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Die Maechtigen

Titel: Die Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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gehört.«
    »Nico, Sie müssen von hier verschwinden«, rate ich ihm. Der Wachmann beschleunigt seine Schritte und kommt geradewegs auf uns zu.
    »Sie hat das hier … sie hat es verursacht, nicht wahr?« Nico deutet auf den Friseur.
    Das Auto auf der Zuliefererstraße beschleunigt.
    »Die Ärzte hier … sie behaupten, ich wäre krank«, meint Nico. »Diese Krankheit hätte das Böse in mich gepflanzt. Deswegen habe ich gebetet … Seit ihrem ersten Besuch habe ich zu Gott gebetet. Weil ich Angst hatte, dass sie diese Krankheit auch in sich hat.«
    »Nico, Sie müssen jetzt hier verschwinden!« Ich bin einen Moment versucht, einfach in den Wagen zu springen und zu fliehen.
    Aber das mache ich nicht. Der Friseur ist tot … ich kann ihn nicht mitnehmen. Doch wenn ich hierbleibe und versuche, es zu erklären, ist vollkommen klar, wo ich lande, wenn sie mich mit Nico und der blutüberströmten Leiche erwischen.
    »All die Jahre war ich meiner Bestimmung sicher. Ich wusste immer, wofür Gott mich ausersehen hat«, meint Nico. »Aber als Clementine plötzlich auftauchte … als sie sich so um mich gekümmert hat … da habe ich geglaubt, ich hätte endlich Glück gehabt. Wissen Sie, was das bedeutet, Benjamin? Ein glücklicher Mann zu sein?« Seine Stimme klingt erstickt.
    »Nico, bitte, Sie müssen verschwinden«, flehe ich ihn an und schnappe mir mein Handy vom Vordersitz.
    Das schwarze Auto biegt nach links ab, direkt auf unseren Parkplatz zu.
    Und der Wachmann rennt.
    »Aber so etwas wie Glück gibt es nicht, hab ich recht, Gott?« Er blickt dabei in den Himmel. »Ich wusste es … Ich habe es die ganze Zeit gewusst. Aber als ich sie zum ersten Mal traf, sie sah, wie hätte ich da nicht hoffen sollen? Ich musste mich doch gesegnet fühlen, wahrhaftig gesegnet, dass Du sie trotz der Krankheit in mir anders gemacht hast.« Er starrt mit von Tränen geschwollenen Augen in den Himmel. »Ich habe Dich angefleht, Gott, habe Dich gebeten, sie anders zu erschaffen als mich.«
    »Nico, zurück in dein Haus … sofort!«, schreit ihm der Wachmann zu.
    Hinter mir fegt das schwarze Auto mit aufheulendem Motor die Zuliefererstraße hoch.
    »Und Sie da … treten Sie von Nico weg!« brüllt der Wachmann. Das gilt mir.
    Es quietscht. Der schwarze Wagen schlittert über den Parkplatz, gefrorener Schotter spritzt bis zu uns. Erst als die Beifahrertür auffliegt, erkenne ich den Fahrer.
    »Los, rein hier!«, schreit Dallas hinter dem Lenkrad.
    »Nico, keine Bewegung!«, schreit der Wachmann, als er den Parkplatz erreicht.
    Seine Aufmerksamkeit ist nach wie vor auf Nico gerichtet.
    »Nico, wir sehen uns nächste Woche!«, rufe ich, und versuche, es völlig normal klingen zu lassen, als ich in das schwarze Auto springe, das im selben Moment anfährt.
    Ich ziehe die Tür von innen zu, Dallas tritt aufs Gaspedal, und schon sind wir weg.
    Hinter uns packt der Wachmann Nicos Arm. Der Uniformierte wirkt erleichtert. Problem gelöst. Das ist die immer noch oberste Priorität im St. Elizabeth. Keine Fluchtversuche.
    Die Zuliefererstraße ist nicht besonders lang. Nach zehn Sekunden fahren wir durch den Haupteingang. Dallas winkt dem Mann im Wachhaus lässig zu. Der winkt zurück, was bedeutet, dass man die Leiche des Friseurs noch nicht gefunden hat. Also hat sich die Neuigkeit noch nicht herumgesprochen.
    »Dieser Typ mit dem Messer … der Friseur«, beginne ich.
    »Ich weiß. Ich habe alles mitgehört.« Dallas hebt sein Handy hoch, während wir die Einfahrt verlassen und auf die Hauptstraße einbiegen. »Ich glaube, das meiste davon habe ich aufgenommen.«
    »Dann sollten wir …«
    »Nein.« Dallas lenkt den Wagen Richtung Highway.
    »Sollten wir nicht. Wir müssen zuerst ganz dringend woanders hin.«
     

94. Kapitel
    Vom Vordersitz des weißen Vans aus, der ein paar Häuser weiter geparkt war, war Beecher leicht zu erkennen.
    Dallas ebenso.
    Jetzt sind sie zu zweit, dachte die Fahrerin des Vans, als das schwarze Auto das Sankt-Elizabeth-Krankenhaus holpernd verließ. Jetzt musste sie mit zwei Personen fertig werden.
    Beechers Gesichtsausdruck verriet, dass er unter Schock stand und versuchte, die Situation zu verarbeiten. Dallas sah nicht viel besser aus. Doch der Fahrerin des weißen Vans ging es ebenfalls nicht sonderlich viel besser.
    Alles war schiefgelaufen, und zwar so rasend schnell.
    Trotzdem hatte sie keine Wahl. Und genau das würde Beecher nie begreifen.
    Die Fahrerin griff kurz nach dem Zündschlüssel, wartete jedoch, bis

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