Die Macht Des Eisplaneten
allmählich etwas unruhig wurde, als schon eine Woche verstrichen und die CIS-Versammlung noch immer nicht zusammengekommen war. Jeden Tag erwachte er mit dem Gedanken: Heute werden wir tun, wozu wir hergekommen sind. Yana wird ihnen erzählen, wie alles ist, und Bunny wird für den Planeten sprechen. Vielleicht singe ich ihnen dann auch mein Lied vor, und dann können wir wieder nach Hause. Er hätte es eigentlich besser wissen müssen. Sein Vater hatte sich schließlich ständig darüber beklagt, wie lange es dauert, bis die hohen Tiere sich dazu bequemten, irgendeine wichtige Entscheidung zu treffen.
Es gab eine Verzögerung nach der anderen. Anaciliact war in einem anderen Auftrag unterwegs, und Farringer Ball, der die Interessen der Firma vertrat, war von einer merkwürdigen geheimnisvollen Krankheit heimgesucht worden, die auf den anderen Stationen ebenfalls unter den Führungskräften grassierte. Ball lebte normalerweise auf Gal Drei, war aber zu einer Konferenz mit den Leitern anderer terranisierter Kolonien unterwegs gewesen, als die Krankheit ihn ereilte.
So jedenfalls lautete die offizielle Verlautbarung - die eigentlichen Einzelheiten wurden einigermaßen vertuscht. Nicht, daß es Diego interessiert hätte - abgesehen von den Umständen, die es ihm bereitete. Während die erst kurz zurückliegende Krankheit seines Vaters ihn Mitleid mit jedem hatte empfinden lassen, der krank war, war Farringer Ball ihm irgendwie nie besonders menschlich vorgekommen. Das sah so einem hohen Tier wieder ähnlich, sein einziges Anzeichen von Menschlichkeit gerade dort aufblitzen zu lassen, wo es allen anderen nur zum Nachteil gereicht hätte. Diego fragte sich mittlerweile schon, was wohl als nächstes geschehen würde, um sie hier festzuhalten.
Yana war ebenfalls unruhig, das konnte er spüren. Eines Tages kam sie mit Sally vorbeigerauscht, um Bunny auf dem Weg zum Arzt abzuholen. Yana ließ eine Schwangerschaftsuntersuchung durchführen und wollte sichergehen, daß Bunny durch die Trennung von ihrem Planeten keine gesundheitlichen Probleme bekam.
Als sie zurückkehrte, verhielt Bunny sich merkwürdig ruhig und nestelte an dem kleinen Beutel mit petaybeeanischer Erde, der so ganz und gar nicht zu dem hochmodernen, eng anliegenden Anzug mit seinen Fuchsien- und Krickentenstreifen passen wollte. »Wie war’s denn so, Bunny?« fragte er. »In Ordnung«, erwiderte sie. »Der Arzt sagt, mein Immunsystem dürfte noch einige Jahre halten, und meine Braunfettablagerungen sind noch nicht groß genug, um fern vom Planeten Unbehagen auszulösen. Aber wenn ich erst einmal zwanzig geworden bin, werde ich ihn nie wieder allzulange verlassen dürfen, sonst ergeht es mir am Schluß noch wie Lavelle.«
»Na und? Du willst Petaybee doch gar nicht verlassen, oder?«
»Nicht für immer, nein. Aber Charmion hat mich eingeladen, mal die Berghütte ihrer Familie in den Strigischen Alpen zu besuchen, um ihr dabei zu helfen, ein Hundegespann zusammenzustellen und Ski zu fahren. Sie hat mir Bilder von der Gegend gezeigt. Es ist wirklich schön dort - viele wunderschöne Häuser, und das ganze Jahr Blumen, selbst wenn die Berge von Schnee bedeckt sind. Es ist ja nicht so, daß ich Petaybee wirklich verlassen möchte. Es ist nur, daß ich es könnte, wenn ich … du verstehst sicher, wenn ich wollte.«
»Ich nicht«, erwiderte er und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Ich habe schon viele Orte kennengelernt. Auf Petaybee ist es am besten.«
»Natürlich ist es das«, sagte Bunny. »Aber du hast wenigstens die Wahl gehabt.«
»Sie werden heute abend Gelegenheit finden, diese festlichere Kleidung zu tragen«, sagte Marmion, als sie aus ihrem Büro in den Hauptraum trat, wo ihre Gäste sich gerade ausruhten. Sie hatten den Vormittag damit verbracht, eine weitere Ebene zu erforschen und auch mal wieder der großen Sportanlage einen Besuch abgestattet, die Bunny so sehr faszinierte. Marmion war begeistert davon, wie Bailey und Charmion ihre Tage auf Gal Drei verbrachten, und die jungen Leute schienen sich offenbar zu mögen, obwohl der junge Diego manchmal ziemlich still wirkte und Bunny die letzten beiden Tage nicht ganz so überschäumend gewesen war wie sonst.
Nachdem Yana und Bunny sich bei einem Besuch bei Marmions Hausärzten davon hatten überzeugen können, daß ihre Abwesenheit von Petaybee weder ihnen noch Yanas ungeborenem Kind Schaden zufügte, hatte Yana sich beträchtlich entspannt.
Anschließend hatte Sally sie überredet,
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