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Die Macht des Amuletts

Die Macht des Amuletts

Titel: Die Macht des Amuletts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Fisher
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die Schatten waren weitergewandert. »Wem gesagt?«
    Mr Carter stöhnte mit erzwungener Geduld. »Was ist los mit dir? Deiner letzten Gruppe. Dass es in der Teestube besondere Angebote gibt.«
    »Oh. Ja.« Verwirrt zuckte er die Achseln. »Ich glaube schon.«
    »Nun, keiner von ihnen ist hingegangen.« Plötzlich hatte Mick genug davon. Er hob die Flöte auf und klappte gereizt den Kasten zu. »Tut mir Leid. Das hat dich wohl einiges von deinem Gewinn gekostet.«Sein Vater wurde rot vor Zorn. »Mit diesem Gewinn zahlen wir unsere Rechnungen. Vergiss das nicht!« »Wie könnte ich? Du hörst nie auf, davon zu reden.« Er ging schnell davon, doch sein Vater sagte: »Du hast immer Geld gehabt, das ist dein Problem. Wenn du es mal verzweifelt brauchst ...«
    Wütend drehte sich Mick um. »Warum glaubst du, dass das geschieht?«
    »Bei Musikern geschieht es immer! Es ist kein wirkliches Leben ...«
    »Für mich ist es wirklich genug!« Mick kochte vor Zorn. Katie beobachtete ihn besorgt, ihre Füße im Wasser waren kalt.
    »Du hast überhaupt kein Zutrauen zu mir!«, schrie er. »Du hast keine Ahnung, was ich tun kann ... tun könnte. Du machst mich immer nur fertig, egal was ich tue oder sage! Ich habe es satt, einfach satt. Du hast mich nie spielen hören, stimmt's? Kein einziges Mal!«
    Dann war er weg, wütend duckte er sich unter die Eibenzweige.
    Katie zog die Füße aus dem Wasser und sprang auf. »Was ist bloß neuerdings in ihn gefahren?«, murmelte Mr Carter. »Es sieht aus, als könnte er sich nicht überwinden, mit mir zu reden. Glaubt er, die ganze Welt dreht sich nur um ihn?«
    Katie schlüpfte in ihre Schuhe. »Ich gehe ihm nach.« »Du denkst wahrscheinlich, dass er Recht hat.« »Er will es wirklich ...«
    »Ja, Katie, aber es könnte nur eine Phase sein. Ich kann nicht zulassen, dass er sein Leben vergeudet.« Unbehaglich trat sie von einem Fuß auf den anderen, sie wollte nicht alles noch schlimmer machen.»Es ist dieser Jahrmarkt«, platzte es gereizt aus ihm heraus. »Dieser scheußliche Jahrmarkt war mir schon immer zuwider. Er bringt alles durcheinander! Jeden Sommer schießt er plötzlich aus dem Boden ohne irgendeine Ordnung, mit all diesen Spinnern, Aussteigern, einem Gesindel von Fremden, und dieses Jahr ist es schlimmer als je zuvor. Natürlich meine ich nicht deine Leute.«
    »Nein.« Sie unterdrückte ein Lächeln. »Wenigstens ist der Kornkreis weg. «
    »Das ist auch so etwas ...« Aber während er es sagte, erhob sich plötzlich ringsum ein Geräusch, ein tiefes Summen wie von Hunderten schwärmender Bienen. Katie drehte sich um. »Was ist das?«
    Michael Carter fuhr sich durch das verschwitzte Haar. »Diese jämmerliche Lautsprecheranlage ...« »Dafür sind wir zu weit weg vom Feld. Außerdem ...«, sie fuhr horchend herum, »ist es so nah, als wäre es direkt hier.«
    Das Schwirren beunruhigte sie, es schwoll an und ab; ein tiefer sirrender Klang von heißen Feldern und Mücken, vibrierenden Wassertropfen am Beckenrand. Und dann, von einer Sekunde auf die andere, war es weg, das Vogelzwitschern klang seltsam überlaut.
    Rowan traf Mick am Eingang ihres Stands. »Ich habe gespürt, dass du kommst.« Sie rieb an einem Ohrring. Kräuter qualmten in Schalen über einigen Kerzen, ihr beißender Rauch hing in der warmen Luft. Immer noch wütend, schaute Mick zu Boden und fingerte an seiner Flöte herum. »Du hast nicht gespielt«, sagte sie und schaute ihn scharf an. »Das sieht dir nicht ähnlich. Warum nicht, Mick? Hast du kein Vertrauen zu mir?«»Ich weiß nicht«, murmelte er und hob Kristallbröckchen auf.
    Hinter ihnen erklang laute Akkordeonmusik; eine Gruppe Moriskentänzer begann mit Glockenschlägen ihren Tanz. »Mach dir keine Sorgen wegen deines Vaters«, sagte sie. »Ich denke nicht daran.« Nervös schaute er sich um. »Es geht nur ... Kann ich noch eins von deinen Glockenspielen kaufen? Das andere hat irgendwie nicht den richtigen Ton.« Rowan nickte, ihre Augen waren grün und spöttisch. »Ich verstehe«, sagte sie ernst. »Diesmal wählst du es dann lieber selbst aus.«
    Er ging weiter nach hinten ins Halbdunkel, griff hoch und berührte die Glockenspiele und alle klirrten und summten und klimperten und die Töne umschwebten ihn wie der Rauch, sodass das helle Feld draußen vernebelt und fern war. Sie schienen das Grün der Blätter zu bewirken, das Knarren alten Holzes, das langsame Wachstum der Flechten auf den Ästen. Tiefe, schöpferische Klänge sammelten sich um ihn,

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