Die Macht des Lichts
ganze Dorf verrückt geworden. Diese Diener haben versucht, Euch zu töten, richtig?«
Joline zögerte. »Ja.«
»Lasst sie zurück. Wir können nichts für sie tun.«
»Aber wenn wir bis zur Morgendämmerung warten …«, sagte Joline zögernd.
»Und was? Jede Person zu Asche verbrennen, die die Treppe raufkommt? Ihr veranstaltet hier eine ganz schöne Aufregung, und sie zieht immer mehr Menschen an. Wenn Ihr sie aufhalten wollt, werdet Ihr sie alle töten müssen.«
Joline sah die anderen beiden Frauen an.
»Hört mir zu«, sagte Mat. »Dort unten habe ich eine verwundete Rotwaffe, und ich habe vor, den Mann lebend herauszuschaffen. Ihr könnt für diese Leute nichts tun. Ich vermute, Eure Behüter mussten die Gruppe oben auf der Treppe töten, bevor Ihr Euch alle bedroht genug gefühlt habt, um die Macht zu benutzen. Ihr wisst, wie entschlossen sie sind.«
»Also gut«, sagte lohne. »Ich komme mit. Aber wir nehmen die beiden Mägde mit. Blaeric und Pen können sie tragen.«
Mat seufzte - es wäre ihm lieber gewesen, ihm hätten die Klingen der Behüter zur Verfügung gestanden, falls es Ärger geben sollte -, aber er sparte sich jedes weitere Wort. Er nickte Thom und Talmanes zu und wartete ungeduldig, während sich die Behüter die gefesselten Mädchen auf die Schulter luden. Dann eilte die ganze Gruppe die Dienstbotentreppe hinunter. Talmanes übernahm die Führung, und Mat machte den Abschluss. Er konnte die Schreie hören, die sowohl wütend als auch freudig klangen, als den Dorfbewohnern am Fuß der Treppe klar wurde, dass kein Feuer mehr in die Tiefe regnete. Dann kamen Gepolter und Schreie, gefolgt von aufgerissenen Türen, und er zuckte zusammen, als er sich vorstellte, wie die im Badezimmer gefesselten Diener der Menge zum Opfer fielen.
Mat und die anderen eilten aus der Hintertür, nur um Delarn neben Pips am Boden liegend zu finden. Harnan kniete neben ihm, und er schaute besorgt auf. »Mat! Er ist aus dem Sattel gekippt. Ich …«
Edesina eilte herbei und ging neben Delarn auf die Knie. Sie schloss die Augen, und Mat fühlte einen kühlen Schauder von seinem Medaillon. Es ließ ihn frösteln, während die Eine Macht aus der Frau in den Soldaten strömte. Das war beinahe genauso schlimm wie sterben, verdammt noch mal, das war es! Er umklammerte das Medaillon unter seinem Hemd.
Delarn erstarrte, dann keuchte er laut auf und riss die Augen auf.
»Es ist vollbracht«, sagte Edesina und stand auf. »Er wird schwach vom Heilen sein, aber ich war rechtzeitig bei ihm.«
Harnan hatte alle ihre Pferde geholt und gesattelt. Guter Mann, das Licht sollte ihn segnen! Die Frauen saßen auf und warfen dem Gasthaus skeptische Blicke zu.
»Es ist beinahe so, als würde die Dunkelheit selbst sie berauschen«, sagte Thom, während Mat Delarn in den Sattel half. »Als hätte das Licht selbst sie verlassen und dem Schatten ausgeliefert…«
»Wir können nichts tun«, sagte Mat, als er sich hinter Delarn in den Sattel zog. Nach dem Heilen war der Soldat zu schwach, um allein reiten zu können. Mat musterte die Mägde, die die Behüter vor sich über ihre Pferde gelegt hatten. Mit hasserfülltem Blick kämpften sie gegen ihre Fesseln. Er wandte sich Talmanes zu, der die Laterne an einer Sattelstange befestigt hatte. Der Cairhiener öffnete die Blende und tauchte die Rückseite des Gasthauses in helles Licht. Ein Weg führte vom Hof nach Norden in die Dunkelheit. Fort vom Heer, aber auf direktem Weg aus dem Dorf in die Berge. Das war gut genug für Mat.
»Reitet«, sagte er und trieb Pips an. Die Gruppe schloss sich ihm an.
»Ich habe Euch ja gesagt, wir sollten gehen«, sagte Talmanes und warf einen Blick über die Schulter. »Aber Ihr musstet ja für einen letzten Wurf bleiben.«
Mat schaute nicht zurück. »Das ist nicht mein Fehler, Talmanes. Woher sollte ich denn wissen, dass sie einander an die Kehle gehen, nur weil wir geblieben sind?«
»Was denn?«, fragte Talmanes. »Reagieren die Leute nicht immer so, wenn Ihr ihnen sagt, dass Ihr über Nacht bleibt?«
Mat verdrehte die Augen, verspürte aber nicht die geringste Lust zu lachen, als er die Gruppe aus dem Dorf führte.
Stunden später saß Mat auf einem dunklen Hügel auf einem Stein und schaute auf Hinderstap. Das Dorf war dunkel. Nicht ein Licht brannte. Man konnte unmöglich sagen, was dort vor sich ging, aber er schaute trotzdem hin. Nach dem, was sie durchgemacht hatten, wie sollte ein Mann da schlafen können?
Nun, die Soldaten
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