Die Macht Des Eisplaneten
genau.«
»Haben Sie zufällig gehört, wann denn diese Sitzung endlich stattfinden soll?« Auch Yana machte sich Sorgen über Sean, der nun mit Problemen zugeschüttet wurde, ohne über ausgebildetes Personal zu verfügen, das ihm etwas von der Bürde abnehmen könnte. Sogar und ganz besonders Petaybee.
»Nicht bald genug«, sagte Marmion in einem Tonfall, der für ihre Verhältnisse ungewöhnlich barsch klang. Frustriert hob sie die Hände. »Ich glaube nicht, daß das alles nur Verzögerungstaktik ist.
Und natürlich ist Farringer Ball tatsächlich krank. Er hat sich irgendein Virus gefangen, deshalb müssen wir auch auf seine Genesung warten.« Mit einer kleinen, besorgten Schnute kommentierte sie diese Verzögerung. »Immerhin hat die Intergal eingeräumt - na ja, das CIS hat sie dazu gezwungen, dies einzuräumen -, daß dem Planeten tatsächlich Prioritätsrechte vor seinem mineralischen und Metallreichtum zukommen, wie auch vor allem anderen, was von irgendeinem Wert sein könnte. Deshalb ziehen sie sich jetzt daraus zurück - und zwar so schnell, wie sie nur können.« Sie schnitt eine Grimasse. »Das paßt auch gar nicht zu ihnen. Aber andererseits haben sie ja auch noch nie mit einem Planeten zu tun bekommen, der ihnen als Gegner gegenüber getreten wäre. Das dürfte schon einen Unterschied machen. In diesem Fall hilft kein Bestechungsgeld.«
»Das muß der Intergal ja ganz schön schwerfallen, so plötzlich ihre Vorgehensweise ändern zu müssen.«
Marmion grinste und lachte leise. »Wenn Sie wüßten …
Andererseits«, fügte sie ein wenig forscher hinzu, »wissen Sie es ja höchstwahrscheinlich doch schon.« »Nicht im gleichen Ausmaß wie Sie, Marmion.« »Heute abend«, fuhr die Investorin fort, »werden einige Leute kommen, mit denen Sie mal reden sollten.« »Sie meinen, vor denen Sie mit mir angeben möchten?« »Na ja, das auch.«
Marmion quittierte Yanas Richtigstellung mit einem Fingerschnippen. »Sie sind schließlich die beste Fürsprecherin, die Petaybee sich nur wünschen könnte.«
»Und Bunny nicht? Obwohl sie doch schon immer dort gelebt hat?«
»Ihr Einfallsreichtum mag nützlich sein … jedenfalls bis zu einem gewissen Punkt. Aber Sie sind Militärpersonal mit Erfahrungen auf vielen Planeten und in vielerlei Situationen. Ihre Bemerkungen werden stärker gewichtet. Außerdem sind dies die Leute, die Petaybee schon deshalb kennenlernen sollten, weil sie sehr viel Einfluß in der intergalaktischen Forschung und Entwicklung haben.«
Als sie Yanas Stirnrunzeln bemerkte, fügte Marmion schnell hinzu:
»Von der guten Sorte, meine ich. Nicht diese reinen Erforschungs und Ausbeutungsabenteuer. Petaybee könnte durchaus wie eine Herausforderung auf sie wirken, müssen Sie wissen. Und wenn diese Leute eins brauchen, dann sind es Herausforderungen.«
»Das Leben ist ja so ööööde, nicht wahr?« sagte Yana mit gespieltem Gähnen.
Marmion grinste. »Genau. Dort gewesen - das getan - jenes gesehen - diesen kennengelernt.«
»Hätten Sie nicht Lust, mich ein bißchen einzuweihen?«
»Steht alles hier drauf«, erwiderte Marmion und reichte Yana eine Diskette. »Ich habe wichtige statistische Daten über alle meine Gleichgestellten angelegt. Manche davon; sind sogar ganz nett.« Da bemerkte sie Yanas überraschten Gesichtsausdruck und schnitt selbst eine Grimasse. »Na ja, die haben doch auch Informationen über mich! Man muß schließlich die Konkurrenz im Auge behalten. Am besten; hören Sie sich die Sache einmal an, und falls Sie dann noch Fragen haben sollten … ach, Mist!« rief sie, als auf ihrem, Schirm der Dringlichkeitscode loszupiepen begann. Yana winkte ihr zum Abschied zu und verließ den Raum - eine Geste, die Marmion durchaus schätzen würde, wie Yana zu wissen glaubte.
Gal Drei
Als Yana zusammen mit Marmion das Zimmer betrat, stockte ihr schier der Atem beim Anblick der unglaublichen Pracht des Empfangsraums ihres Gastgebers. Das kuppelförmige Dach aus durchsichtigem Plasglas bot einen Blick auf die Sterne und alles, was Yana als >das Freie< zu bezeichnen pflegte. Sie vernahm Bunnys Reaktion hinter sich, mehr ein heftiger Widerwille als Erstaunen. Sie lächelte bei sich und dachte, daß Bunny schon nicht so leicht durch die Reize ihrer neuen Umgebung korrumpiert werden würde, auch wenn deren Apparaturen und Gerätschaften sie ein wenig sanfter umwarben.
Ihre Gastgeberin war derart souverän und elegant, daß Yana mehr als erleichtert darüber war, sich ebensogut
Weitere Kostenlose Bücher