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Die Maechtigen

Titel: Die Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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bekommen hat und wir der Welt die wirkliche Geschichte über den Präsidenten erzählen …«
    »Sie brauchen es nicht auszusprechen, Beecher. Man beobachtet Sie.« Dallas betont das Wort man, wie er es immer macht, wenn er vom Culperring spricht. »Man wird sich um Sie kümmern.«
    Ich nicke, als wäre das der Punkt, um den es mir geht.
    »Ich nehme an, Sie haben von denen auch dieses Auto?«, erkundige ich mich.
    »Das silbergraue auch«, bestätigt Dallas.
    »Das habe ich mir gedacht. Also brauche ich mir keine Sorgen zu machen, dass die Leiche des Friseurs noch dringelegen hat?«
    »Selbst wenn Jesus höchstpersönlich herabsteigen würde, um das Auto zu durchsuchen, würde er nichts finden.«
    »Ich bin damit auf das Gelände gefahren. Wird man es nicht mit mir in Verbindung bringen?«
    »Man sagte mir, dass wir uns auch darüber keine Sorgen zu machen brauchen.«
    »Das ist alles? Der Culperring wedelt mit der Hand durch die Luft, und auf magische Weise regelt sich alles?«
    »Das ist keine Magie, Beecher, sondern Loyalität. Loyalität und Effizienz. Sie kommen lange vor der Polizei am Tatort an und … na ja, denken Sie nur an Wallace und Palmiotti. Besonders in dieser Stadt sollte man die Macht von Loyalität niemals unterschätzen.«
    »Das tue ich nicht. Aber wenn alles geregelt ist …« Ich atme tief durch und denke noch einmal an den Typen aus Hiroshima. »Ich möchte ihnen vorgestellt werden.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich möchte ihnen vorgestellt werden. Dem Culperring. Wenn dies alles vorüber ist, möchte ich dabei sein.«
    »Beecher, Ihr Adrenalinspiegel ist im Moment sehr hoch …«
    »Das hat nichts mit Adrenalin zu tun. Und es geht auch nicht um irgendeine kindische Rachefantasie. Ich weiß, was Clementine mir angetan hat. Und mir ist klar, dass ich es zugelassen habe. Aber als ich in dem Auto im St. Elizabeth saß und erwartete, dass der Friseur mir mit dem Rasiermesser die Kehle durchschneiden würde, lief nicht der Film meines Lebens vor mir ab … oder irgendetwas Übersinnliches. Es fühlte sich einfach nur okay an. Ergibt das irgendwie einen Sinn?«
    »Nein, das ergibt nicht den geringsten Sinn.«
    »Ich fand es nicht okay, dass man mich gleich ermorden wollte. Aber es war in Ordnung, dass ich in dieser Situation war. Als ich mich in dieser Gefahr befand, fühlte ich mich irgendwie … wachgerüttelt. Nach Iris, nach dem, was sie mir angetan hat, habe ich eine Entscheidung getroffen und mich schlafen gelegt. Wissen Sie, was es bedeutet, wenn man versucht zu schlafen und sich der trügerischen Hoffnung hingibt, die schlimmsten Ängste seines Lebens einfach vergessen zu können? In diesem Punkt hat Clementine die Wahrheit gesagt: Ich war nicht in die Vergangenheit verliebt. Ich hatte Angst vor der eigenen Zukunft. Als dann Clementine auftauchte, glaubte ich, sie wäre meine zweite Chance. War sie nicht, klar. Das hier ist mein zweite Chance. Und ich will sie nutzen. Ich habe das Gefühl, als würde mein Leben schließlich doch einen Sinn haben.«
    »Ich höre immer noch das Adrenalin aus Ihnen sprechen.«
    »Wie gesagt, es hat nichts mit Adrenalin zu tun. Es geht um das, weshalb wir hier sind, Dallas. Um das, wofür ich glaubte, hier zu sein. Stattdessen … Wissen Sie, wie viele Jahre ich damit verbracht habe, mich in alte Bücher zu vergraben und mich der Geschichte nahe zu fühlen? Nur ist darin nicht die Geschichte.« Ich werfe einen Blick in den Rückspiegel und beuge mich zur Seite, bis ich mich darin sehen kann. Die ganze Zeit habe ich Clementine für diejenige gehalten, die mich wiederbelebt hat. Aber wenn sich das Leben tot anfühlt, gibt es nur eine einzige Person, die einen wiederbeleben kann.
    »Ich kriege das hin, Dallas.«
    »Davon bin ich überzeugt. Sie schaffen vieles. Aber für das hier sind Sie nicht bestimmt.«
    »Sie hören mir nicht zu.« Ich drehe den Kopf und sehe ihn eindringlich an. »Schauen Sie sich mein Leben an. Ich habe es satt, die Dinge zu tun, für die ich bestimmt bin.«
    Dallas wirft mir vom Fahrersitz einen skeptischen Blick zu und schabt dabei mit seinen Vorderzähnen an den spärlichen Barthaaren unter seiner Unterlippe.
    »Ich schaffe das«, erkläre ich hartnäckig. »Ich bin bereit.«
    Er antwortet nicht.
    Doch schließlich, während wir zu den Höhlen unterwegs sind, zu den Beweisen, den Akten, die diesem Chaos ein Ende bereiten werden, macht er schließlich doch den Mund auf.
    »Wissen Sie, Beecher … Ich glaube, Sie haben recht.«
     

99.

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