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Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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eintrat, blickten sie auf und erhoben sich von ihren Plätzen.
    »Gentlemen, ich wusste nicht, dass Sie auch hier sind. Wenn Sie uns einen Augenblick entschuldigen, ich muss kurz mit Dr. Kennedy unter vier Augen sprechen.«
    Die anwesenden Militärs wussten genau, was Albert Rudin im Fernsehen verkündet hatte. Der Abgeordnete hatte unter anderem auch über den Einsatz von Special-Forces-Einheiten gesprochen – ein Umstand, der wahrscheinlich dazu führen würde, dass die Verantwortlichen sehr bald schon im Kongress Rede und Antwort würden stehen müssen. Dass das ausgerechnet jetzt passieren musste, kam natürlich höchst ungelegen.
    Während die Vertreter der Streitkräfte hinausgingen, forderte der Präsident Irene Kennedy auf, Platz zu nehmen. Hayes selbst blieb jedoch stehen. Er legte beide Hände auf den Tisch und sah sie mit aufrichtigem Bedauern an. »Irene, es tut mir sehr Leid, dass Sie da hineingezogen worden sind.«
    Irene Kennedy lächelte und sagte: »Mr. President, es tut mir Leid, dass wir Sie in die Sache hineingezogen haben. Albert Rudin hasst mich schon viel länger, als Sie Präsident sind.«
    »Nein, das meine ich nicht. Ich spreche davon, dass Sie Ende der Achtzigerjahre auf unser Ersuchen das Orion-Team gegründet haben.« Er schüttelte bedauernd den Kopf. »Wir hätten nie gedacht, dass uns einer von unseren eigenen Leuten verraten würde.«
    »Sir, ich war mir der Risiken bewusst, als ich diesen Job übernommen habe. Würde man ihn mir noch einmal anbieten, würde ich immer noch keinen Augenblick zögern.«
    Hayes senkte den Kopf. »Das weiß ich«, sagte er leise, »und das ist ein Grund mehr, warum Sie das nicht verdient haben.«
    Irene Kennedy hatte damit gerechnet, dass so etwas passieren konnte. So ging es nun einmal in der Politik zu – und am härtesten wurde es immer dann, wenn ein hohes Amt neu besetzt wurde. Sie hatte nach Rudins Anschuldigungen im Fernsehen viel über ihre eigene Zukunft nachgedacht – und sie musste sich eingestehen, dass es nicht gut aussah. Ihre Chancen, die erste Direktorin in der Geschichte der CIA zu werden, standen nun wohl ziemlich schlecht. Es würde von allen Seiten Druck auf Präsident Hayes ausgeübt werden, ihre Nominierung zurückzuziehen. Und wenn sie den Präsidenten in seiner gebeugten Haltung ansah, dann schien er auch davon auszugehen, dass sie nicht mehr zu halten war. Hayes wusste jedoch nicht, was sie wusste. Sie hatte sich in den vergangenen fünfzehn Jahren angewöhnt, immer zwei, drei Schritte vorauszudenken – genauso wie es auch Thomas Stansfield getan hatte. Der ehemalige Direktor der CIA hatte vorhergesehen, dass einmal der Tag kommen könnte, an dem das Orion-Team auffliegen würde. Die Senatoren und Abgeordneten des Repräsentantenhauses, die ihn einst gebeten hatten, den Kampf gegen den Terror zu verstärken, hatten verlangt, dass Stansfield die alleinige Verantwortung übernehmen müsse, falls irgendwann herauskommen sollte, dass die CIA ganz gezielt Leute im Nahen und Mittleren Osten beseitigte. Man hatte sich darauf geeinigt, dass die Namen der Politiker, die von der Sache wussten, unter keinen Umständen erwähnt werden durften.
    Ohne es die betreffenden Politiker wissen zu lassen, hatte Stansfield diese Vereinbarung ein wenig abgeändert. Er hatte eine Reihe von falschen Akten angelegt, die er im Safe in seinem Büro aufbewahrte. Die Akten enthielten Briefe an die Verantwortlichen von Senat und Repräsentantenhaus, in denen die Betreffenden rechtzeitig vom Start einer Geheimoperation unterrichtet wurden. Diese Verständigung war vom Gesetz her vorgeschrieben – und deshalb war der Abgeordnete Rudin auch so erbost, weil sich Stansfield über diese Vorschrift hinweggesetzt hatte. Stansfield hatte jedoch nicht nur Akten angelegt, sondern außerdem noch Informationen über einige einflussreiche Politiker an Irene Kennedy weitergegeben – Informationen, die die Betreffenden bestimmt lieber unter Verschluss gehalten hätten. Nachdem die Lage für Irene Kennedy noch wenige Stunden zuvor so gut wie hoffnungslos ausgesehen hatte, sah sie plötzlich eine neue Chance.
    Hayes blickte sie an und fragte: »Wie in Gottes Namen werden Sie morgen aussagen?«
    »Ich weiß nicht, ob ich überhaupt aussagen werde, Sir.«
    Der Präsident fragte sich, ob sie wohl vorhatte, ihre Kandidatur zurückzuziehen. »Ich wünschte, wir könnten irgendetwas tun, Irene.«
    »Oh, das können wir sehr wohl«, antwortete Irene mit einiger Zuversicht.
    »Was

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