Die Macht Des Eisplaneten
gekleidet zu haben. Beide Arme in Richtung Marmion ausgestreckt, kam die Frau auf sie zu. Die beiden tauschten Nasenpunkte dicht über ihren jeweiligen Wangen, und schließlich wurde Yana Pleasaunce Ferrari-Emool vorgestellt.
»Vielleicht haben Sie ja schon einmal von Ples’ Firma gehört, Yana. Nova-Bene-Drogen …«
»Nur du, Marmion, wärst noch in der Lage gewesen, mir damit den Wind aus den Segeln zu nehmen«, säuselte Pleasaunce, wobei sie Yana beäugte. Ihr kalter Blick nahm jede Falte des Kleids und auch den Kristallanhänger wahr, den Marmie Yana aufgedrängt hatte.
Eine betont hochgezogene Augenbraue zuckte leise, und schon begann Yana sich zu fragen, wieviel das Schmuckstück wert sein mußte. Offensichtlich eine beträchtliche Summe, wenn das kalte Glitzern in den Augen der Frau etwas zu sagen haben sollte. »Und wie furchtbar nett von Ihnen, persöööönlich vorbei zukommen, Oberst Maddock-Shongili.«
»Sehr freundlich von Ihnen, uns zu Ihrer kleinen Feier einzuladen, Dame Ferrari-Emool«, erwiderte Yana und vollführte das Nasenstechen, als hätte sie im Leben nie etwas anderes getan, als gute Freundinnen zu begrüßen.
Aus dem Augenwinkel bemerkte sie Marmions entzückte, wenn auch erstaunte Miene. Yana war sich furchtbar dämlich vorgekommen, als sie sowohl die Begrüßung als auch die Namen vor ihrem Spiegel einstudiert hatte, seit Marmions Ankündigung, daß sie auf diese Party gehen würden. Aber es zahlte sich schließlich aus, wie jede gute Vorbereitung.
Augenscheinlich hörte ihre Gastgeberin auch ihrerseits auf ihre Gesellschaftssekretärin, denn sie brachte Diegos plötzlichen, neu errungenen Doppelnamen Etheridge-Metaxos und Bunny Rourkes sogar gänzlich ohne Fehler hervor. Natürlich begrüßte sie weder Sally noch Millard mit der gleichen Überschwenglichkeit; statt dessen wies sie ihnen mit einem anmutigen Winken die ungefähre Richtung der üppig aufgetischten Erfrischungen.
»Nun muß ich Ihnen unseren Ehrengast vorstellen«, fuhr Pleasaunce fort und hakte sich bei Marmion unter, um sie mitten hinein ins Gewühl der umwerfend prunkvoll gekleideten Leute zu führen. Sie drängte sich so geschmeidig durch die Menge, daß nur wenige daran hätten Anstoß nehmen können. Ein, zwei fragende Blicke der Beiseitegeschobenen - bis man den Störenfried erkannte.
»Macci, Liebster, du mußt unbedingt Marmion de Revers Allgemeine und ihre Gäste kennenlernen, Oberst Yanaba Maddock-Shongili, Buneka Rourke und Diego Etheridge-Metaxos, allesamt von diesem unglaublichen Planeten, der intelligent sein soll, wie sich langsam herumzusprechen scheint.«
Macci, der von der Störung seiner Gastgeberin nicht gerade erbaut gewesen war - er hatte sich soeben mit zwei ihn anhimmelnden jungen Frauen unterhalten -, ließ nun die ganze Macht eines Lächelns vom Typ Charme Nummer - 9 auf seinen wie von einem Meisterbildhauer gemeißelten Zügen ausbrechen. Als die beiden Mädchen ein Stück beiseite glitten, bemerkte Yana, daß er eine Zweit-Haut trug, wie sie im Augenblick schwer in Mode war -
ein schillerndes, aufs engste anliegendes Kleidungsstück, das nur außerordentlich athletische Typen vorteilhaft hervorhob. Und zu diesen gehörte er ganz zweifellos - wenn er auch einen diskreten, wiewohl dekorativen Lendenschurz trug, wo einige der anderen Gäste alles heraushängen ließen. Sein Körperbau war fast so umwerfend wie Seans; er war ein paar Zentimeter größer und in den Schultern ein wenig breiter. Eigentlich gar nicht schlecht, mußte sie gestehen.
»Ich kenne Marmie bereits«, erwiderte er und pflanzte einen väterlichen Kuß auf ihre Stirn, während sein Blick sich auf die anderen drei heftete.
Als er Yanas Hand nahm, empfand sie bei der Berührung eine Art elektrisches Zucken, das sie überraschte, war sie doch inzwischen mit Sean Shongili verbunden, in der vollen Absicht, daß es auch so bleiben möge. Doch der Mann war auf eine geradezu unverschämte Weise mit Charisma ausgestattet, daß Yana lieber gleich nach dem Anhänger unter ihrem Kleid griff und ihn fest drückte. Macci - sie hörte, wie Pleasaunce seine Herkunft herunterspulte … kein geringerer als Machiavelli Sendal-Archerklausewitch. Und die Frau ließ den Namen gekonnt über die Lippen perlen.
»Was haben Ihre Eltern sich denn nur dabei gedacht, Ihnen das aufzubrummen?« hörte Yana sich selbst sagen. Sie wußte zwar genau, wie linkisch sie sich benahm, aber sie hegte auch eine starke Abneigung gegen die Anziehungskraft,
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