Die Macht Des Eisplaneten
sich eine der Kosmetikbehandlungen zu gönnen, die auf der Zweiten Ebene angeboten wurden. Doch auch wenn die Tage ausgefüllt waren, die ständigen Verzögerungen beim Zustandekommen des CIS-Ausschusses waren ärgerlich und zerrten an den Nerven.
So gelangte Marmion zu dem Schluß, daß eine etwas massivere Ablenkung angezeigt sei.
Mit einer Handvoll Notizblättern winkend, erheischte sie die Aufmerksamkeit ihrer Gäste. »Wir hätten Gelegenheit, auf jeder Ebene zu irgendeiner Party zu gehen. Woher wissen die nur immer so schnell, daß ich wieder zurück bin?«
Es war eine rein rhetorische Frage. »Aber ich habe nur diese eine Veranstaltung für uns ausgesucht«, fuhr sie fort. »Eine Art Begrüßung für einen neuen leitenden Angestellten bei …« Sie musterte noch einmal das Blatt in ihrer Hand. »Oh, bei Rothschild.
Das bedeutet natürlich, daß jeder kommen wird, der auf Gal Drei irgendwer ist, und das wiederum bedeutet, daß die Teilnehmerzahl überschaubar bleibt. « —
»Tatsächlich?« fragte Yana und hob in erstaunter Erheiterung die Augenbrauen.
»Aber gewiß doch! Im Augenblick gibt es einfach nicht allzu viele
>Irgendwers< auf Gal Drei.« Trällernd ertönte wieder Marmions entzückendes Lachen. »Ich habe mir die Gästeliste bereits angeschaut. Die meisten sind Leute, mit denen ich Sie ohnehin bekanntmachen wollte, wenn Sie schon hier sind. Das wäre also erledigt. Um zwanzig Uhr dreißig setzen wir uns in Marsch. In Ordnung? Und für alle gilt - Kleidung nur vom Feinsten.«
Bunny und Diego stöhnten, während Bailey und Charmion recht erfreut wirkten.
»Das wird eine Menge Spaß geben«, meinte Charmion und wandte sich an Bunny und Diego, um sie auf zumuntern. »Es wird sehr viel schöner, als ihr es euch jetzt vorstellen könnt. Ein bißchen wie das Latchkay, das ihr beschrieben habt, nur eben nach Art von Gal Drei.«
»Singen die Leute denn auch was vor?«
»Ja. Diejenigen, die dafür bezahlt werden«, antwortete Charmion.
»Aber wenn du mitmachen willst, wird niemand etwas dagegen einwenden.«
»Könnte ich Sie einen Augenblick sprechen, Yana?« fragte Marmion und bedeutete Yana höflich, ihr ins Büro zu folgen.
Kaum hatte sich das Paneel hinter Yana wieder geschlossen, als Marmion auch schon die Maske der Gesellschaftsdame abgelegt hatte. Sie setzte sich hinter einen Schreibtisch, auf dem säuberlich stapelweise Disketten und bunte Flimmerchen lagen, während hinter ihr auf drei Bildschirmen detaillierte Berichte, Kurvendiagramme und Zahlenkolonnen abspulten.
»Es wissen viel zu viele Leute, daß ich gerade von Petaybee zurückgekehrt bin«, sagte sie und trommelte dabei mit den Fingern auf der mit üppiger Intarsienarbeit verzierten Schreibtischplatte.
»Viel zu viele Leute sind über alles informiert - über wirklich alles -, was Petaybee betrifft. Anaciliact hat sich per Holo von seiner Notmission gemeldet, und als ich ihm mitteilte, was hier vorgeht, war er außer sich - sofern Sie sich diesen vollendeten Diplomaten überhaupt in einem solchen Zustand vorstellen können.« Marmion stand auf und begann, im Raum auf und ab zu gehen, den Kopf gesenkt, den einen Arm über die Brust gelegt und den anderen abstützend, während sie sich die Stirn rieb. »Ich war im Recht, Ihnen diese Sicherheitsschale zu überreichen, und im Recht auch damit, Ihnen Leibwächter zuzuweisen. Ihnen allen. Jetzt darf ich nicht vergessen, mir selbst auch noch einige zuzulegen«, fügte sie mit schalkhaftem Grinsen hinzu. »Obwohl es in Anbetracht der Sicherheitsvorkehrungen auf Gal Drei durchaus so enden könnte, daß die sich alle gegenseitig über die Füße stolpern, während man uns gerade durch irgendeinen Wartungsschacht zerrt und verschleppt.«
Doch ihr Lächeln deutete an, wie unwahrscheinlich dies war.
»Falls Sie sich Sorgen um Petaybee machen sollten, Marmion, das muß nicht sein«, erwiderte Yana in der Hoffnung, ihre ungewohnte Bekümmertheit zu zerstreuen.
»Um Petaybee mache ich mir nicht die geringsten Sorgen, Yana«, antwortete Marmion. »Der Planet hat hervorragend unter Beweis gestellt, daß er auf sich aufpassen kann. Hier geht es um all die …
Typen, die sich gerade auf ihn stürzen. Es gibt einfach nicht genügend Versorgungseinrichtungen, um mit ihnen zurechtzukommen, und ich bin mir sicher, daß das auch einer der Gründe dafür ist, weshalb man Sie überhaupt losgeschickt hat.« Sie runzelte die Stirn.
»Sie meinen, um Sean als Verwalter zu diskreditieren?«
»Ganz
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