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Die Maechtigen

Titel: Die Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Warnung. Genau wie bei ihrem Vater.
    Dallas steht etwas links von mir und starrt auf seine Brust herab. Sein Hemd ist blutdurchtränkt. Seine Beine versagen ihm allmählich den Dienst.
    Palmiotti verschwendet keine Zeit und richtet seine Waffe auf mich. Ich starre in die schwarze Mündung. Ich warte auf eine letzte Drohung, aber sie kommt nicht. »Tut mir leid, Beecher«, sagt er, und sein Finger krümmt sich um den Abzug …
    Fttt.
    Ein bösartiges Zischen zerreißt die Luft.
    Palmiotti nimmt es erst gar nicht wahr. Bis er an sich herunterblickt und das schwarze, glimmende Loch in seinem Unterarm entdeckt, das von einer brennenden Zigarette stammen könnte. Und aus dem ein dünner Blutstrahl rinnt.
    Es ist ganz anders als im Kino. Kein Rauch kräuselt sich aus der Mündung der Waffe. Clementine steht einfach nur da. Mit der Pistole in der Hand.
    Sie hat mich gerettet.
    Palmiotti ist völlig überrascht. Seine Waffe fällt zu Boden und landet mit einem dumpfen Knall vor Dallas’ Füßen.
    Dallas kann sich kaum noch auf den Beinen halten, aber er weiß, dass dies seine Chance ist. Seine allerletzte. Er starrt Palmiottis Waffe an.
    Aber noch bevor er sich danach bücken kann, greift er sich an die Brust. Er blutet sehr stark. Seine Beine knicken weg, und er fällt mit leeren Händen auf den staubigen Fußboden.
    »Ich verschwinde«, erklärt Clementine und zielt weiter mit ihrer Waffe auf Palmiotti. Ihr Finger streicht fast spielerisch über den Abzug. »Sie dürfen mir jetzt den Aktenordner geben.«
     

107. Kapitel
    »Dallas …!«, rufe ich und versuche ihn aufzufangen, als er vornüber sackt.
    Aber ich bin nicht einmal annähernd schnell genug. Ich erwische zwar seine Taille, aber sein Gesicht landet mit einem dumpfen Krachen auf den Betonboden.
    Aus dem Augenwinkel beobachte ich Clementine, die mit ihrer Waffe auf Palmiottis Gesicht zielt. Ohne ein weiteres Wort nimmt sie ihm den Aktenordner weg.
    »Dallas, können Sie mich hören?«, rufe ich und drehe ihn auf den Rücken.
    »Ich habe es nicht gewusst, Beecher …!«, keucht Dallas. Er greift sich an die Brust und verdreht die Augen. Anscheinend kann er nichts mehr sehen. »Ich schwöre, ich habe nicht gewusst …«
    »Dallas, hören Sie zu …!«
    »Schießen Sie zurück …!«, unterbricht mich Dallas und deutet auf Palmiottis Waffe. Er windet sich und tastet danach. Schließlich bekommt er sie tatsächlich zu fassen.
    Palmiotti steht zusammengekrümmt neben uns und ringt mit seinem Schmerz. Er presst mit aller Kraft die Hand auf die Schusswunde in seinem Arm.
    Dallas bemüht sich derweil, mir die Pistole in die Hand zu schieben, aber seine Bewegungen sind zu unkoordiniert. Die Pistole stößt gegen mein Handgelenk und fällt dann auf den Boden.
    Ich hebe sie in dem Moment auf, in dem Clementine uns erreicht.
    Sie bleibt stehen. Ich schaue ihr in ihre rotbraunen Augen. Sie hat nicht die geringste Vorstellung davon, was in mir vorgeht. Sie weiß nicht, ob ich dazu fähig bin, auf sie zu schießen. Aber was auch immer sie jetzt in meinem Blick erkennt, sie weiß auf jeden Fall, dass sie nicht die geringste Chance hat, es bis zum Vordereingang der Höhle zu schaffen, durch die große Höhle voller Menschen, ohne dass wir Alarm schlagen.
    Also ändert sie die Richtung, stopft sich den Aktenordner in den Hosenbund auf ihrem Rücken und läuft, scheinbar vollkommen unbekümmert, in den hinteren Teil der Höhle.
    Dallas bewegt sich kaum noch. Er kämpft nicht mehr. »Beecher, warum kann ich mit meinem linken Auge nichts mehr sehen …?« Er weint, seine Stimme versagt.
    Er verliert zu viel Blut, er braucht jetzt vor allem eins.
    Einen Arzt.
    »Helfen Sie ihm!« Ich drehe mich um und will meine Waffe auf Palmiotti richten.
    Aber Palmiotti ist verschwunden. Er läuft ebenfalls tiefer in die Höhle hinein, verfolgt Clementine.
    »Palmiotti, lassen Sie ihn nicht allein!«, schreie ich ihm nach.
    »Sie hat den Aktenordner, Beecher. Selbst Sie wollen nicht, dass sie das gegen den Präsidenten in der Hand hat …«
    Ich höre schnelle Schritte …
    Dann sind Palmiotti und Clementine verschwunden.
     

108. Kapitel
    Dallas hat seinen Kopf in meinen Schoß gelegt. Er versucht, sich aufzurichten. Er schafft es nicht.
    »Sie dürfen hier nicht herumsitzen, ich brauche Ihre Hilfe nicht!« Er keucht, hat sich aber noch unter Kontrolle. »Was Palmiotti uns angetan hat … Nehmen Sie die hier, Beecher.« Er zeigt auf Palmiottis Waffe. »Nehmen Sie die und tun Sie, was getan werden

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