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Die Macht des Lichts

Die Macht des Lichts

Titel: Die Macht des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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gewonnen hatte. »Nun, wir werden einfach nur besonders vorsichtig sein müssen. Vielleicht wird die Erinnerung an deinen letzten Besuch in Falme ihnen ja Unbehagen bereiten.«
    »Das hoffe ich.«
    Wieder murmelte sie etwas vor sich hin, aber er konnte es nicht verstehen. Aus Nynaeve würde nie eine ideale Aes Sedai; dazu ging sie viel zu offen mit ihren Gefühlen um, vor allem mit ihrem Temperament. Rand sah das nicht als Fehler, wenigstens wusste er immer, wo er mit Nynaeve stand. Wenn es um Intrigen ging, hatte sie zwei linke Hände, und das machte sie wertvoll. Er vertraute ihr. Als einer von wenigen.
    Wir vertrauen ihr, nicht wahr?, fragte Lews Therin. Können wir das?
    Rand antwortete nicht. Er vollendete seinen Rundgang an den Docks. Nynaeve blieb an seiner Seite. Sie schien schlechter Stimmung zu sein, auch wenn sich Rand keinen Grund dafür denken konnte. Dank Cadsuanes Verbannung konnte Nynaeve nun die Rolle als seine wichtigste Beraterin einnehmen. Erfreute sie das denn nicht?
    Vielleicht sorgte sie sich ja um Lan. Als Rand die Prozession wieder zur Stadtmitte führte, fragte er: »Hast du etwas von ihm gehört?«
    Nynaeve kniff die Augen zusammen. »Wen meinst du?«
    »Du weißt genau, wen ich meine«, sagte Rand und ritt an einer Reihe roter Banner vorbei, von denen jedes dieselbe Familie verkündete.
    »Was er tut, geht dich nichts an«, sagte Nynaeve.
    »Die ganze Welt geht mich etwas an, Nynaeve.« Er sah sie an. »Würdest du mir da nicht zustimmen?«
    Sie öffnete den Mund, zweifellos um ihn anzufauchen, knickte aber ein, als sie seinen Blick erwiderte. Beim Licht, dachte er, als er das Unbehagen in ihrer Miene erkannte. Jetzt kann ich das auch mit Nynaeve machen. Was sehen sie nur, wenn sie mich anschauen? Der Ausdruck in ihren Augen flößte ihm beinahe Furcht vor sich selbst ein.
    »Lan wird es gut gehen«, murmelte sie und schaute zur Seite.
    »Er ist nach Malkier geritten, oder?« Sie errötete.
    »Wie lange ist das her?«, wollte Rand wissen. »Er hat die Große Fäule noch nicht erreicht, nicht wahr?« Lan hatte die Freiheit erhalten, dem zu folgen, was er sowohl als seine Pflicht wie auch sein Schicksal ansah, und er würde allein auf sich gestellt direkt nach Malkier reiten. Das Königreich - sein Königreich - war schon vor Jahrzehnten von der Fäule verschlungen worden. Damals war er noch ein Säugling gewesen.
    »Vielleicht zwei oder drei Monate«, erwiderte sie. »Vielleicht auch etwas länger. Er reitet nach Schienar, zum Tarwin-Pass, und wenn er es allein tun muss.«
    »Er sucht nach Vergeltung«, sagte Rand leise. »Um das zu rächen, was nicht verteidigt werden kann.«
    »Er tut seine Pflicht!«, sagte Nynaeve. »Aber … ich mache mir Sorgen wegen seines Leichtsinns. Er hat darauf bestanden, dass ich ihn in die Grenzlande bringe, also habe ich es getan, aber ich habe ihn in Saldaea zurückgelassen. Ich wollte, dass er so weit wie möglich vom Tarwin-Pass entfernt ist. Er wird schwieriges Gebiet durchqueren müssen, um an sein Ziel zu gelangen.«
    Eiseskälte ergriff Rand, als er sich vorstellte, wie Lan zum Pass ritt. Im Grunde in den Tod ritt. Aber daran ließ sich nichts ändern. »Es tut mir leid, Nynaeve«, sagte er, obwohl er es nicht fühlte. In letzter Zeit hatte er Probleme, etwas zu fühlen, egal was.
    »Glaubst du, ich habe ihn allein losgeschickt?«, fauchte sie. »Ihr seid beide Wollköpfe! Ich habe dafür gesorgt, dass er sein eigenes Heer bekommt, auch wenn er es nicht wollte.«
    Dazu war sie mühelos fähig. Vermutlich hatte sie dem Rest der Malkieri in Lans Namen eine Warnung geschickt. Lan stellte eine seltsame Mischung dar; er weigerte sich, das Banner von Malkier zu erheben oder seinen Platz als sein König einzunehmen, denn er befürchtete, die letzten seiner Landsleute in den Tod zu führen. Und doch war er bereit, im Namen der Ehre ganz allein in den gleichen Tod zu reiten.
    Ist es das, was ich auch tun sollte?, dachte Rand. Im Namen der Ehre in den Tod zu reiten? Aber nein, das ist anders. Lan hat eine Wahl. Es gab keine Prophezeiungen, die voraussagten, dass Lan sterben würde, was auch immer der Mann über sein Schicksal denken mochte.
    »Er könnte trotzdem Hilfe gebrauchen«, fuhr Nynaeve unbehaglich fort. Um Hilfe zu bitten bereitete ihr immer Unbehagen. »Sein Heer wird nur klein sein. Ich bezweifle, dass sie den Trollocs lange standhalten können.«
    »Wird er angreifen?«
    Nynaeve zögerte. »Das hat er nicht gesagt. Aber ja, ich glaube, das wird er.

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