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Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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des Mannes herausgefunden, der Rapp in Deutschland zu beseitigen versucht hatte und ihm danach in Rapps Haus eine Falle hatte stellen wollen. Der Mann war Peter Cameron, und als Rapp und Coleman in sein Büro kamen, war er bereits tot. Man hatte ihm einen spitzen Gegenstand durch das Ohr ins Gehirn gestoßen – ein schneller, wenn auch äußerst schmerzvoller Tod.
    »Nein«, sagte Rapp schließlich auf Irenes Frage, ob er das Mädchen kenne. Seine Antwort entsprach nicht der Wahrheit. Als sie Camerons Leiche auf dem Boden vorfanden, wusste er augenblicklich, wer sie war. Ihre Art, sich zu bewegen, die Art und Weise, wie Cameron getötet worden war – das alles wies eindeutig auf eine ganz bestimmte Person hin. Ihr Name war Donatella Rahn – eine Frau, der Rapp sehr viel verdankte.
    »Ich lasse Marcus unter den bekannten Killern nach ihr suchen.«
    Rapp machte ein gleichgültiges Gesicht und nickte nur.
    Irene Kennedy setzte sich und zeigte auf den Fernseher. »Sie ist jetzt unser einziger Anhaltspunkt. Irgendjemand hat Peter Cameron angeheuert, um zu verhindern, dass du aus Deutschland zurückkommst. Dieser Jemand wollte das Orion-Team auffliegen lassen, und dazu hätte es wahrscheinlich genügt, dass man dich tot im Haus des Grafen findet. Wer immer hinter der Sache steckt, weiß Dinge, die er nie und nimmer wissen dürfte.«
    Rapp verdrehte ungeduldig die Augen. »Und was soll ich deiner Ansicht nach tun?«
    Mit einem aufrichtigen Lächeln antwortete Irene: »Ich möchte, dass du nach Italien fliegst und Anna fragst, ob sie deine Frau werden will.« Sie hielt kurz inne und genoss es, in sein erstauntes Gesicht zu blicken. Er würde gleich noch um einiges mehr staunen. »Und dann möchte ich, dass du nach Mailand fährst und deine alte Freundin Donatella fragst, wer sie angeheuert hat, um Peter Cameron zu töten.«
    Das Lächeln in Rapps Gesicht erstarrte, als sie Donatellas Namen aussprach. Anstatt irgendetwas Dummes zu sagen, zog er es vor, zu schweigen und Irene weitersprechen zu lassen. Sie stand auf und ging zu dem Safe hinter ihrem Schreibtisch hinüber. Sie kam mit einer Akte zurück und legte sie ihm in den Schoß.
    »Da steht alles drin, was du brauchst. Das meiste davon weißt du ja ohnehin schon. Manches wird neu für dich sein, und manches wirst du vielleicht korrigieren können. Schließlich kennst du sie besser als sonst jemand hier in der Agency.«
    Er blickte auf die dicke Akte hinunter und warf sie achtlos auf den Couchtisch, ohne sie auch nur geöffnet zu haben. »Wie hast du es herausgefunden?«
    »Gut geraten, würde ich sagen, und dann ließ ich Marcus noch ein wenig stöbern. Vom Zoll habe ich erfahren, dass sie am Tag vor Camerons Tod in New York eintraf.« Sie neigte den Kopf zur Seite und sah ihn an. »Warum hast du es mir nicht gesagt?«, fragte sie.
    »Ich war mir nicht sicher«, antwortete Rapp ausweichend.
    »Es hatte nicht zufällig etwas mit der Tatsache zu tun, dass du einmal etwas mit ihr hattest?«
    Er überlegte einen Augenblick und sagte schließlich: »Ich bin mir nicht sicher. Das spielt vielleicht auch mit … aber …« Rapp gab den Versuch auf, es ihr zu erklären.
    Irene ließ nicht locker. »Aber was?«, drängte sie.
    Rapp schätzte Irene sehr, deshalb wählte er seine Worte sehr behutsam. »Du hast ohnehin schon genug um die Ohren. Ich wollte der Sache zuerst selbst nachgehen, bevor ich damit zu dir komme.«
    »Du vertraust mir nicht«, stellte Irene fest und sah ihm fest in die Augen.
    Er blickte zur Seite. »Selbstverständlich vertraue ich dir«, erwiderte er.
    »Wo liegt dann das Problem?«, fragte sie weiter.
    »Das Problem ist, dass du hier irgendwo eine undichte Stelle hast«, antwortete Rapp eindringlich. »Niemand hätte von meiner Mission in Deutschland wissen sollen, und doch hat jemand davon gewusst. Ich kenne Donatella; sie wird mir alles sagen. Wenn sie Cameron tatsächlich getötet hat, dann werde ich alles erfahren. Wenn du jemand anders zu ihr schickst, dann wird am Ende einer der beiden tot sein – und das wäre das Letzte, was wir jetzt gebrauchen können.«
    Irene Kennedy musste zugeben, dass er Recht hatte. Trotzdem gefiel es ihr nicht, dass er ihr nichts gesagt hatte. »Soll ich jemanden hinschicken, der sie im Auge behält, bis du dort bist?«
    »Nein. Je weniger Leute davon wissen, umso besser.«
    Irene nickte und dachte über die große Bedeutung von Rapps Reise nach. »Mitch«, sagte sie schließlich, »sie ist unser einziger

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