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Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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82 nd Airborne Division loszuschicken – einige tausend leicht bewaffnete Männer gegen 150.000 Mann von Saddams Republikanischer Garde. Man wusste im Pentagon, dass die Elitetruppen der 82 nd Airborne Division gegen Saddams schwer bewaffnete Streitmacht höchstens ein, zwei Tage durchhalten konnte.
    Das Problem der US-Streitkräfte bestand nicht darin, die Truppen zum Schlachtfeld zu befördern. Mit Flugzeugen wie den 747- und den C-141-Maschinen konnten jeden Tag zehntausend Mann und mehr in die Region gebracht werden. Die wirkliche Aufgabe, die es zu bewältigen galt, war der Transport der gepanzerten Divisionen mit ihren M1A1-Abrams-Kampfpanzern. Jeder dieser Kolosse wiegt 54 Tonnen und kann nicht ins Kampfgebiet geflogen werden, sondern muss per Schiff befördert und anschließend mit der Eisenbahn oder per Lastwagen an die Front gebracht werden. Und der Abrams-Panzer ist nur ein kleiner, wenn auch überaus wichtiger Teil der Ausrüstung einer gepanzerten Division. Dazu kommen noch gepanzerte Mannschaftstransportwagen, Geschütze auf Selbstfahrlafetten, Haubitzen auf Anhängerlafetten und Raketenabschussrampen, sodass insgesamt Millionen Tonnen an Gerät um die halbe Welt befördert werden mussten. So etwas dauert Monate und verursacht den Leuten, die vor Ort warten und eine Streitmacht zusammenstellen müssen, schlaflose Nächte.
    Nach dem Golfkrieg wurde das Problem so gelöst, dass man mit Zustimmung einiger arabischer Staaten am Golf Depots anlegte, wo man schweres Gerät lagern konnte. Die Special Forces griffen diese Idee auf und führten sie noch etwas weiter. Sie ließen nicht nur wichtige Teile ihrer Ausrüstung, wie etwa Hubschrauber, in der Region, sondern blieben auch sonst sehr aktiv. Was die Öffentlichkeit und auch große Teile der Streitkräfte nicht wussten, war, dass auch nach dem Ende des Golfkriegs Truppen der U.S. Special Forces Operationen im Süden und Westen des Irak durchführten. Sie hatten eine Reihe von Vorposten an der Grenze zwischen Saudi-Arabien und dem Irak, von wo sie ihre Operationen starteten. Saudi-Arabien wusste sehr wohl, dass da etwas vor sich ging, zog es aber vor wegzuschauen. Saddam wiederum war zu stolz, um zuzugeben, dass seine angeblichen Elitetruppen von einer Hand voll Amerikaner unter Druck gesetzt wurden – und so verzichtete er darauf, mit der Sache an die Weltöffentlichkeit zu gehen.
    Die Vorposten waren ursprünglich als Basen für so genannte Combat-Search-And-Rescue-Einsätze geplant. Es ging dabei um einen wirkungsvollen Such- und Rettungsdienst im Kampfeinsatz. Je weiter nördlich nun diese Stützpunkte lagen, umso schneller würden die CSAR-Crews zu einer abgeschossenen Fliegercrew gelangen, um sie zu retten. Im Golfkrieg wurden viele derartige Operationen von dem kleinen Flughafen von Ar Ar aus gestartet, der etwa siebzig Kilometer von der Grenze entfernt war. General Campbell, der Kommandant des Joint Special Operations Command, drängte darauf, diese Basen noch weiter in den Norden zu verlegen. Im Fall von Oasis One war man tatsächlich praktisch an der Grenze.
    In den vergangenen Jahren hatten die Irakis begonnen, häufiger auf Flugzeuge zu schießen, welche die südliche Flugverbotszone überwachten. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger glaubte General Flood an die Fähigkeiten der Special Forces. Der frühere Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs setzte diese hoch qualifizierten Kämpfer nicht gern ein. Zum Glück fand General Flood, dass es völlig sinnlos war, eine solche Waffe zur Verfügung zu haben und sie nie einzusetzen – so als hätte man einen Chevrolet Corvette und würde ihn nur in der Garage stehen lassen. Als der Irak zunehmend aggressiver gegen die Flugzeuge der Koalition vorging, ließ General Flood seine Special-Forces-Einheiten von der Leine. Sie drangen immer wieder ins Landesinnere vor und griffen irakische Armeeeinheiten an, um gleich wieder in der Wüste zu verschwinden. Außerdem begannen Scharfschützen der Green Berets, der Delta Force und der Navy SEALs, irakische Offiziere aus Entfernungen von rund eineinhalb Kilometern auszuschalten. Diese gezielten Nadelstiche wirkten sich verheerend auf die Moral der irakischen Truppen aus, sodass sie bald ganz darauf verzichteten, in unmittelbarer Nähe der Grenze zu patrouillieren. Das Ergebnis war, dass die Special-Forces-Einheiten an der Nordgrenze deutlich mehr Spielraum hatten.
    Rapp blickte von seiner Warte ins Land hinein. Die Sonne stand nur noch knapp über dem westlichen

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