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Die Macht des Geistes

Die Macht des Geistes

Titel: Die Macht des Geistes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Öffentlichkeit zu dringen; nachdem jetzt die wichtigsten Aufgaben durchgeführt waren, beschäftigten alle Wissenschaftler sich wieder mit ihrer eigenen Arbeit. Das Material für die Versuche war nicht leicht zu beschaffen, aber es gab eine kleine Organisation, die ihnen dabei behilflich war. Grunewald und Manzelli führten hier im Institut nur Tests durch; die eigentliche Konstruktion erfolgte an einem anderen Ort. Ihr Laboratorium wirkte völlig harmlos – vielleicht sogar ein wenig langweilig, wenn man es mit anderen verglich, in denen täglich wichtige Entdeckungen gemacht wurden. Niemand kümmerte sich weiter darum oder zweifelte an der Richtigkeit der Erklärungen, die Grunewald abgab.
    Sheila betrachtete ihn nachdenklich, und er fragte sich, in welchen unzugänglichen Teil ihrer selbst sie sich zurückgezogen hatte. »Warum?« fragte sie. »Was wollen Sie damit erreichen?«
    Manzelli lächelte gönnerhaft. (Ist das nicht ganz klar? Wir bauen eine) »Raumstation« (und bringen sie in eine Kreisbahn um die Erde.) »Feldgeneratoren« (erzeugen ein Feld, das der) »Menschheit« (die gute alte) »Zeit« (zurückbringt.)
    Sie stieß keinen Schrei aus, weinte nicht, holte nicht erschrocken Luft, lachte nicht einmal. Statt dessen nickte sie nur, als habe sie seine Erklärung akzeptiert, obwohl sie nichts damit anfangen konnte.
    (Flucht vor der Realität – sind Sie noch geistig gesund?) fragten Grunewalds Augen.
    (Welche Realität?) wollte sie wissen.
    Manzelli zuckte mit den Schultern. Er glaubte zu wissen, daß sie niemand von ihrem Projekt erzählen würde, und nur das war wichtig. Wenn sie sich nicht darüber freute, wie Grunewald gehofft hatte, war das nicht seine Sorge.
    Sheila durchquerte den Raum und blieb vor einem Tisch stehen, auf dem ein seltsamer Apparat aufgebaut war, der auf den ersten Blick medizinisch wirkte. Sie betrachtete den Tisch mit den Anschnallgurten, den Behälter mit Injektionsnadeln und Ampullen – und dem schwarzen Gerät am Kopfende ...
    »Was ist das?« fragte sie. Ihr Tonfall hätte den Männern zeigen müssen, daß sie bereits wußte, was sie vor sich hatte, aber die beiden waren zu tief in ihr Wunschdenken verstrickt.
    »Ein Gerät zur modifizierten Elektroschockbehandlung«, antwortete Grunewald zögernd. Er erklärte ihr, daß sie in den ersten Wochen nach der Veränderung einige Tierversuche unternommen hatten, um die rein funktionellen Effekte der Intelligenz nach Zerstörung eines Teils der Gehirnzellen zu untersuchen. Aber die Versuche waren bald wieder aufgegeben worden, weil sie keine nützlichen Ergebnisse gebracht hatten. (Ich dachte, Sie hätten schon davon) »gehört«, schloß er. (Wir haben selbst nie damit gearbeitet, aber die) »Biologen und Psychologen, als Pete« (noch hier war. Ich erinnere mich daran, daß er) »heftige Einwände« (dagegen erhoben hat.) »Ihnen« (gegenüber doch bestimmt ebenfalls.)
    Sheila nickte geistesabwesend.
    (Die) »Veränderung« (hat die) »Menschen grausam« (gemacht), warf Manzelli ein. (Und) »jetzt« (sind sie nicht einmal mehr) »das.« Er schüttelte den Kopf. (Nein, die Menschen sind nicht mehr, was sie früher waren; diese Welt der entwurzelten Intellektuellen hat ihre alten Sehnsüchte und Träume eingebüßt. Wir wollen dafür sorgen, daß die Menschheit wieder aus Menschen besteht.)
    Sheila kehrte der häßlichen schwarzen Maschine den Rücken zu. »Ich muß jetzt gehen«, sagte sie.
    »Ich ... nun ...« Grunewald sah zu Boden. »Sie bleiben doch mit uns in Verbindung?« (Lassen Sie uns wissen, wo Sie stecken, falls Pete wieder zurückkommt ...)
    Sie schüttelte den Kopf. (Er kommt nie zurück. Und ich muß jetzt wirklich gehen.)
    Sheila ging in den Korridor hinaus, stieg die Treppen in den ersten Stock hinab und blieb vor der Tür zum Büro des Direktors stehen. Die Tür stand offen, so daß ein leichter Luftzug ungehindert durch den Raum streichen konnte. Überall standen leise summende Maschinen, die vermutlich die Arbeit eines großen Sekretariats übernommen hatten. Sheila durchquerte das Vorzimmer und klopfte an die offene Tür des nächsten Büros.
    Helga Arnulfsen sah von ihrem Schreibtisch auf. Sheila stellte fest, daß sie ebenfalls etwas Gewicht verloren hatte; unter ihren Augen lagen tiefe Schatten. Aber Helga wirkte trotzdem noch immer so kräftig und energisch wie früher. Sie sah auf und rief
    überrascht: »Sheila!«
    »Guten Tag.«
    »Komm doch herein.« (Komm herein, setz dich. Wir haben uns schon lange

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