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Die Macht des Feuers

Die Macht des Feuers

Titel: Die Macht des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Jeans, die er mittlerweile wieder angezogen hatte, nackt war, folgte er Carola, als sie in östlicher Richtung davonlief. Wie seine Freundin spürte er deutlich, daß mit der finsteren Gestalt irgend etwas nicht stimmte, und nach der Sache mit den Energiebällen verspürte er keinerlei Verlangen danach, genauer herauszufinden, was das wohl sein mochte.
    Er wollte nur weg von hier. So schnell wie möglich.
    Doch dazu war es bereits zu spät.
    Viel zu spät.
    Das begriffen Baxter und Carola spätestens in dem Moment, als der unheimliche Mönch, der vor einer halben Minute noch hinter ihnen gewesen war, plötzlich unmittelbar vor ihnen auftauchte und ihnen den Weg versperrte.
    Carola schrie auf und geriet auf dem Schnee ins Rutschen, verlor das Gleichgewicht und fiel rücklings gegen Baxter, der sie in letzter Sekunde an der rechten Schulter zu fassen bekam und verhinderte, daß sie zu Boden stürzte.
    Der Kuttenträger kommentierte ihre Furcht mit einem hohlen Kichern, das bar jeden Gefühls war. Obwohl er weniger als drei Schritte von ihnen entfernt stand und der Widerschein des Feuers über seine Kutte huschte, konnten die zwei jungen Leute noch immer nicht sein Gesicht ausmachen. Es war, als ob unter der Kapuze nur Schwärze war; undurchdringliche, alles umfassende, absolute Schwärze .
    »Ihr hättet nicht herkommen sollen«, ertönte es aus dem Schatten. Die Stimme des Mönchs klang wie sein Lachen: hart und grausam, leidenschaftslos. »Nicht heute nacht. Nicht in der Nacht meiner Rache.«
    Baxter schluckte seine Furcht herunter, obwohl seine Knie wie Wackelpudding schlotterten, und fragte: »Warum nicht?«
    »Weil ihr hier sterben werdet«, sagte der Mönch. »Hier und heute nacht. Das ist euer Schicksal.«
    Baxter schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er. »Nicht mehr. Okay, wir hatten vor, allem ein Ende zu machen, aber nach der Sache mit der Kirche .« Er verstummte, als der Kuttenträger von neuem dieses eisige, emotionslose Kichern hören ließ.
    »Wie dumm ihr doch seid«, höhnte er. »Wie klein und dumm. Wie erbärmlich. Nur ein Mensch kann auf die Idee kommen, sich selbst umzubringen! Als ob das Leben nicht ohnehin schon viel zu kurz wäre! Der Tod ist ewig, aber das Leben ... Oh, das Leben verfliegt innerhalb eines einzigen Augenblicks .«
    Jetzt verrieten die Worte des Kuttenträgers zum ersten Mal so etwas wie emotionale Regungen. Allerdings verschwand dieser Eindruck schnell wieder, als der Mann tonlos fortfuhr: »Dennoch ist der Tod manchmal unerläßlich - wie in eurem Fall.« Er breitete in einer leicht theatralischen Geste die Arme aus. »Ihr seid hergekommen, weil ihr den Tod suchtet - und ihr habt ihn gefunden. Hier bin ich!«
    »Scheiße«, murmelte Baxter. »Sie sind ja völlig irre .«
    Die Schatten unter der Kapuze schienen sich zu einem bösen Grin-sen zu verziehen. Einen Moment lang hatte es den Anschein, als ob der Mönch etwas darauf erwidern wollte. Doch statt dessen sprang er vor, war mit einem Satz bei den beiden Grufties und versetzte Baxter mit der flachen Hand einen Hieb mitten auf die Brust.
    Knochen knirschten. Baxter fühlte sich, als wäre er von einer Dampframme getroffen worden, und taumelte keuchend zurück. Er spürte, wie die Spitzen von mindestens vier gebrochenen Rippen ihm ins Fleisch stachen, und Tränen des Schmerzes schossen ihm in die Augen. Benommen und halb blind vor Qual stolperte er über seine eigenen Füße und stürzte zu Boden.
    Carola schrie auf und wollte Baxter zur Hilfe eilen, doch der Mönch packte ihr langes volles Haar und hielt sie brutal fest. Dann bog er Carolas Kopf mit einem Ruck nach hinten, so daß sich die Haut über ihrer Kehle spannte, und beugte sich über sie.
    Für einen Augenblick konnte Carola das Gesicht des Mönchs sehen, seine ebenmäßigen, beinahe knabenhaften Züge, die einem jungen Mann zu gehören schienen, obgleich seine pupillenlosen Augen davon kündeten, daß sie Äonen alt waren. Die hohe Stirn, die vorstehenden Wangenknochen, die vollen roten Lippen, die in dem bleichen Antlitz wie ein Fanal wirkten .
    Dann war er über ihr, und das Letzte, das Carola sah, ehe sich seine vor Speichel glitzernden Fangzähne, die lang und spitz und so weiß wie Elfenbein aus seinem Kiefer ragten, sich mit brutaler Gewalt in ihren Hals gruben, war der Mond, der hell und rund und vollkommen gleichgültig droben am Nachthimmel stand .
    *
    Es bereitete Nod keinerlei Freude, an der Frau seinen Durst zu stillen, obgleich ihr Blut warm und rein

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