Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
davon?«
    »Nun, sie findet alles besser als das, was ich derzeit mache – aber ich weiß nicht, ob sie es auf die Dauer für eine besonders gute Lösung hält.«
    »Dass du für die CIA arbeitest?«, fragte Irene.
    »Ja. Weißt du, sie ist schließlich Journalistin. Sie würde es nie zugeben, aber sie denken doch alle, dass wir im Grunde alle Faschisten sind.«
    Irene Kennedy nickte wissend. »Und sie sind alle zusammen Kommunisten«, sagte sie lächelnd.
    »Tja, obwohl sie sich heute eher als Sozialisten sehen, nachdem die Sache mit dem Kommunismus doch nicht so recht geklappt hat«, sagte Rapp lachend.
    Insgeheim fragte sich Irene, wie Mitch und Anna wohl mit der Tatsache zurechtkamen, dass sie in so völlig verschiedenen Bereichen tätig waren. »Weißt du«, sagte sie, zum eigentlichen Thema kommend, »ich würde nie darauf beharren, was du Thomas kurz vor seinem Tod gesagt hast. Es war nicht ganz fair von ihm, dich so unter Druck zu setzen. Ich weiß, dass du Bedenken hast, hier in Langley zu arbeiten – aber ich finde nun einmal, dass du für das Counterterrorism Center von unschätzbarem Wert wärst.« Sie blickte kurz zu Boden und fügte dann hinzu: »Weißt du, Mitch, ich könnte deine Hilfe wirklich gut gebrauchen.«
    Diese Bemerkung ging ihm doch sehr nahe. Rapp fühlte sich Irene Kennedy menschlich zutiefst verbunden, und er wusste, er würde nicht Nein sagen können, wenn sie ihn inständig bat, das Amt zu übernehmen. Trotzdem musste er wenigstens einen Versuch unternehmen, seinen Widerwillen zu begründen. »Ich habe über die ganze Sache nachgedacht«, sagte er schließlich. »Also, ich habe jahrelang für die Agency gearbeitet und dabei, glaube ich, einiges geleistet. Ich weiß nicht, ob es nicht vielleicht besser wäre, wenn ich mehr im Hintergrund bliebe und ganz unauffällig mithelfen könnte.«
    Irene Kennedy und Stansfield hatten diese Möglichkeit ebenfalls schon in Betracht gezogen – doch der Gedanke hatte ihnen nicht besonders gefallen, weil es neue Probleme mit sich gebracht hätte. Irene Kennedy und Rapp mussten in der Lage sein, sich jederzeit ganz offen in ihrem Büro zu einer Besprechung zu treffen. »Wir haben dir nicht alles gesagt, was mit deinem Job verbunden wäre. Du wärst viel mehr als ein Analytiker in der CTC. Ich möchte, dass du das Orion-Team für mich leitest.«
    Rapp sah sie überrascht an. »Wirklich?« Es gab da noch etwas, das er bisher nicht zuzugeben gewagt hatte – einen gewichtigen Grund, warum er den Job nicht übernehmen wollte: Rapp hasste den Gedanken, fünf Tage die Woche in irgendeinem Büro eingesperrt zu sein. Rapp kannte sich selbst sehr gut; er war ein einsamer Wolf, der es gewohnt war, mit minimaler Einmischung von außen zu operieren. Die Arbeit im Team war normalerweise nichts für ihn – doch mit dem Orion-Team wäre es vielleicht ein wenig anders gewesen. Er fand den Gedanken, dieses Team zu leiten, sehr interessant.
    »Ich würde dich hier in meiner Nähe brauchen«, sagte Irene. »Du weißt ja aus der Vergangenheit, dass wir unsere Entscheidungen oft sehr kurzfristig treffen müssen.«
    »Ich würde das Orion-Team sehr gerne leiten, aber dafür gefällt mir der Gedanke, im CTC zu arbeiten, nicht besonders.«
    »Warum?«
    Rapp zuckte die Achseln. »Ich bin nun mal nicht scharf auf den täglichen Trott im Büro. Ich kenne den Laden hier genau, und ich weiß, dass ich irgendwann …« Er wusste nicht recht, wie er es ausdrücken sollte. »Na ja, ich müsste wahrscheinlich den ganzen Tag mit irgendwelchen Sitzungen verbringen. Ich glaube, das würde mich verrückt machen. Irgendwann würde ich einem der Schreibtischhengste sagen, was er mich kann.«
    Irene Kennedy lächelte angesichts der Vorstellung. Ein wenig mehr Direktheit hätte dem Betrieb in Langley vielleicht sogar ganz gut getan – doch sie wusste, dass das nicht so gut angekommen wäre. »Darüber mache ich mir keine Sorgen«, sagte sie schließlich. »Natürlich müsstest du dich ein wenig beherrschen und Acht geben, was du sagst, aber das bist du ja gewohnt. Als Undercoveragent konntest du ja auch nicht so einfach sagen, was dir gerade durch den Kopf ging.«
    »Aha, ich sollte also so tun, als würde ich hinter den feindlichen Linien operieren?«, erwiderte Rapp lächelnd. »Hast du überhaupt eine Vorstellung davon, wie anstrengend so etwas ist? Du musst jede Sekunde wachsam sein.«
    »Ich will ja nur sagen, dass du durchaus die Fähigkeit hast, dich ein wenig zu beherrschen, wenn

Weitere Kostenlose Bücher