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Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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für die ihm der Senator ein fürstliches Gehalt bot. Nachdem Cameron über zwei Jahrzehnte lang eher bescheiden verdient hatte, griff er sofort zu, als sich ihm die Chance bot, für den Senator zu arbeiten. Es war Camerons Idee gewesen, Rapp in Deutschland zu beseitigen, damit man ihn dort finden würde.
    Bei allem Ärger musste Clark gleichwohl zugeben, dass der Plan wirklich kühn war. Cameron nutzte seine Kontakte in der Agency und heuerte seinerseits Helfer an. Wenn der Plan aufgegangen wäre, so hätte Senator Hank Clark den Vorsitz über die sensationellsten Anhörungen im Senatsausschuss übernommen, die dieses Land seit Jahrzehnten gesehen hatte. Die Fakten, die Clark dabei nach und nach zutage gefördert hätte, wären geeignet gewesen, Präsident Hayes zu vernichten und der Demokratischen Partei zumindest für die nächsten beiden Präsidentschaftswahlen schweren Schaden zuzufügen. Clark hätte einen CIA-Direktor ins Amt bringen können, der ihm bereitwillig all die sorgfältig gehüteten Geheimnisse der Agency zugänglich gemacht hätte. Und was das Allerwichtigste war – Senator Hank Clark hätte die besten Karten in der Hand gehabt, um als nächster Präsident ins Weiße Haus einzuziehen. Mit dem Geld von Ellis und seinen Freunden im Silicon Valley im Rücken und gestützt von der Popularität, die ihm seine Fernsehauftritte als Ausschussvorsitzender eingebracht hätten, wäre seiner Partei gar nichts anderes übrig geblieben, als ihn als Präsidentschaftskandidaten zu nominieren. Er war so nahe am Ziel gewesen. Alles wäre glatt gegangen, wenn Peter Cameron es nicht vermasselt hätte.
    Clark hatte nicht auf Freidman gehört – und das sollte sich rächen. Nachdem die Operation in Deutschland fehlgeschlagen war, hatte Cameron dem Senator versichert, dass er mit dem Topkiller der CIA schon noch fertig werden würde. Clark beschloss also, ihm noch eine Chance zu geben. Cameron und seine Kumpane gaben sich als FBI-Agenten aus und brachten Anna Rielly zu Rapps Haus, um ihm dort eine Falle zu stellen. Rapp erwies sich erneut als der Schlauere, und noch ehe die Nacht vorüber war, hatte er wieder ein paar Leute mehr zur Strecke gebracht.
    An diesem Punkt beschloss der Senator, dass er jetzt erst einmal die Notbremse ziehen musste, um Schlimmeres zu verhindern. Mit einer kurzen verschlüsselten E-Mail an Ben Freidman leitete er alles Notwendige in die Wege, damit Peter Cameron beseitigt wurde. Vierundzwanzig Stunden später war Cameron tot, und Mitch Rapp, der mit allen Mitteln herauszufinden versuchte, wer hinter dem Anschlag auf ihn steckte, war auf seiner Suche fürs Erste in einer Sackgasse angelangt.
    Wenn Clark etwas aus den Ereignissen der vergangenen Monate gelernt hatte, dann, dass man extrem vorsichtig sein musste. Die unumschränkte Macht vor Augen, hatte er sich zu einigen ziemlich leichtsinnigen Entscheidungen verleiten lassen – und das würde ihm nicht noch einmal passieren. Er würde sich Ben Freidmans Rat zu Herzen nehmen und von nun an vorsichtiger sein.
    Freidman lehnte sich in seinem Stuhl zurück und forderte seinen Freund mit einer Geste auf, sich ihm anzuvertrauen. »Wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte er.
    Clark zögerte einen Augenblick. »Was ist mit der Frau, die sich um Cameron gekümmert hat?«, sagte er schließlich.
    »Ich habe Ihnen nie gesagt, dass es eine Frau war«, erwiderte Freidman überrascht.
    »Die CIA hat ein Videoband von ihr.«
    »Wenn Sie sagen: die CIA – wen meinen Sie dann konkret?«
    »Irene Kennedy.«
    »Was ist auf dem Band zu sehen?«
    »Man sieht sie, wie sie kommt und geht.«
    Freidman sah, dass Clark offensichtlich beunruhigt war, und beschloss, die Sache herunterzuspielen. »Sie ist ein Profi«, versicherte er dem Senator. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihnen das Band irgendwie weiterhilft.«
    »Aber wenn sie doch etwas finden?«
    Freidman tat so, als dächte er ernsthaft über Clarks Einwand nach. Er kratzte sich seinen kräftigen Unterarm und sagte schließlich: »Ich mache mir deswegen keine Sorgen. Selbst wenn sie großes Glück haben und sie finden sollten, würden sie nie etwas aus ihr herausbekommen.«
    Der Gedanke, dass die CIA die Frau finden könnte, verursachte Clark ein ziemlich mulmiges Gefühl. Er zwang sich zur Ruhe und sagte schließlich: »Ich mache mir aber Sorgen. Es wäre mir sehr recht, wenn man dieses potenzielle Problem lösen könnte. Jeder Unsicherheitsfaktor ist gefährlich. Rapp war schon ziemlich nahe

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