Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Macht des Lichts

Die Macht des Lichts

Titel: Die Macht des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
haben wir wirklich, mein Ehrenwort.«
    »Also gut. Wenn sie da weiter so stur sind, suche ich einen anderen Ort aus. Kehrt zu ihnen zurück und sagt ihnen, dass wir uns in Falme treffen.«
    Hinter ihnen stieß Flinn einen leisen Pfiff aus.
    »Mein Lord«, sagte Naeff, »das liegt weit hinter der seanchanischen Grenze.«
    »Ich weiß«, erwiderte Rand und warf Flinn einen Blick zu. »Aber es hat eine gewisse … historische Signifikanz. Wir werden sicher sein; diese Seanchaner sind von ihrer Ehre gefangen. Sie werden nicht angreifen, wenn wir unter dem Banner des Waffenstillstands kommen.«
    »Seid Ihr Euch da sicher?«, fragte Naeff leise. »Mir gefällt es gar nicht, wie sie mich ansehen, mein Lord. Da liegt Verachtung in ihrem Blick, bei jedem Einzelnen von ihnen. Verachtung und Mitleid, als wäre ich ein ausgesetzter Hund, der hinter der Schenke im Abfall nach Essen sucht. Soll man mich doch zu Asche verbrennen, aber es macht mich krank.«
    »Sie halten ihre Kragen bereit, mein Lord«, meinte Flinn. »Waffenstillstand oder nicht, es wird ihnen in den Fingern jucken, uns alle an die Leine zu legen.«
    Rand schloss die Augen und behielt die Wut in sich, fühlte die salzige Meeresbrise. Er öffnete sie wieder und schaute in den von dunkeln Wolken erfüllten Himmel. Er würde nicht an den Kragen um seinen Hals denken, wie seine Hand Min erwürgte. Das lag in der Vergangenheit.
    Er war härter als Stahl. Man konnte ihn nicht brechen.
    »Wir müssen mit den Seanchanern Frieden schließen«, sagte er. »Allen unterschiedlichen Ansichten zum Trotz.«
    »Unterschiedliche Ansichten?«, fragte Flinn. »Nun, ich würde das wirklich nicht als unterschiedliche Ansichten bezeichnen, mein Lord. Sie wollen jeden Einzelnen von uns versklaven, vielleicht sogar hinrichten. Und sie glauben auch noch, uns damit einen Gefallen zu tun!«
    Rand erwiderte seinen Blick. Flinn war kein Rebell; er war so loyal, wie das nur möglich war. Trotzdem ließ Rand ihn in sich zusammenfallen und den Kopf senken. Mangelnde Einigkeit konnte nicht toleriert werden. Mangelnde Einigkeit und Lügen hatten ihm den Kragen umgelegt. Das würde nie wieder passieren.
    »Es tut mir leid, mein Lord«, sagte Flinn schließlich. »Ich will verflucht sein, wenn Falme keine großartige Wahl ist! Ihr werdet sie furchtsam in den Himmel schauen lassen, das werdet Ihr.«
    »Überbringt die Botschaft, Naeff«, sagte Rand. »Ich will, dass das erledigt ist.«
    Naeff nickte, zog das Pferd herum und trabte von der Kolonne fort, gefolgt von einer kleinen Gruppe Aielwächter. Reisen mit der Macht konnte man nur von einem Ort aus, den man gut kannte, also konnte er nicht einfach vom Dock aus aufbrechen. Rand ritt weiter, schwer besorgt über Lews Thenns Schweigen. In letzter Zeit war der Verrückte ungewöhnlich zurückhaltend gewesen. Eigentlich hätte Rand darüber froh sein müssen, aber es bereitete ihm Sorgen. Es hatte etwas mit dieser namenlosen Macht zu tun, die er berührt hatte. Noch immer hörte er den Irren oft voller Angst weinen und geflüsterte Selbstgespräche halten.
    »Rand?«
    Er drehte sich um. Er hatte Nynaeves Pferd gar nicht kommen hören. Sie trug ein gewagtes grünes Kleid, das nach dem Standard der Domani zwar prüde war, aber trotzdem weitaus mehr enthüllte, als sie in den Zwei Flüssen je gezeigt hätte. Sie hat das Recht, sich zu verändern, dachte er. Was ist schon ein freizügigeres Kleid verglichen mit der Tatsache, dass ich Exile und Hinrichtungen befohlen habe?
    »Wie sieht deine Entscheidung aus?«, fragte sie.
    »Wir treffen sie in Falme.«
    Sie murmelte etwas Unhörbares.
    »Was?«, fragte er.
    »Oh, nur etwas darüber, dass du ein wollköpfiger Narr bist«, sagte sie mit trotzigem Blick.
    »Sie werden sich mit Falme einverstanden erklären.«
    »Ja. Es spielt dich ihnen genau in ihre Hände.«
    »Nynaeve, ich kann es mir nicht leisten, darauf zu warten«, entgegnete er. »Das ist ein Risiko, das wir eingehen müssen. Aber ich bezweifle, dass sie angreifen.«
    »So wie beim letzten Mal? Als sie dir deine Hand genommen haben?«
    Er schaute auf seinen Stumpf. »Es ist unwahrscheinlich, dass sie dieses Mal einen der Verlorenen dabeihaben.«
    »Kannst du dir da sicher sein?«
    Er sah sie an, und sie hielt seinem Blick stand, etwas, zu dem im Moment nur wenige Leute fähig zu sein schienen. Schließlich schüttelte er den Kopf. »Sicher kann ich mir da nicht sein.«
    Sie schnaubte zur Erwiderung und brachte so zum Ausdruck, dass sie diesen Punkt

Weitere Kostenlose Bücher