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Die Maechtigen

Titel: Die Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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vor einer halben Stunde geortet hat. Aber wie ich schon sagte, Totte – Beecher ist nicht hier, ebenso wenig wie Clementine. Es ist niemand hier.«
    Totte starrte durch das Bürofenster auf die Pennsylvania Avenue hinab und veränderte seinen Fokus, bis er nur noch das Spiegelbild seines grauen Bartes in der dicken Scheibe sah. »Irgendetwas stimmt da nicht.«
    »Nur keine Panik.«
    »Sie hören nicht zu. Irgendetwas stimmt da nicht. Und Beecher ist verschwunden«, erklärte Totte nachdrücklich. »Und wir können diese verfahrene Situation nur retten, wenn wir ihn finden.«
    »Wie schön. Sie kennen ihn doch so gut. Also, was sollen wir jetzt tun?«
    Totte überlegte eine Weile. Dann durchdachte er es noch einmal. Und zum ersten Mal seit sehr langer Zeit wollte ihm partout nichts Vernünftiges einfallen.
     

97. Kapitel
    »Sie hat immer noch nicht ja gesagt?«, erkundigte sich der Präsident.
    »So einfach ist das nicht«, erwiderte der junge Berater, der mit dem Präsidenten im Aufzug des Weißen Hauses nach oben fuhr.
    »O doch, so einfach ist es, mein Junge. Wenn Sie ein Mädchen fragen, ob sie mit Ihnen ausgehen will, antwortet sie mit ja oder nein«, neckte ihn Wallace und zwinkerte dem Fahrstuhlführer zu. »Soll ich Ihnen eine Präsidenten-Direktive ausstellen? Ich schreibe es selbst auf mein handgeschöpftes Briefpapier: Gehen Sie mit meinem Berater Patrick aus, wenn Sie keinen Ärger bekommen wollen. Unterschrieben – der Präsident.«
    Der junge Berater lachte gezwungen und tat, als hätte er den Witz nicht schon fünfzigmal gehört. Aber es machte ihm nichts aus. Man freut sich in jedem Job, wenn der Chef gute Laune hat.
    Die Fahrstuhltür öffnete sich im zweiten Stock der Privatresidenz des Weißen Hauses. Der Präsident trat in den Flur und bog scharf nach rechts ab. Was dem Berater sagte, dass die Laune seines Chefs sich noch verbessern würde.
    »Haben Sie ihm schon gesagt, mit wem er essen wird?«, flüsterte der Fahrstuhlführer dem Berater zu.
    »Was glauben Sie wohl, warum er quasi durch den Flur rennt?«
    Am anderen Ende des Ganges sah der Präsident den kleinen, antiken georgianischen Serviertisch, auf dem jeden Tag ein silbernes Tablett mit kleinen Platzkarten stand. Sie bestanden aus dickem Papier und hatten die Form eines spitz zulaufenden Kragenstäbchens. Auf jedem stand in verschnörkelter Schrift ein Name. Die Karten lagen in zwei Reihen so angeordnet, dass aus ihnen die Tischordnung für das Mittagessen des Präsidenten ersichtlich war.
    Heute lagen dort jedoch keine Platzkarten.
    Es gab keine Sitzordnung.
    Keine Namen.
    »Okay, wer hat Lust auf einen Hamburger mit Käse?«, rief Wallace fröhlich und klatschte in die Hände, während er rechts in den kleinen Familienspeisesaal einbog, mit den blassgelben Wänden und dem langen Mahagonitisch.
    An den meisten Tagen waren hier zwei Dutzend Menschen versammelt. Heute jedoch war der Tisch nur für zwei Personen gedeckt. Für ihn und Andrew.
    »Keine Hamburger und keine Cheeseburger«, verkündete ein achtjähriger Junge enttäuscht. Mit seinem ungebärdigen braunen Haar und den funkelnden grauen Augen sah er aus wie der Vater. »Sie haben gesagt, das ginge nicht.«
    »Wer hat das gesagt?«, wollte der Präsident wissen.
    Unmittelbar hinter der Tür zum Speisesaal stand das Kindermädchen, das sich um Wallaces Sohn kümmerte. Die Frau schüttelte den Kopf, hütete sich jedoch, ausgerechnet jetzt den Speisesaal zu betreten. Wallace wusste, was ihr Blick zu bedeuten hatte. Andrew hatte gestern Abend einen Hamburger mit Käse gegessen. Und am Abend zuvor wahrscheinlich auch.
    »Er wird es überleben«, erklärte Wallace. »Zwei Hamburger mit Käse.«
    Die grauen Augen des kleinen Andrew leuchteten auf und Wallace konnte ein Lächeln nicht verbergen.
    »Und Schokomilch?«, fragte der Junge.
    »Übertreib es nicht«, neckte ihn Wallace.
    Es war nicht leicht, Präsident zu sein. Aber noch schwieriger war es, als Vater im Weißen Haus zu leben. Deshalb gab es einmal die Woche, mindestens aber jede zweite Woche eine Mahlzeit ohne Mitarbeiter, ohne Terminplan, ohne Besprechungen, ohne Presse, ohne VIPs und ohne Parlamentarier, die nur für einen stimmten, wenn man sie zum Essen ins Weiße Haus einlud.
    An manchen Tagen war der Familienspeisesaal nur genau dafür da. Für die Familie.
    Der Präsident entließ das Kindermädchen und die anderen Bediensteten mit einem Wink und schloss die Tür zum Esszimmer. Dann schalte er das Licht aus.
    »Papa,

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