Die Macht des Lichts
erwartet?«
»Und wo ist der Rest von dem Blut?«, knurrte Mat. »Ich habe hier ein gutes Dutzend Männer getötet, und ich habe gesehen, wie sie geblutet haben. Du hast drei von ihnen mit deinen Messern niedergestreckt. Wo ist das Blut?«
»Es verschwindet«, sagte eine Stimme.
Mat zog Pips herum und sah den stämmigen Bürgermeister mit den haarigen Armen ein kurzes Stück entfernt auf der Straße stehen. Er musste bereits in der Nähe gewesen sein; die Arbeiter hätten ihn unmöglich so schnell herbeiholen können. Andererseits, bei dem, was in diesem Dorf vor sich ging, wer vermochte das schon genau zu sagen? Barlden trug einen Umhang und ein Hemd, das mehrere neue Risse aufwies.
»Das Blut verschwindet«, sagte er. Er klang erschöpft. »Keiner von uns hat es gesehen. Wir wachen einfach auf, und es ist verschwunden.«
Mat zögerte, sah sich im Dorf um. Frauen spähten aus den Häusern, hielten Kinder. Männer brachen zu den Feldern auf, trugen Hacken und Rechen. Abgesehen von dem Gefühl der Beklommenheit, das Mats und Thoms Anwesenheit verbreitete, wäre keiner auf die Idee gekommen, dass in diesem Dorf etwas nicht stimmte.
»Wir werden Euch nichts tun«, sagte der Bürgermeister und wandte sich von Mat ab. »Also braucht Ihr auch nicht so besorgt auszusehen. Zumindest nicht bis Sonnenuntergang. Wenn Ihr wollt, erkläre ich es Euch. Also kommt und hört zu, oder verschwindet. Es ist mir wirklich egal, wenn Ihr nur aufhört, Unruhe in meine Stadt zu bringen. Wir haben zu arbeiten. Und zwar mehr als sonst, dank Euch.«
Mat sah Thom an, der nur mit den Schultern zuckte. »Zuhören ist nie verkehrt«, sagte der Gaukler.
»Ich weiß nicht«, erwiderte Mat und musterte den Bürgermeister. »Es sei denn, es könnte einem schaden, wenn man von verrückten mörderischen Hinterwäldlern umzingelt ist.«
»Also verschwinden wir?«
Mat schüttelte langsam den Kopf. »Nein. Soll man mich zu Asche verbrennen, aber sie haben noch immer mein Gold. Komm, lass uns hören, was er zu sagen hat.«
»Alles fing vor mehreren Monaten an «, sagte der Bürgermeister. Er stand am Fenster. Sie befanden sich in einem ordentlichen, wenn auch schlichten Wohnzimmer in seinem Haus. Vorhänge und Teppiche waren von hellgrüner Farbe, die holzgetäfelten Wände hellbraun. Die Frau des Bürgermeisters hatte Tee aus getrockneten Süßbeeren gebracht. Mat hatte sich entschieden, nichts davon zu trinken, so wie er darauf geachtet hatte, an der Wand neben der Tür zur Straße zu lehnen. Sein Speer stand neben ihm.
Barldens Frau war klein und hatte braune Haare; sie war etwas mollig geraten und hatte etwas Mütterliches an sich. Sie kehrte mit einer Schüssel Honig aus der Küche zurück und zögerte, als sie Mat an der Wand lehnen sah. Sie warf einen Blick auf den Speer, dann stellte sie die Schüssel auf den Tisch und zog sich zurück.
»Was ist passiert?«, fragte Mat und warf Thom einen Blick zu, der ebenfalls einen Sitzplatz abgelehnt hatte. Der alte Gaukler stand mit verschränkten Armen neben der Tür zur Küche. Er nickte Mat zu; die Frau lauschte nicht an der Tür. Er würde ein Zeichen geben, wenn er sich jemand nähern hörte.
»Wir sind uns nicht sicher, ob es etwas war, das wir getan haben, oder ob es einfach ein grausamer Fluch des Dunklen Königs war«, sagte der Bürgermeister. »Es war ein ganz gewöhnlicher Tag, Anfang des Jahres, kurz vor dem Abramfest. Soweit ich mich erinnern kann, gab es nichts Besonderes. Das Wetter war umgeschlagen, auch wenn der Schnee noch nicht gekommen war. Viele von uns gingen am nächsten Morgen ihren normalen Geschäften nach, keiner dachte sich etwas dabei.
Ihr müsst wissen, es handelte sich nur um seltsame Kleinigkeiten. Hier eine zerbrochene Tür, da ein Riss in der Kleidung, an den sich niemand erinnerte. Und die Albträume. Die teilten wir alle, Albträume über den Tod und das Töten. Ein paar Frauen unterhielten sich, und ihnen wurde klar, dass sie sich nicht daran erinnern konnten, am vergangenen Abend zu Bett gegangen zu sein. Sie konnten sich zwar daran erinnern, sicher und behaglich in ihren Betten aufgewacht zu sein, aber nur wenige wussten noch, dass sie tatsächlich schlafen gegangen waren. Jene, die sich daran erinnern konnten, waren früh zu Bett gegangen, noch vor Sonnenuntergang. Für den Rest von uns war der späte Abend nur noch eine verschwommene Erinnerung.«
Er verstummte. Mat warf Thom einen Blick zu, der keine Reaktion zeigte. Mat sah ihm an, dass er die
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