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Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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damit war es jetzt vorbei. Irgendjemand hier in Amerika wusste von dem Leben, das Rapp insgeheim führte. Dieser Jemand hatte schon zweimal versucht, ihn zu töten – einmal in Deutschland und dann noch einmal hier in den Staaten. Der Anschlag in Europa war schon schlimm genug gewesen, doch die Tatsache, dass man ihm hier in seinem Haus eine Falle gestellt hatte, war wirklich beängstigend. Irgendjemand wusste viel zu viel von Rapp, und mit jedem Tag wurde seine Entschlossenheit größer, diese Person zu finden. Dabei wünschte er sich so sehr, ein neues Leben mit Anna zu beginnen; er wünschte sich eine Familie und Kinder, ein ganz normales Leben – doch als er in die Küche hineinblickte und Anna beim Kühlschrank stehen sah, wusste er, dass das alles noch etwas warten musste. Er musste zuerst denjenigen finden, der Peter Cameron angeheuert hatte – und er musste ihn nicht bloß finden, sondern töten.
    Anna kam zu ihm auf die Terrasse heraus, und Shirley folgte ihr dicht auf den Fersen. Sie hatte in jeder Hand ein Bier und ein schelmisches Lächeln auf den Lippen. Schließlich beugte sie sich zu ihm hinunter und küsste ihn auf die Lippen. »Wie war dein Tag, Schatz?«, fragte sie.
    »Toll«, antwortete er nicht gerade begeistert. »Und bei dir?«
    Anna richtete sich auf und reichte ihm ein Bier. »Okay.« Sie drehte sich um und fügte hinzu: »Ich zieh mir nur schnell Jeans an. Ich bin gleich wieder da.«
    Rapp sah ihr lächelnd nach, als sie ins Haus ging. Bis jetzt ist es ja ganz gut gegangen , dachte er. Er hatte sich mit Bangen vorgestellt, wie sie ihn nach seinem Treffen mit Irene Kennedy ausfragen würde. Rapp nahm einen Schluck von dem Bier, wohl wissend, dass sie mit dem Verhör beginnen würde, sobald sie wieder zurück war. Er überlegte, wie er ihr die Begegnung am besten schildern sollte. Es gab verschiedene Details, die er ihr aus Gründen der nationalen Sicherheit nicht anvertrauen konnte, und solche, die er ihr ganz einfach deshalb nicht sagen konnte, weil er fürchtete, dadurch in ihrer Achtung zu sinken.
    Als Anna wieder herauskam, trug sie Jeans und eines von Rapps Flanellhemden; zusätzlich hatte sie sich noch eine alte Wolldecke um die Schultern gelegt. Sie ließ sich in ihren Sessel sinken, hob das Kinn, schürzte die Lippen und schloss die Augen.
    Rapp beugte sich zu ihr hinüber und küsste sie auf die Lippen. »Danke für das Bier«, sagte er.
    »Gern geschehen«, antwortete Anna und nahm einen Schluck von ihrem Bier. »Und jetzt erzähl mir, wie es in Langley war.«
    »Na ja, du weißt ja … Wir haben uns über dies und jenes unterhalten. Es hat ungefähr eine Stunde gedauert. Keine großartige Sache, wirklich. Ist im Weißen Haus irgendwas Besonderes passiert?«
    »Netter Versuch«, sagte Anna lächelnd. »Es interessiert dich nicht die Bohne, was heute im Weißen Haus los war – außerdem kann ich mir überhaupt nichts darunter vorstellen, wenn du sagst, ihr habt über dies und jenes gesprochen. Also lass den Quatsch und sag mir, was passiert ist.«
    »Ich weiß nicht so recht, wo ich anfangen soll.« Wieder einmal wurde ihm klar, wie sehr er sie liebte. Sie war so schön und stark – und das in jeder Hinsicht. Rapp kannte sich gut genug, um zu wissen, dass er für eine wirklich funktionierende und lang anhaltende Beziehung eine Frau brauchen würde, die es verstand, ihm von Zeit zu Zeit die Meinung zu sagen. Er war einfach zu lange allein gewesen und hatte sich einige Gewohnheiten zugelegt, die für eine gute Partnerschaft nicht gerade hilfreich waren.
    In bewusst herablassendem Ton sagte Anna schließlich: »Warum erzählst du’s nicht einfach von Anfang an?«
    »Also gut; ich habe meinen grauen Anzug und die Krawatte angezogen, die du mir zum Vatertag geschenkt hast.« Rapp hielt inne und sah sie mit einem schelmischen Grinsen an. »Warum hast du mir übrigens eine Krawatte zum Vatertag geschenkt? So weit waren wir ja noch gar nicht. War das einfach Wunschdenken, oder wolltest du damit andeuten, dass ich vielleicht Kinder haben könnte, von denen ich nichts weiß?«
    »Ich habe die ganze Nacht Zeit, Mitchell, Liebling. Wir können es auf die einfache oder auf die harte Tour machen. Du kannst es mir einfach erzählen, oder ich frage so lange nach, bis du endlich auspackst.«
    Rapp lächelte und nahm noch einen Schluck von seinem Bier. »Ich kann ziemlich zäh sein.«
    »Oh … davon bin ich überzeugt. Aber da bist du nicht der Einzige. Außerdem habe ich so meine

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