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Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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grinste. »Ich bin sicher, er würde sie am liebsten ganz verhindern. Wie ich schon sagte, es wäre ihm lieber, wenn Sie das Amt übernehmen würden.«
    Brown setzte seinen Spaziergang fort. »Ich brauche etwas Zeit, um über das alles nachzudenken.«
    »Es tut mir Leid, Mr. Brown, aber sehr viel Zeit haben wir nicht. Der Geheimdienstausschuss im Senat wird schon am Montagnachmittag darüber abstimmen.«
    Brown blieb abrupt stehen und streckte die Hand aus. »Es war sehr interessant, Sie kennen zu lernen, Mr. Steveken.« Brown schüttelte ihm kräftig die Hand und beugte sich ein wenig vor. »Kommen Sie morgen Abend wieder hierher, dann sprechen wir noch einmal darüber«, flüsterte er und ging weg. In der Dunkelheit der beginnenden Nacht trat ein Lächeln auf seine Lippen. Die Welt des Ränkeschmiedens und geheimen Informationsaustauschs war noch viel aufregender, als er es sich je vorgestellt hatte.
    Andrews Air Force Base, Maryland,
Freitagmorgen
    Der Executive-Jet der U.S. Air Force war bereits im Landeanflug. Er war kurz vor Sonnenaufgang vom Stützpunkt der Air Force in Aviano, Italien, gestartet. Es waren nur zwei Passagiere an Bord, von denen einer schlief und der andere zu seinem Leidwesen nicht mehr schlafen konnte. Er war irgendwann während des Fluges aufgewacht und konnte nun nicht mehr einschlafen, obwohl er etwas mehr Schlaf dringend nötig gehabt hätte. Da waren einfach zu viele Gedanken in seinem Kopf, als dass er Ruhe hätte finden können.
    Mitch Rapp blickte aus dem Fenster auf die dunkle Landschaft unter ihm, die hier und dort vom Licht der Straßenlaternen und Autoscheinwerfer erhellt wurde. Er musste sich eingestehen, dass die Macht der Vereinigten Staaten manchmal wirklich beeindruckend war. Fünf Minuten nachdem Anna aus dem Hotelzimmer gestürmt war, wartete bereits unten auf der Straße ein Van auf Donatella und ihn. Er hatte keine Zeit mehr, um Anna hinterherzueilen oder ihr eine Nachricht zu hinterlassen. Er musste dafür sorgen, dass Donatella so schnell wie möglich aus Italien herauskam.
    Draußen im Wagen wartete ein Mann auf sie, der sich als Chuck vorstellte und der von der Agency geschickt worden war. Zwanzig Minuten später trugen Rapp und Chuck Donatella durch den Hintereingang eines Krankenhauses in einem Außenbezirk von Mailand. Dort wurden sie von einem Arzt empfangen, der auf der Gehaltsliste der Agency stand. Der ältere Mann legte Donatella einen frischen Verband an und gab ihr noch eine Dosis Antibiotika sowie eine weitere Morphiumspritze gegen die Schmerzen. Der Arzt teilte Rapp mit, dass die Verletzung nicht lebensbedrohlich sei und dass sie bald wieder wohlauf sein würde, wenn sie nur weiter Antibiotika nahm und sich in den nächsten vier, fünf Tagen nicht anstrengte.
    Sie verließen das Krankenhaus kurz vor ein Uhr nachts und begannen ihre Reise durch den Norden Italiens über Verona, Venedig und weiter nach Udine. Donatella schlief während der gesamten dreistündigen Fahrt. Rapp konnte sich das leider nicht leisten – schließlich hatte er diesen Chuck nie zuvor gesehen und war nicht bereit, sein Leben einem völlig Fremden anzuvertrauen. Als sie den Stützpunkt erreichten, wurden sie von den Sicherheitsleuten durchgewinkt und zum wartenden Flugzeug geleitet. Wenige Minuten später waren sie schon in der Luft und unterwegs nach Amerika, ohne sich wegen Zoll, Polizei oder Videokameras Sorgen machen zu müssen.
    Rapp fiel gleich nach dem Start in einen ohnmachtsähnlichen Schlaf. Er und Donatella waren allein in der geräumigen Kabine. Die Crew hatte die Anweisung, die beiden Passagiere nicht zu stören. Nach etwa vier Stunden erwachte Rapp aus einem Albtraum. Anna war ihm im Traum erschienen, er sah sie in seinem Haus zusammen mit einem anderen Mann. Sie lachten zusammen, hielten sich an den Händen und küssten sich. Rapp stand draußen am Fenster und blickte ins Haus. Anna sah ihn draußen stehen und schüttelte nur den Kopf, wie um zu sagen: Du hattest deine Chance, und du hast es vermasselt. Der Anblick tat ihm unglaublich weh. Er liebte sie sehr, doch die Art und Weise, wie sie zuvor im Hotel reagiert hatte, gab ihm doch zu denken.
    Wie er so aus dem kleinen Fenster des Flugzeugs blickte, kamen ganz unterschiedliche Gefühle in ihm hoch. Er war stinksauer auf Donatella und ihre typisch italienische Neigung, alles auszusprechen, was ihr auf der Zunge lag. Schließlich hätte sie Anna nicht gleich auf die Nase binden müssen, dass sie einmal ein Liebespaar

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