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Die Macht des Schmetterlings

Die Macht des Schmetterlings

Titel: Die Macht des Schmetterlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Dickinson
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beide Flügel verloren hatte und dass der Flugzeugrumpf selbst in drei Teile gerissen worden war. Vom Heckbereich war nichts zu sehen, alles, was er erkennen konnte, war ein weites Gebiet rauchender Vegetation mitten im Wald.

167
    Nordwand des Mount Everest, Nepal
    Kuni blickte den Hang, der hinter ihr lag, hinauf und strengte sich an, um im letzten Schimmer des Tageslichts jede Einzelheit zu erkennen und auszumachen, wo sie sich befand. Zu ihrer Überraschung konnte sie nicht mehr als zweihundert Meter über sich noch immer das Gipfelkreuz erkennen. Die flatternden Schnüre seiner Gebetsflaggen tanzten im erstarkenden Wind.
    Kuni warf einen Blick auf ihre Uhr. Nach der Ortszeit war es nach neunzehn Uhr. Jetzt würde die japanische Bergsteigerin allein in der Dunkelheit sein. Sie hatte ein Nachtlager in achttausendachthundert Metern Höhe vor sich, ohne Schlafsack, Nahrungsmittel oder Sauerstoff.
    Wieder blickte sie den vereisten Hang hinauf und bemerkte auf einmal, dass am oberen Ende zwei dunkle Umrisse gerade so erkennbar waren. Anfangs tat sie diese Umrisse als Felsen ab, doch je mehr sie ihre Augen anstrengte und hinsah, desto mehr erschienen sie ihr wie zwei Bergsteiger.
    »Hey!«, schrie Kuni. Die zwei Bergsteiger drehten sich um und entdeckten sie augenblicklich. Sekunden später stiegen die beiden den Abhang hinunter auf sie zu.

168
    Im Wrack des Fluges 492 nach Moskau
    Calder konnte erkennen, dass der Mittelteil des Flugzeugs verkehrt herum lag. Die Rahmen der Sitze hatten sich durch das Dach gebohrt.
    Frachtpritschen waren aus dem zerbrochenen Ende geschleudert worden, und von einer Ladung irgendwelcher Plastikgegenstände erhob sich eine hässliche Spirale gefährlich wirkenden Rauches in die Luft. Körper lagen überall herum, aber nur wenige zeigten noch Zeichen von Leben. Viele waren grauenhaft verbrannt, ihr Fleisch war von Blasen übersät und schwarz verkohlt.
    Das Cockpit und der gesamte Rumpfteil vor den Flügeln war vom Rest des Flugzeugs abgerissen worden. Es lag verkehrt herum da, auf die Hälfte seiner ursprünglichen Größe zusammengepresst. Die Nase klemmte zwischen zwei großen Bäumen. Aus irgendeinem Grund hatte das Vorderteil des Flugzeugs noch kein Feuer gefangen, aber Calder konnte genug Flugbenzin riechen, um zu wissen, dass er mit der Möglichkeit eines Brandes ernsthaft rechnen musste.
    Ein Schrei. Aus dem Cockpit hörte er einen Hilfeschrei.
    »Machen Sie, dass Sie von dem Wrack wegkommen«, wies er den japanischen Geschäftsmann an und eilte, so schnell er konnte, auf das Cockpit zu.

169
    Chinchewe, Malawi, Ostafrika
    Martin und der Kameramann rannten den Pfad bis in die Talsohle hinunter. Martin trug den bewusstlosen Körper Bakilis, Renny hatte die Kamera und das Gewehr. Sie liefen so schnell, wie sie es wagten, und riskierten dabei einen verstauchten Knöchel oder einen Sturz auf felsigem Boden. Ihnen war klar, dass bei dem Versuch, das Kind noch rechtzeitig in die Klinik zu schaffen, jede Sekunde zählte.
    Sie erreichten die Autos. Während sie darum kämpften, zu Atem zu kommen, erzählte der blutüberströmte Körper Bakilis seine eigene Geschichte. Als sie den von Wunden übersäten Leib ihres zweiten Sohnes zu Gesicht bekam, begann Bakilis Mutter, zu wehklagen.
    »Was haben sie ihm angetan? Was haben sie getan?«
    Martin bettete Bakili sanft auf den Rücksitz des Isuzu und half der Frau, neben ihrem Sohn einzusteigen.
    Sobald das Fahrzeug angefahren war, wandte Renny sich an Maria:
    »Du wirst nicht glauben, was ich für Filmmaterial habe«, sagte er. »Sieh dir das mal an.«
    Er spulte die Kassette zurück und zeigte ihr im Sucher einige Aufnahmen.
    »Gute Arbeit, Renny, du hast die Sache komplett eingefangen. Das wird global ausgestrahlt werden. Wir müssen das Material so schnell wie möglich nach Washington schaffen.«

170
    Sauncy Wood, Wiltshire, Vereinigtes Königreich
    Ren hatte eine Schnittwunde auf dem Schädel, verspürte Schmerzen in seinen Rippen, und sein Arm hatte während des Aufpralls einen furchterregenden Schlag erlitten. Mit seinem blutenden Kopf in den Händen saß der japanische Geschäftsmann da, atmete die vergiftete Luft ein und begann erst jetzt, zu begreifen, dass er gerade einen ausgewachsenen Flugzeugabsturz überlebt hatte.
    Rens Gedanken flogen zurück zu der Sorge, die ihn den ganzen Vormittag über begleitet hatte. Seine Tochter auf dem Mount Everest. War sie am Leben?
    Vielleicht konnte er das Basislager anrufen. Aber dann wurde ihm

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