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Die Maechtigen

Titel: Die Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Haut. Seiner Haut.
    Sie hat schon wieder auf mich geschossen! Dieses verdammte Miststück hat erneut auf mich geschossen.
    Bevor die Worte auch nur den Weg von den Synapsen im Gehirn zum Mund fanden, wurde Palmiotti wieder getroffen, genauer, angesprungen, und zwar von rechts. Sein Angreifer packte absichtlich die Wunde an seinem Unterarm. Der Schmerz zuckte wie ein Stromschlag durch seinen Körper. Er fiel auf die Seite, in das flache Wasser der Aufbereitungsanlage.
    Ehe Palmiotti auch nur ein einziges Wort herausbekam, legten sich zwei Hände um seinen Hals, zwei scharfe Daumennägel bohrten sich in seinen Kehlkopf.
    Er stürzte zu Boden wie ein gefällter Baum. Das Wasser spritzte zur Seite und schlug dann über seinem Gesicht zusammen. Palmiotti versuchte zu schreien, aber seine Lungen füllten sich schon mit dem dunkelbraunen Seewasser. Dann kämpfte sie sich auf ihn und setzte sich auf seine Brust.
    Palmiotti bekam sie nie zu Gesicht.
    Aber er wusste, dass Clementine nicht lockerlassen würde.
     

110. Kapitel
    »Ist da jemand …?«, rufe ich. Ich halte die Waffe fest gepackt, als ich um die nächste Ecke biege, den nächsten schlecht beleuchteten Gang der Höhle erreiche. »Clementine …?«
    Die einzige Antwort gibt mir der Feueralarm, dessen Geheul in meinem Hinterkopf schmerzt.
    Vor einer Minute habe ich noch das gedämpfte Geräusch von Palmiottis Schritten gehört, aber jetzt …
    Ich höre nur den Alarm.
    Ich laufe weiter und strecke die Waffe vor mir aus. Ich lecke mir den salzigen Schweiß von den Lippen. Zuerst habe ich es auf meine Nerven geschoben. Aber die sind nicht der Grund dafür, dass ich so schwitze. Je weiter ich in die Höhle hineinlaufe, desto heißer wird es.
    Das hier ist nicht nur der Wartungsbereich der Höhle. Ich höre unter dem Heulen des Feueralarms noch ein tiefes Brummen. Das muss von der Belüftungsanlage kommen.
    Ich beschleunige meine Schritte und komme an einem Autowäsche-Schild und ein paar feuchten Schwämmen vorbei, aber hinter der nächsten Ecke erwartet mich eine Sackgasse.
    Rechts von mir gibt es einen Notausgang. Aber direkt vor mir steht ein Bauzaun, in dem sich ein breites Panel noch bewegt … Ja, es bewegt sich noch.
    Wieder läuft mir der Schweiß über die Lippen. Meine Finger legen sich auf den Abzug. Es gibt keinen Zweifel mehr, wo sie sind. Ich könnte hier warten, bis Hilfe eintrifft, könnte auf Nummer sicher gehen. Aber wenn einer der beiden entkommt …
    Ich mache einen Schritt in Richtung Holzwand. In dem Moment verstummt der Feueralarm, und die plötzliche Stille trifft mich wie ein Schlag. Das einzige Geräusch ist ein Summen in meinem Kopf, wie nach einem lauten Rockkonzert.
    Direkt vor mir schwingt die Holzplatte immer noch hin und her, sie quietscht leise.
    Unter meinen Füßen knirschen kleine Steine wie Glas.
    Irgendwo in der Ferne höre ich ein Zwitschern, das ich nicht einordnen kann.
    Aber es trifft mich wie ein Schlag, als ich mich der Holzwand nähere und mit dem Lauf der Waffe das Brett zur Seite schiebe. Ich höre da drinnen nicht das leiseste Geräusch.
     

111. Kapitel
    Palmiotti wusste, was er zu tun hatte.
    Auch wenn sein Kopf unter Wasser war und sie seine Kehle umklammerte, wusste Palmiotti, was er tun musste, damit er wieder atmen konnte.
    Er schlug wild um sich, riss dann beide Arme zusammen, so dass seine Fäuste auf Clementines Ohren knallten.
    Er konnte ihre Schreie nicht hören. Aber sie ließ ihn los. Sein Kopf tauchte aus dem Wasser auf. Er schnappte nach Luft und hörte wieder den Feueralarm. Das Wasser troff aus seiner Nase, aus seinen Ohren und lief sein Kinn herunter. Er spürt ein Brennen im Nacken, von der Schusswunde. Der Menge von Blut auf seiner rechten Schulter nach zu urteilen, musste die innere Jugularvene verletzt worden sein. Es sah schlimm aus. Viel schlimmer als die Verletzung an seinem Unterarm. Aber wenigstens konnte er atmen. Er hustete immer noch völlig unkontrolliert und rollte in dem seichten Wasser zur Seite. Er konnte kaum etwas sehen, aber in der Sperrholzwand gab es kleine Ritzen, durch die etwas Licht drang. Seine Augen gewöhnt sich schnell an die Dunkelheit.
    Clementine kam auf ihn zu und hob ihre Pistole, um …
    Palmiotti trat instinktiv zu und hämmerte seine Absätze gegen Clementines Knie. Er hörte es krachen. Clementines Bein überdehnte sich, als Muskeln und Sehnen wie Klaviersaiten zerrissen. Sie stürzte kopfüber ins Wasser.
    Sie versuchte, sich auf ihr heiles Knie zu stützen. Sie

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