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Die Macht des Geistes

Die Macht des Geistes

Titel: Die Macht des Geistes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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geben. Die Veränderung, die in ihnen und allen anderen Menschen vor sich gegangen war, würde sie von innen heraus zerstören. Aber in der Zwischenzeit waren sie gefährliche Raubtiere, vor denen andere Menschen geschützt werden mußten.
    Mandelbaum griff nach dem Telefonhörer und wählte eine Nummer, die nur er kannte. »Hallo, Bowers? Wie geht es bei Ihnen? Hören Sie, ich habe den Ideologen und den Hafenboß zusammengebracht. Wahrscheinlich gründen sie gemeinsam eine Art Volksfront, um Sitze im Stadtrat zu bekommen, von denen aus sie ihren Staatsstreich oder ihre Palastrevolution inszenieren können ... Richtig. Verständigen Sie unsere Leute auf beiden Seiten. Ich brauche bis morgen einen vollständigen Bericht. Unsere Leute sollen die beiden Anführer unauffällig gegeneinander aufbringen ... Ja, das Bündnis ist auf keinen Fall stabil genug. Wenn wir die beiden auf die richtigen Ideen bringen, begraben sie das Kriegsbeil bestimmt – in dem anderen. Nachdem die Bürgerwehr mit den Versprengten dieses Bandenkrieges aufgeräumt hat, können wir mit unserem Werbefeldzug für gesunden Menschenverstand beginnen ... Ja, ich weiß, daß wir vorsichtig sein müssen, aber wenn wir keine Dummheiten machen, müßte alles wie geplant klappen.«
    Nachdem er den Hörer aufgelegt hatte, runzelte er traurig und nachdenklich die Stirn. Er hatte eben einige Dutzend Menschen zum Tod verurteilt, die nur verwirrt oder irregeführt waren. Aber das war nicht zu vermeiden. Der Preis war nicht zu hoch, wenn es um das Leben und die Freiheit von Millionen ging.
    Mandelbaum schüttelte den Kopf und warf einen Blick auf seinen Terminkalender. Der Abgesandte aus Albany, der Hauptstadt des Staates New York, war erst in einer Stunde fällig. Das würde kein leichtes Gespräch werden. Die Stadt verstieß täglich gegen unzählige Staats- und Bundesgesetze, was sich selbst bei bestem Willen nicht vermeiden ließ, und der Gouverneur kochte vor Zorn darüber. Er wollte den gesamten Staat wieder unter seine Kontrolle bringen. Dieser Wunsch war verständlich, aber die Zeit dafür war einfach noch nicht gekommen; und wenn sie endlich einmal reif war, würden die alten Regierungsformen ohnehin unbedeutend geworden sein. Trotzdem war der Mann aus Albany bestimmt nicht leicht davon zu überzeugen.
    Aber inzwischen hatte Mandelbaum eine Stunde Freizeit. Er zögerte, weil er sich nicht entschließen konnte, ob er an dem neuen Rationierungssystem oder an dem Plan zur Aufrechterhaltung von Recht und Gesetz in New Jersey arbeiten sollte. Aber dann legte er beide Schriftstücke in den Schreibtisch und befaßte sich statt dessen mit einem Bericht über die Schwierigkeiten der Wasserversorgung.

10. Kapitel
    Das Laboratorium war abgedunkelt, so daß der bläuliche Lichtschein aus dem Innern der Maschine die Instrumente geisterhaft beleuchtete. Grunewalds Gesicht sah fast unheimlich aus als er sich über den Apparat beugte.
    »Schön«, sagte er unnötigerweise, »das hätten wir also.«
    Er legte den Hauptschalter um, so daß das leise Summen der Maschine verstummte; als der bläuliche Lichtschein verschwand, schaltete sich automatisch die Raumbeleuchtung ein. Grunewald betrachtete nachdenklich die narkotisierte Ratte, die zwischen den Spulen lag. Von den Elektroden führten hauchdünne Drähte zu den Meßinstrumenten vor Johansson und Lewis.
    Lewis nickte. »Die Signalstärke nimmt wieder zu.« Er wies auf die grüne Mattscheibe eines Oszillographen. »Ziemlich genau die Kurve, die wir vorausberechnet haben. Folglich läßt sich das Feld tatsächlich künstlich erzeugen.« Selbstverständlich war dies erst der Beginn einer langen Versuchsreihe, aber das war eine Aufgabe für die Assistenten. Das Hauptproblem war jedenfalls gelöst.
    Grunewald griff nach der Ratte und nahm ihr vorsichtig die Elektroden ab. »Armer Kerl«, murmelte er dabei. »Ich frage mich nur, ob wir ihm damit einen Gefallen getan haben.«
    Corinth, der schweigend auf einem Hocker gesessen hatte, hob plötzlich den Kopf.
    »Was nützt ihm die vermehrte Intelligenz?« wollte Grunewald wissen. »Dadurch nimmt er seine schreckliche Lage nur deutlicher wahr. Was nützt sie eigentlich uns allen?«
    »Würden Sie freiwillig wieder in den alten Zustand zurückkehren wollen?« fragte Corinth.
    »Natürlich.« Grunewald nickte nachdrücklich. »Ja, das würde ich. Zuviel Intelligenz ist nicht gut für die Menschen.«
    »Vielleicht haben Sie sogar recht«, stimmte Corinth zu. »Die neue

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