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Die Macht des Feuers

Die Macht des Feuers

Titel: Die Macht des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Gräberfelds und gestikulierte heftig, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    Sandford runzelte die Stirn. »Was ist?« brüllte er. »Sir«, rief Johnson aufgeregt zurück. »In einem der Gräber hier liegt jemand! Eine Frau!«
    Lieutenant Sandford winkte ab. »Das ist auf einem Friedhof so üblich, Johnson!«
    »Nein, Sir«, entgegnete Johnson schreiend. »Die Frau lebt! Sie hat schwerste Verbrennungen, aber sie lebt noch! Schicken Sie sofort die Sanitäter mit einer Trage her! Die Frau muß sofort in die Klinik!«
    *
    Dr. Steven Nyeberg war ziemlich erschöpft. Er war bereits seit über vierzehn Stunden im Dienst, und es sah nicht danach aus, als ob er bald ins Bett kommen würde. Im Gegenteil. Die Zahl der Un- und Notfälle, die er heute schon verarztet hatte, lag irgendwo in den Dreißigern, und der Andrang ließ einfach nicht nach. Es war, als ob sämtliche potentiellen Verkehrsopfer sich dazu entschlossen hatten, heute verletzt zu werden. Zudem sah es irgendwie so aus, als wenn sie alle ins West Medical Center eingeliefert würden, wo sie dann auf Nyebergs Tisch landeten, weil seine werten Kollegen im Aufenthaltsraum »zu beschäftigt« waren, um das zu tun, wofür sie bezahlt wurden.
    Irgendwie mußte das mit dem Vollmond zu tun haben ...
    Als Schwester Judy durch den Korridor auf ihn zukam, hoffte er, daß sie nur ein kleines Schwätzchen mit ihm halten wollte, damit er wenigstens seinen Kaffee austrinken konnte, bevor er wieder an die Arbeit ging. Doch an ihrer gehetzten Art erkannte er, daß ihm dieser bescheidene Wunsch nicht gewährt wurde.
    »Dr. Nyeberg!« rief Judy, noch ehe sie ganz bei dem Arzt mit dem dunkelblonden Bürstenschnitt und der runden Nickelbrille war. »Dr. Nyeberg! Ein Notfall!«
    »Schön«, kommentierte er lakonisch. »Fragen Sie Pacmeyer, ob er sich darum kümmert.«
    »Dr. Pacmeyer ist nach Hause gegangen«, sagte Judy.
    Nyeberg trank einen Schluck Kaffee. »Was ist mit Williams?«
    »Dr. Williams operiert gerade. Und Dr. Stantz ist draußen in den Hollywood Hills, wo es eine Massenkarambolage mit mehreren Toten und vielen Schwerverletzten gegeben hat. Außer Ihnen ist kein Arzt verfügbar.«
    »Na, großartig«, murmelte Dr. Nyeberg resigniert. Seufzend stellte er seinen halbvollen Plastikbecher auf den Automaten und strich seinen mit den verschiedensten Körperflüssigkeiten befleckten Kittel glatt. »Worum geht es bei dem Fall?«
    Während sie eilig in Richtung Notaufnahme strebten, die sich im Westflügel des Krankenhauses befand, setzte Schwester Judy Dr. Nyeberg die Sachlage auseinander, soweit sie selbst darüber informiert war.
    »Vor etwa einer halben Stunde ist die St. Catherine's Memorial Church in der Campbell Lane in Brand geraten«, berichtete sie. »Bei den Löscharbeiten wurde in einem frisch ausgehobenen Grab auf dem angrenzenden Friedhof eine Frau entdeckt, die bei dem Unglück schwerste Verbrennungen davongetragen hat. Mindestens achtzig Prozent ihres Körpers sind mit Brandwunden bedeckt. Ihr Puls und ihre Herzfrequenz sind so schwach, daß man sie nicht einmal messen kann. Trotzdem kommt sie immer wieder für kurze Zeit zu sich und gebärdet sich dann wie wild.«
    »Wahrscheinlich hat sie ein schweres Trauma. Aber das ist in Anbetracht dieser Verletzungen kein Wunder. Ein Wunder ist schon eher, daß sie überhaupt noch am Leben ist«, kommentierte Dr. Nye-berg trocken. »Ich habe noch nie von einem Fall gehört, wo jemand mit mehr als fünfundsechzig Prozent überlebt hätte, und das nur bei Brandwunden zweiten und dritten Grades .«
    »Dennoch«, sagte Schwester Judy. »Die Frau lebt.«
    »Die Frage ist nur, wie lange noch«, erwiderte Nyeberg mit dem schwarzen Humor, den sein Beruf mit sich brachte. Plötzlich war seine Erschöpfung wie fortgeblasen. Die Sache hatte seine Neugierde geweckt. Er hatte schon immer großes Interesse daran gehabt, die Grenzbereiche der modernen Medizin auszuloten, und dieser Fall schien dafür ideal zu sein.
    Vorausgesetzt natürlich, daß die Angaben von Schwester Judy tatsächlich zutrafen. Aber davon konnte man wohl ausgehen, bei ihrer Berufserfahrung.
    Ungefähr eine Minuten später erreichten Dr. Nyeberg und die Krankenschwester die Notaufnahme des West Medical Center, in der praktisch rund um die Uhr Hektik und Chaos regierten. Ein Dutzend Pfleger, Assistenzärzte und Schwestern kümmerten sich in voneinander durch Plastikstellwände getrennten Bettnischen um die Opfer von Verkehrsunfällen, Raubüberfällen,

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