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Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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gewesen wäre, in dieser Hinsicht Geheimnisse vor ihr zu haben. »Das spielt jetzt keine Rolle. Hier geht es nur darum, dass …«
    »Beantworte meine Frage«, forderte Anna ihn auf und trat einen Schritt auf ihn zu. »Hast du mit ihr geschlafen?«
    »Ja, aber das war …« Rapp blinzelte frustriert und überlegte verzweifelt, wie er es ihr erklären sollte.
    Völlig unerwartet versetzte sie ihm eine schallende Ohrfeige. »Du Mistkerl.«
    Rapps Haltung änderte sich schlagartig. Er packte sie an der Hand und beugte sich ganz nahe zu ihr. »Schlag mich nie wieder!«, sagte er langsam und eindringlich. »Ich schlage dich nicht, und du schlägst mich nicht!«
    Anna riss ihre Hand los. »Lenk nicht vom Thema ab. Wir sind nach Italien gekommen, um uns zu verloben, und da verschwindest du, weil du etwas zu erledigen hast«, stieß sie spöttisch hervor. »Was hast du denn damit gemeint? Ging es vielleicht darum, deine Exfreundin noch ein letztes Mal zu bumsen?«
    Rapp schloss die Augen. »So war es nicht. Wir haben einmal zusammengearbeitet.«
    »Und ihr habt miteinander gebumst.«
    »Ja, aber das war, bevor ich dich kennen gelernt habe.«
    »Ja, klar. Ich bumse ja auch regelmäßig mit meinen Arbeitskollegen.«
    »Hör bitte auf.«
    »Nein. Glaubst du wirklich, dass ich dir diesen Schwachsinn abkaufe? Du verrätst mir nichts von deinen vielen Geheimnissen, weil es angeblich um die nationale Sicherheit geht.« Mit noch etwas lauterer Stimme fügte sie hinzu: »Und dann triffst du dich mit dieser Frau, mit der du einmal zusammengearbeitet hast. Ich bin ja keine Agentin, aber ich glaube nicht, dass die Tatsache, dass du mit ihr gevögelt hast, ein Staatsgeheimnis ist.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah Rapp mit hasserfüllten Augen an.
    »Anna, bitte, sag so etwas nicht. Ich habe dich nie betrogen, und ich werde dich auch nie betrügen.«
    »Warum hast du mir dann nichts von ihr gesagt?«
    »Sie war vor deiner Zeit. Ich frage dich ja auch nicht nach deinen Exfreunden.«
    »Entschuldigung, aber ich fliege auch nicht in irgendein fernes Land, um mich heimlich mit meinen Exfreunden zu treffen. Und ich kreuze auch nicht mit einem von ihnen in unserem Hotelzimmer auf, nachdem gerade jemand auf ihn geschossen hat!«
    Rapp wich einen Schritt zurück und überlegte fieberhaft, wie er aus dem Schlamassel wieder herauskommen konnte. »Anna, mein Liebling, du musst mir vertrauen. Ich habe dich nicht betrogen. Ich werde dich auch nie betrügen. Das war wirklich eine berufliche Sache.«
    Anna glaubte ihm kein Wort. »Worüber musstest du denn mit ihr sprechen?«
    Rapp zögerte kurz und sagte schließlich: »Ich kann nicht darüber reden.«
    »Wie ist es dazu gekommen, dass jemand auf sie geschossen hat?«
    »Ein paar Männer haben in ihrer Wohnung auf sie gewartet.«
    »Oh, du bist also mit ihr in ihre Wohnung gegangen? Habt ihr miteinander geschlafen?«
    »Nein.«
    »Oh, verstehe, das war ja nicht möglich, weil diese Männer da waren. Aber ihr hättet miteinander geschlafen, nicht wahr?«
    »Nein, das hätten wir nicht«, antwortete Rapp geduldig.
    »Blödsinn. Wer waren diese Männer? Warum haben sie auf sie gewartet?«
    »Ich kann nicht darüber sprechen, Anna.«
    »Natürlich! Ich habe deine ganze Geheimnistuerei satt. Ich habe dieses Doppelleben so satt, das du führst. Und ich habe vor allem genug davon, dass ich jedes Mal, wenn du weggehst, Angst haben muss, dass du nicht mehr lebend zurückkommst.«
    Rapp ging auf sie zu. »Ich muss nur noch diese eine Sache zu Ende bringen«, sagte er und streckte die Arme nach ihr aus. »Danach wird alles gut.«
    Anna wich einen Schritt zurück. »Nein«, sagte sie entschieden und schüttelte den Kopf. »Nein, es wäre nie vorbei. Ich kann so nicht leben.« Sie ging mit Tränen in den Augen zur Tür. »Ich kann das nicht.«
    »Anna, ich liebe dich«, sagte Rapp und streckte die Hand nach ihr aus. »Ich verspreche dir, es wird alles gut.«
    Sie blieb an der Tür stehen und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, dann drehte sie sich zu ihm um. »Ich liebe dich auch, aber ich weiß, dass ich so nicht leben kann.« Sie nahm ihre Handtasche und ihre Jacke. Er ging auf sie zu, doch sie hielt abwehrend eine Hand hoch. »Nein, lass mich!« Rapp blieb stehen. »Ich hatte auch vorher schon meine Zweifel. Das hier … bestätigt nur, was ich ohnehin befürchtet habe. Ich kann dich nicht heiraten.« Anna öffnete die Tür und sagte, ohne ihn anzusehen: »Ich glaube, es ist das Beste,

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