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Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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wenn das Ganze eine Falle war? Vor wenigen Wochen war dieser Peter Cameron verschwunden – vielleicht war jetzt er an der Reihe. Der stellvertretende Direktor der CIA sah, wie der Mann lächelnd auf ihn zukam und etwas aus der Tasche seines Trenchcoats hervorzog. Brown zuckte zusammen und hob abwehrend die Hände.
    Steveken war vor diesem Treffen überhaupt nicht nervös gewesen. Er war zu dem Schluss gekommen, dass er gegen kein Gesetz verstieß, wenn er einem Kongressabgeordneten zu überprüfen half, ob innerhalb der CIA gesetzwidrige Aktivitäten betrieben wurden.
    Steveken zog seine rechte Hand aus der Jackentasche und sah, dass Brown zusammenzuckte. Er blieb einige Schritte vor ihm stehen. »Guten Abend, Richter, wie geht es Ihnen?«
    Brown ließ die Hände sinken. »Äh … gut.«
    »Ich bin Norb Steveken.«
    »Hallo«, sagte Brown und schüttelte ihm die Hand.
    »Jemand, der Sie sehr schätzt, hat mir Ihren Namen gegeben.«
    »Ach, wirklich?«, sagte Brown zögernd. »Wer denn?«
    Steveken zuckte die Achseln. »Er will nicht in die Sache hineingezogen werden, aber er hat mir versichert, dass Sie ein Ehrenmann sind.«
    »Da haben Sie mich jetzt ein bisschen überrumpelt, Mr. Steveken. Was machen Sie denn beruflich?«
    »Ich habe eine Sicherheitsberatungsfirma hier in Washington. Davor war ich elf Jahre beim FBI.«
    »Oh«, antwortete Brown mit einer gewissen Beklemmung.
    »Wenn Sie ein paar Minuten Zeit hätten, würde ich Ihnen gern ein paar Fragen stellen.«
    Brown gab keine Antwort; er drehte sich einfach um und ging auf dem Weg weiter. Steveken blieb an seiner Seite. »Mr. Brown, ich möchte ganz offen mit Ihnen sprechen. Ich habe einige Ihrer Prozesse verfolgt, als Sie noch Richter waren. Ich weiß, dass Sie sich immer streng an die Vorschriften gehalten haben.«
    »Ihr ehemaliger Arbeitgeber scheint ja manchmal zu denken, dass sie sich nicht an die Spielregeln zu halten brauchen, so wie alle anderen auch.«
    »Da will ich Ihnen gar nicht widersprechen, Mr. Brown.« Nach einigen Schritten fragte Steveken: »Was ist mit Ihrem neuen Arbeitgeber, Mr. Brown? Hält man sich dort immer an die Regeln?«
    »Das ist eine interessante Frage«, sagte Brown ausweichend und sah seinem Hund nach, der auf der Wiese herumtollte. »Wer hat Sie gebeten, mit mir zu sprechen?«
    Steveken überlegte kurz, ob er diese Frage beantworten sollte. Er kam zu dem Schluss, dass er es tun musste, wenn er wollte, dass Brown zu ihm Vertrauen fasste. »Der Abgeordnete Rudin.«
    »Ah … Albert. Er ist nicht gerade ein Fan der CIA.«
    »Der Abgeordnete Rudin scheint der Ansicht zu sein, dass Dr. Kennedy nicht die Richtige für den Posten des Direktors ist.«
    »Dr. Kennedy ist eine sehr kompetente Frau.«
    »Das habe ich auch gehört. Hält sie sich streng an die Vorschriften, oder weicht sie gelegentlich davon ab?«
    Brown sah den Mann, den Senator Clark zu ihm geschickt hatte, misstrauisch an. »Worauf wollen Sie hinaus, Mr. Steveken?«
    »Sie waren nicht sehr nachsichtig gegenüber dem FBI. Ich frage mich nur, ob Sie jetzt andere Richtlinien haben oder ob Sie heute die gleichen Maßstäbe anlegen wie damals, als Sie noch Richter waren.«
    »Wollen Sie etwa meine Integrität in Zweifel ziehen, Mr. Steveken?«
    »Ganz und gar nicht, Euer Ehren. Mir ist durchaus bewusst, in was für einer schwierigen Position Sie sich befinden müssen, aber ich bin unter anderem auch gekommen, um Ihnen zu sagen, dass es nur noch schlimmer werden könnte. Wenn Irene Kennedy nächste Woche als Direktorin bestätigt wird, dann sitzen Sie in der Klemme.«
    »Das ist ein gefährliches Spiel, zu dem Sie mich anscheinend anstiften wollen.«
    »Nicht unbedingt. Der Abgeordnete will nicht, dass Sie in die Sache hineingezogen werden. Ja, er ist der Ansicht, dass eigentlich Sie der nächste Direktor sein sollten, nicht Irene Kennedy.«
    »Das ändert nichts. Nehmen wir einmal an, mir wären tatsächlich ein paar interessante Dinge aufgefallen. Wenn ich damit vor den Geheimdienstausschuss gehe, bekomme ich hier in der Stadt nie wieder einen Job.«
    »Das weiß der Abgeordnete ja auch. Er hat kein Interesse daran, Ihren Ruf zu ruinieren und Sie als Denunzianten bloßzustellen. Er will nichts anderes von Ihnen als die nötigen Informationen, um Kennedys Bestätigung als Direktorin zu verzögern. Etwas, das die Medien interessiert und das aus einer ungenannten Quelle aus Langley kommt.«
    »Will er Kennedys Bestätigung nur verzögern oder ganz verhindern?«
    Steveken

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