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Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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und Kennedy den Kopf hinhalten.« Er hielt inne, um seinen Worten mehr Wirkung zu verleihen. »Deshalb muss sie vor meinem Ausschuss ihre Schuld eingestehen – dann werde ich tun, was ich kann, um sie zu schützen.«
    »Das wird sie aber nicht tun, deshalb sind Sie gut beraten, sie nicht anzugreifen.« Der Präsident erhob sich. »Ich sage Ihnen das wirklich als Freund, Hank: Seien Sie morgen sehr zurückhaltend mit irgendwelchen Anschuldigungen.«
    Clark sah den Präsidenten an und fragte sich, was der Mann noch im Ärmel haben mochte. Hayes war im Grunde schachmatt, und trotzdem besaß er die Frechheit, ihn einschüchtern zu wollen. Clark hätte ihm am liebsten ins Gesicht gelacht, doch nach außen tat er so, als denke er sorgfältig über die Worte des Präsidenten nach. Schließlich stand er auf und sagte: »Ich werde darüber nachdenken.«
    Situation Room, Sonntagabend
    Der Präsident ging nach dem Gespräch mit Senator Clark sofort nach unten in den Situation Room, wo der Verteidigungsminister, der Sicherheitsberater, Irene Kennedy und die Vereinigten Stabschefs auf ihn warteten. Verteidigungsminister Rick Culbertson war gerade aus Kolumbien zurückgekehrt und wurde vom Präsidenten persönlich über die Lage im Irak in Kenntnis gesetzt. Der Präsident wollte den Kreis der Eingeweihten so klein wie möglich halten, sodass außer General Flood keiner der Stabschefs Bescheid wusste.
    Der Präsident betrat das Zimmer und forderte die Anwesenden, noch ehe sie sich erheben konnten, auf, sitzen zu bleiben. Er nahm auf seinem Stuhl am Kopfende des Tisches Platz und blickte mit einem Nicken zu General Flood hinüber, der am gegenüberliegenden Ende saß.
    Der Vorsitzende der Joint Chiefs teilte einen Lagebericht an die Anwesenden aus. »Gentlemen«, sagte er vor allem an die Stabschefs gerichtet, »Sie werden erfreut sein, zu hören, dass sich der Präsident angesichts des aggressiven Verhaltens der irakischen Luftabwehr entschlossen hat, grünes Licht für eine umfassende Operation zu geben. Sie finden im vorliegenden Bericht eine Liste der Ziele, die wir vorgesehen haben.« Die Liste möglicher Ziele im Irak wurde täglich anhand von neuem Informationsmaterial aktualisiert. Die versammelten Vertreter der Streitkräfte hatten seit dem Golfkrieg keine so umfassende Liste dieses Schauplatzes mehr gesehen. Ein Raunen ging durch die Reihen, als die hochrangigen Militärs den Bericht durchblätterten, der eine genaue Beschreibung der Ziele samt Angabe der Waffen enthielt, die man dagegen einzusetzen gedachte.
    »Morgen Abend um 21.00 Uhr saudi-arabischer Zeit«, fuhr General Flood fort, »werden wir mit den Operationen gegen den Irak beginnen. Der Angriff wird folgendermaßen aussehen: Die erste Welle besteht aus A-10-Maschinen, Apache-Kampfhubschraubern, F-117-Stealth-Fightern und Cruisemissiles.« Flood brauchte nicht weiter ins Detail zu gehen. Jeder der anwesenden Offiziere kannte den Plan, auf den sich der General bezog. Die erste Angriffswelle sollte unbemerkt eindringen und die Luftabwehreinrichtungen ausschalten, die zweite Welle nahm dann mit Bombern und Jagdbombern die einzelnen Ziele aufs Korn. Die Männer saßen stoisch ruhig da und hörten Flood zu, ohne eine Frage zu stellen oder einen eigenen Gedanken beizusteuern. Alles war von vornherein festgelegt. Die Männer und Frauen, die in der Golfregion stationiert waren, bereiteten sich 365 Tage im Jahr auf einen solchen Ernstfall vor. Die Militärmaschinerie war einsatzbereit – man brauchte nur noch den Schalter umzulegen.
    Nach wenigen Minuten war Flood mit seiner Kurzfassung des Einsatzplans fertig. »Es tut mir Leid, dass ich Ihnen nicht mehr sagen kann«, fügte er hinzu, »aber bestimmte Umstände machen das im Moment unmöglich. Gibt es noch Fragen?«
    Der Admiral und die drei Generäle schüttelten den Kopf. »Gut«, sagte Flood, »dann lasse ich Sie jetzt an die Arbeit gehen.« Als sich die Männer erhoben, fügte Flood hinzu: »Ich bin in spätestens einer Stunde wieder in meinem Büro, falls Sie mich sprechen möchten.«
    Als die Stabschefs draußen waren, hielt der Präsident den Einsatzplan hoch, den er bekommen hatte. »General Flood«, sagte er, »ich sehe hier den sicheren Korridor nirgends eingezeichnet. Wie werden wir verhindern, dass unsere Delta-Jungs bombardiert werden?«
    »Wenn die Flieger ihr letztes Briefing bekommen, gebe ich ihnen das hier«, antwortete Flood und hielt einen Stadtplan von Bagdad hoch, auf dem ein Teil rot markiert

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