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Die Macht des Feuers

Die Macht des Feuers

Titel: Die Macht des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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geben?
    Als sie einen Moment später spürte, wie der Boden unter ihr erzitterte, glaubte Carola im ersten Augenblick, ihr Orgasmus wäre dafür verantwortlich. Doch dann hörte sie durch die Schicht von Watte, die in ihren Ohren zu stecken schien, das gewaltige Krachen einer Explosion. Gleichzeitig gewahrte sie durch den Schleier der Benommenheit, daß der Himmel über dem Friedhof sich unversehens rotgolden erhellt hatte.
    Als sie dann noch spürte, wie sich Baxters Hände von ihrem Hals lösten und sie wieder Luft bekam, wußte sie, daß irgend etwas geschehen war, womit weder sie noch ihr Freund gerechnet hatten.
    Während Carola sich keuchend und hustend im Schnee wand, zog Baxter sich aus ihr zurück und richtete sich verwirrt auf. Nackt bis auf seine Schuhe stand er da und starrte hinüber zur St. Catherine's Memorial Church, die soeben mit einer gewaltigen Detonation in Flammen aufgegangen war. Die Kirche brannte lichterloh!
    *
    Vom Fundament bis hoch zum Glockenturm schlugen die Flammen. Es konnte kein normales Feuer sein, denn es verzehrte gierig Stein und Holz der St. Catherine's Memorial Church mit einer Geschwindigkeit, die kaum vorstellbar war. Ruß, Asche und glühende Holzteilchen stoben in einer rotgoldenen Wolke empor zum Firmament, während die Buntglasfenster, auf denen die Lebensgeschichte Jesu Christi erzählt wurde, mit dem Geräusch von implodierenden Glühbirnen platzen und Splitter in alle Richtungen verstreuten.
    Baxter stöhnte; diesmal nicht vor Lust, sondern vor Hitze, denn obgleich der Brand etwa hundert Meter von ihnen entfernt war, spürte er die Hitze der Flammen, als ob er direkt neben ihnen stehen würde. Schweiß lief ihm in Strömen über den Leib. Dann schmeckte er, wie sich die Zellulosekapsel, in der sich das Zyankali befand, durch seinen Speichel aufzulösen begann, und spie die Kapsel kurzerhand in den Schnee. Irgendwie hatte er das Gefühl, daß er sie nicht mehr brauchte.
    Als Carola sich hinter ihm mühsam aufrappelte, bemerkte er es zunächst gar nicht. Erst als sie ihn am Arm berührte, drehte er sich zu ihr um. Sämtliche Leidenschaft war aus ihm verschwunden. Sein erschlaffter Penis baumelte zwischen seinen Beinen wie ein Stück Tau, nutzlos und lächerlich.
    Carola, noch immer benommen von dem vorübergehenden Sauerstoffentzug, sagte langsam: »Warum ...«
    Baxter verstand nicht. »Warum was?«
    »Warum hast du aufgehört?«
    Er runzelte die Stirn. »Ist das dein Ernst?« sagte er. »Du willst wirklich wissen, warum ich aufgehört habe?« Er konnte es kaum fassen. »Verdammt, sieh dich doch mal um! Die verfluchte Kirche ist in die Luft geflogen!«
    »Na und?« fragte Carola. »Was hast das mit uns zu tun?«
    »Ganz einfach«, erwiderte er und strich sich eine verirrte Haarsträhne aus der Stirn. »In wenigen Minuten wird es hier von Feuerwehrleuten, Polizei, Reportern und was weiß ich wem sonst noch nur so wimmeln, und ich habe wenig Lust, dabei erwischt zu werden, wie ich dir splitternackt auf einem Grab die Seele aus dem Leib vögle, um dich anschließend umzubringen!«
    »Du liebst mich nicht mehr!« heulte Carola enttäuscht.
    Baxter winkte ab. »Natürlich liebe ich dich! Und eben weil ich das tue, möchte ich nicht, daß die ganze verdammte Welt mitbekommt, was nur uns beiden gehören soll! Wenn wir sterben, dann gemeinsam und in aller Ruhe und Abgeschiedenheit! Nur für uns, verstehst du? Nicht für die sensationsgeilen Reporter vom National Enquire!«
    Carola schniefte und verschränkte die Arme vor der Brust. Mit einemmal war ihr sehr kalt. Sie sah Baxter an und sagte langsam: »Ich liebe dich, Baxter. Wirklich. Und ich werde alles tun, was du willst.«
    »Wunderbar!« meinte er. »Dann sei ein braves Mädchen und zieh dich an, damit wir von hier verschwinden können!«
    Carola nickte und klaubte ihre Kleider zusammen, die auf dem Grab verstreut lagen und von der Nässe des Schnees feucht geworden waren. Sie schlüpfte in ihre Hose, streifte ihre Bluse über - und hielt plötzlich inne, als rechts von ihnen mit einemmal eine Gestalt auftauchte, die geradewegs aus den lodernden Flammen zu kommen schien, deren flackerndes rotgelbes Leuchten den gesamten Friedhof erhellte.
    Obwohl die Person nur ungefähr zwei Dutzend Meter von ihnen entfernt war, konnte sie nicht erkennen, ob es sich dabei um eine Frau oder einen Mann handelte, da sie eine dunkle Kutte trug, deren Kapuze das Gesicht verbarg. Doch sie spürte deutlich, daß die Person gefährlich war.
    Sehr

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