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Die Macht des Schmetterlings

Die Macht des Schmetterlings

Titel: Die Macht des Schmetterlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Dickinson
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Jamie.
    »Klingt wie ein Flugzeug.«
    »Es ist aber verdammt niedrig.«
    Sie blieben stehen und blickten durch die Baumkronen nach oben, während sie zu ermitteln versuchten, aus welcher Richtung die Geräusche kamen. Aufgrund der dichten Vegetation rund um sie, schienen sie jedoch aus allen Richtungen zugleich zu kommen.
    »Muss eine Militärmaschine sein. Die fliegen ständig hier herum.«
    »Ich hab noch nie eine gesehen.«
    Das Geräusch wurde lauter.
    Dann schrie einer von ihnen:
    »Lauf! Lauf!«
    Die beiden Jungen liefen um ihr Leben.

154
    An Bord des Fluges 492 nach Moskau
    Tina zog ihre Schultergurte so fest, wie sie nur konnte, und bemerkte, dass sie einer weiten, bewaldeten Landschaft entgegensanken. Wenigstens würden sie nicht auf eine Stadt niederstürzen, dachte sie. Dann betrachtete sie das bewaldete Wiesenland, das ihnen entgegenkam, noch einmal, und ihr Geist vernebelte sich vor Verwirrung, während ihre Blicke das Gebiet absuchten.
    Und dann entdeckte sie den Middelton Folly, die Ruine des Turms, die allein mitten in einem Feld stand.
    Mit dem Schock der Erkenntnis, der tief genug war, sie schaudern zu lassen, obwohl ihre Gedanken bereits wegen des bevorstehenden Absturzes vor Entsetzen rasten, begriff sie, wo das Flugzeug aufprallen würde:
    Es war das Waldgebiet   – derselbe Ort, wo sie sich heute Morgen verspätet hatte. Tina konnte genau die Straße erkennen, wo sie den Hirsch überfahren hatte.

155
    Die Felder über dem Dorf Chinchewe, Malawi, Ostafrika
    Jetzt spürte Bakili, wie er allmählich das Bewusstsein verlor. Der Schock des Angriffs und der Blutverlust taten beide das Ihrige, um ihn zu schwächen. Er stolperte rückwärts und verlor um ein Haar erneut das Gleichgewicht, während die Paviane hinter ihm fluchtartig auseinanderstoben.
    Das Alphatier verfolgte ihn und warf seinen Kopf mehrere Male kampflustig nach hinten, wobei es bellte und brüllte. In seinen Augen konnte Bakili die Zuversicht eines Kämpfers erkennen, der wusste, dass der Todesstoß schon zum Greifen nahe war. Plötzlich setzte das Alphatier zur Attacke an und sprang mit erschreckender Geschwindigkeit auf Bakili zu. Es hatte es auf seinen Hals abgesehen, und seine Kiefer, so schien es Bakili, waren so weit aufgesperrt, dass sein ganzer Kopf dazwischen hätte verschwinden können.
    Bakili ergriff die einzige Chance, die ihm noch blieb: Er schoss herum und rannte.

156
    An Bord des Fluges 492 nach Moskau
    »Wir steuern diesen Streifen offenes Land an«, sagte Tina zu ihrem Kopiloten, als das Flugzeug unter fünfhundert Fuß gesunken war.
    Sie sah hinunter auf dieselbe Galoppstrecke, die Keiron und Gary heute Morgen benutzt hatten.
    »Wir müssen versuchen, uns von den Bäumen fernzuhalten.«
    »Zwei zwanzig.«
    »Wir sind viel zu schnell.«
    Die Stimme des ersten Flugbegleiters begann, aus den Lautsprechern zu kreischen: »Anschnallen   – anschnallen   – anschnallen   – anschnallen.«
    Der Sprachalarm des Cockpits schaltete sich ein, als sie anfingen, Bäume zu streifen: Ein Pfeifen. Noch ein Pfeifen. Nach oben! Nach oben! Pfeifen. Pfeifen. Nach oben! Nach oben!
    »Ich bekomme die Nase nicht nach oben. Sämtliche hydraulische Systeme sind ausgefallen.«
    »Zieh sie zurück!«
    Boden! Boden! Nach oben! Nach oben!
    Tina fühlte das Vibrieren der Überziehwarnanlage, die vor dem bevorstehenden Strömungsabriss warnte.
    Die Bäume schossen auf sie zu.
    Dann trafen sie auf dem Boden auf.

157
    Die Felder über dem Dorf Chinchewe, Malawi, Ostafrika
    Martin hatte den Rand des Dickichts erreicht. Er blieb in Deckung, als aus dem Feld vor ihm immer lautere, aggressivere Schreie ertönten. Plötzlich schoss ein kleiner Junge aus dem Maisfeld und rannte auf ihn zu, verfolgt von einem ganzen Rudel Paviane. Sein Hemd war zerrissen, und Martin konnte erkennen, dass seine Glieder blutbefleckt und verwundet waren. Er hatte keinerlei Waffe mehr bei sich, mit der er sich hätte verteidigen können.
    Der Größte aus dem Pavianrudel, der sich unglaublich schnell auf allen vieren bewegte, war ihm dicht auf den Fersen. Während das Tier hinter dem Jungen herrannte, streckte es den Arm aus und brachte ihn zu Fall, sodass er über den staubigen Boden rollte. Der Junge schrie vor Entsetzen, als rangniedrigere Mitglieder des Rudels in rasender Geschwindigkeit zu ihrem Anführer aufschlossen.
    Das Alphatier   – Martin war sich seiner Identität inzwischen sicher   – versetzte ihm mit dem Handrücken einen gewaltigen Schlag. Das

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