Nicht, wenn du irgendwo da draußen bist und ich nicht weiß, ob du überhaupt noch lebst.«
    »Sieh mich an, Sarah.« Sie hebt den Kopf. »Ich werde auf keinen Fall sterben. Solange du hier bist und auf mich wartest, wirkt das wie ein Schutzschild. Wir werden wieder zusammen sein. Bald.«
    Ihre Lippen zittern. »Ich kann’s kaum aushalten. Im Augenblick ist alles schrecklich, John.«
    »Schrecklich? Was meinst du damit?«
    »Die Leute sind echte Kotzbrocken. Sie sagen dauernd gehässige Dinge über dich, und über mich reden sie auch schlecht.«
    »Was, zum Beispiel?«
    »Dass du ein Terrorist und Mörder bist und die Vereinigten Staaten hasst. Die Typen in der Schule nennen dich Bomben-Smith. Meine Eltern sagen, du bist gefährlich. Und ich darf unter keinen Umständen wieder mit dir sprechen. Obendrein ist noch eine Belohnung auf deinen Kopf ausgesetzt und die Leute reden die ganze Zeit darüber, dich zu erschießen.« Sarah lässt den Kopf hängen.
    »Es tut mir leid, dass du das alles durchmachen musst, Sarah. Aber immerhin kennst du die Wahrheit.«
    »Ich habe so gut wie alle Freunde verloren. Und an der neuen Schule halten mich alle für eine Irre.«
    Das Ganze haut mich echt um. Sarah war das beliebteste, hübscheste und begehrteste Mädchen an der Paradise High School. Jetzt ist sie eine Ausgestoßene.
    »Die Dinge werden nicht immer so sein«, flüstere ich.
    Sarah kann die Tränen nicht länger zurückhalten. »Ich

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