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Die Macht Des Eisplaneten

Die Macht Des Eisplaneten

Titel: Die Macht Des Eisplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Scarborough
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nicht sicher.
    »Ehrlich gesagt, ist es mit einigen Worten vielleicht gar nicht getan«, fuhr er lächelnd fort. »Ich habe so viele Fragen, die ich gern stellen würde.«
    »Viele Fragen.«
    Wieder wußte Namid nicht so recht, ob er die Antwort als Erlaubnis oder Grenzsetzung verstehen sollte. Doch war es seinem ungeschulten Ohr so vorgekommen, als hätte der Sprecher sich über seine Anmaßung ein wenig amüsiert.
    »Wie mir erzählt wurde, kommunizierst du oder, genauer, trittst in eine Kommunikationsphase ein mit … wie soll ich das ausdrücken?
    Mit Bittstellern? Nein, das hört sich zu religiös an.
    Kommunizierenden? Ja, ich glaube, das ist wohl das Beste. Also, gleich mal als erstes gefragt — kann ich irgend etwas tun, um dir jetzt gerade zu helfen? Vielleicht die Leute hinausbefördern, die die Nacht hier unten zugebracht haben? Ich kann sie im Nebel zwar nicht erkennen, aber …«
    Namid hatte sich - nicht gerade verstohlen, aber doch ziemlich langsam - weiter in die Höhle vorgetastet. Doch bevor er auch nur einen weiteren Schritt tun konnte, wurde der Nebel plötzlich in die entlegenste Ecke der Höhle zurückgesaugt und verschwand, worauf Namid für mehrere Augenblicke fassungslos das sanfte Spiel von Licht und Farbe auf den Wandoberflächen der Höhle betrachtete.
    »Du siehst wirklich sehr beeindruckend aus, weißt du das?« meinte er mit gedämpfter Stimme. Die wabernden Farben der Wände erwiesen sich als schillernder Abglanz komplizierter Mischungsverhältnisse und Wellenmuster. Namid hegte den Verdacht, daß er wohl Stunden damit zubringen könnte, die Muster zu verfolgen, die sich immer tiefer und tiefer ins Innere der Höhle hineinzogen. Der Boden war jetzt eben, während er kurz zuvor noch leicht abschüssig gewirkt hatte.
    »Bin ich hier jetzt am eigentlichen Versammlungsort?«
    »Hier!«
    »Aha. Also dann«, meinte Namid. »Ich bin nämlich Astronom, mußt du wissen. Ich habe mein Leben damit zugebracht, die Anomalien von Sternenmaterie zu beobachten, unter besonderer Berücksichtigung der Variablen. Verstehst du überhaupt, wovon ich da rede?«
    »Rede. «
    »Sehr gern, obwohl ich nicht für Vorlesungen ausgebildet bin.
    Trotzdem, sich mit einem Planeten zu unterhalten, dem Satelliten eines ziemlich … äh …« nicht >gewöhnlich<, sagte sich Namid; denn er wollte Petaybee schließlich nicht verletzen, »…eines ziemlich mustergültigen Beispiels einer Sonne vom Typ G … na ja, das ist schon eine außergewöhnliche Erfahrung, falls du verstehst, was ich meine.«
    »Verstehe, was du meinst. Rede.«
    »Ich habe schon viele Sterne gesehen - Konstanten, Zwerge, Variable, Binäre Systeme, alles, was astronomisch erfaßt und kategorisiert wurde. Aber mit einem Planeten zu sprechen, das ist doch höchst ungewöhnlich.«
    Namid, der sich bewußt wurde, daß seine Nervosität ihn um einiges fahriger und geschwätziger machte als sonst, vermeinte, ein flüsterndes Lachen zu hören.

    »Ungewöhnlicher Planet.«
    Diese Schlagfertigkeit quittierte Namid mit einem Lachen. »Du hast richtig Humor, nicht wahr? Ich glaube, wir werden sehr gut miteinander auskommen.«
    »Sehrgut. Rede.«
    In diesem Augenblick unterbrach ein leises Stöhnen, das schließlich in ein herzzerreißendes Schluchzen mündete, jedes weitere Gespräch. Das Stöhnen war ganz in der Nähe ertönt, und Namid, der ein sehr mitfühlendes Wesen hatte, sah sich gezwungen, der Sache nachzugehen. Direkt hinter einer Biegung des Gangs erblickte er die Gestalt von Dinah, die um einiges kleiner wirkte und sogar, als er sie in seinen Armen umgedreht hatte, ein beinahe völlig verschrumpeltes Gesicht besaß. Ihr Haar war schlohweiß geworden.
    Sie atmete regelmäßig, und wenn ihr Puls auch langsam ging, so war er doch kräftig genug, daß Namid nicht beunruhigt war. All die Fragen, vor denen er beinahe übergequollen war und die er Petaybee hatte stellen wollen - ob der Planet mit seinem Primärkörper sprechen konnte? Mit seinen Schwesterplaneten? Mit seinen Monden? Und wenn, dann wie! — waren plötzlich wie verraucht, genau wie all die Fragen, die er Dinah hatte stellen wollen. Es war nicht zu übersehen, daß sie sich in keiner Verfassung befand, irgendwelche Fragen zu beantworten — nicht einmal die nach ihrem eigenen Namen.
    Ein kehliges >Eh< ließ ihn seine Erkundung ein Stück tiefer den Gang hinunter fortsetzen. Dort fand er drei weitere Gestalten vor, alle eng in der Embryohaltung zusammengekauert und umgeben vom Gestank nach

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