Die Macht des Feuers
ein BH überflüssig war, wurden noch härter.
Baxter tat es Carola gleich und streifte sich ebenfalls die Jacke ab. Darunter trug er ein schwarzes The Cure-T-Shirt, das er sich geschickt über den Kopf zog und beiseite warf. Danach entledigte er sich seiner Jeans und endlich seiner Unterhose, um seine Männlichkeit, die etwas zusammengeschrumpft war, der Nachtluft auszusetzen. Anschließend half er Carola dabei, aus ihrer Hose zu steigen. Dann verharrte er und betrachtete die junge Frau, die, nur mit einem knappen schwarzen Seidenslip bekleidet, vor ihm stand und so begehrenswert wie noch nie zuvor in ihrem kurzen Leben war.
Carola war eine Traumfrau, eine Göttin. Seine Göttin.
Die Göttin des Todes .
Überwältigt von Leidenschaft und Wollust drängte Baxter die junge Frau vorwärts, wies sie an, sich über den Grabstein zu beugen, und legte seine beiden Hände auf ihre Backen, die weiß und rund und einladend emporragten.
Carola stieß einen leisen Schrei aus, als sie ihn in sich dringen fühlte, und begann sich im selben Rhythmus zu bewegen. Dabei schloß sie die Augen, um sich ganz dem wunderbaren Gefühl hinzugeben, mit dem Mann, den sie liebte, vereint zu sein.
Baxter gab Carola, was sie wollte, und spürte schon bald, wie er sich von neuem dem Höhepunkt näherte, der diesmal, das spürte er ganz deutlich, mehr einem Vulkanausbruch als einem Orgasmus gleichen würde.
Doch Baxter hatte nicht vor, so zu kommen. Er wollte Carola dabei tief in die Augen sehen, in ihr versinken wie in einem See, um den Anblick ihres lieben, verzückten Gesichts, das vor Lust und Leidenschaft leuchtete, mit auf die Reise zu nehmen.
Er zog sich behutsam aus ihr zurück und bedeutete ihr mit einem Nicken, sich auf das Grab zu legen. Sie ließ sich auf das Weiß des Schnees sinken, breitete ihr dunkles Haar darauf aus wie auf einem Kopfkissen, und winkelte einladend die Beine an. Dann winkte sie Baxter zu sich.
»Na los«, lockte sie ihn mit einem verführerischen Lächeln auf den Lippen. »Bring zu Ende, was du angefangen hast!«
Baxter kniete vor ihr nieder, stützte sein Gewicht mit den Händen ab und bewegte seine Hüfte in einem schnellen, harten Rhythmus. Trotz der Kälte schwitzte er. Schweiß perlte auf der Stirn des jungen Mannes und lief seinen Hals hinab, um in den Schnee zu tropfen. Sein Herz hämmerte wie ein Schmiedehammer.
Carola unter ihm stöhnte kehlig. Sie hatte den Kopf in den Nacken gelegt und blickte Baxter tief in die Augen. Gemeinsam strebten sie dem Höhepunkt entgegen, der finalen Eruption, die sie in eine andere, bessere Welt hinüberbegleiten würde.
Als er spürte, wie der Orgasmus kam, veränderte Baxter seine Stellung, griff nach seiner Hose, die neben ihm auf dem Grab lag, und fischte die schwarze Kapsel aus der Tasche, die er von Hank bekommen hatte. Ohne zu überlegen, was er tat, steckte er sich die Kapsel in den Mund und schob sie mit der Zunge hinten zwischen seine Backenzähne. Dann legte er Carola beide Hände um den Hals, was ihr einen Laut entlockte, den man wohl eher bei einer brünftigen Löwin erwarten würde. Sie wußte, daß sie sich mit gewaltigen Schritten dem Finale näherten, und bestärkte ihren Liebhaber in seiner Absicht, indem sie ihm ihr Becken entgegenstieß.
Sie hatte keine Angst. Die Neugierde, was sie auf der anderen Seiten erwarten würde, war größer als ihre leise Furcht vor dem Tod.
Denn der Tod war das Leben!
Baxter grub seine Finger tiefer in das weiße Fleisch und sah der jungen Frau direkt in die Augen. Er wollte sehen, wie ihre Seele den Körper verließ und die Grenze überschritt, um in diesem Moment die Zyankalikapsel in seinem Mund zu zerbeißen. Wenn Hank recht hatte, würde es nur zwei oder drei Sekunden dauern, bis das hochgiftige Kaliumsalz, das Baxters Kumpel aus der Blausäure von Pfirsichkernen gewonnen hatte, wirkte.
Zwei oder drei kurze Sekunden Schmerz, um anschließend bis in alle Ewigkeit mit seiner geliebten Carola vereint zu sein .
Kurz bevor es soweit war, überkam Carola unvermittelt ein Gefühl der Panik. Ihr schoß durch den Kopf, daß sie vielleicht einen großen Fehler machte, daß sie ihr jungen Leben womöglich für etwas fortwarf, das es nicht wert war. Doch dann sah sie durch die trüben roten Schlieren, die ihren Blick trübten, zu Baxter auf, und wußte, daß sie dabei war, das zu tun, wovon sie immer geträumt hatte.
Sie starb.
Durch die Hand des Mannes, den sie liebte.
Was konnte es Schöneres auf der Welt
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