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Die Maechtigen

Titel: Die Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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muss.«
    Hinter mir höre ich das Echo von Palmiottis Schritten, der hinter Clementine herjagt. Ich kontrolliere Dallas’ Atmung. Sein Brustkorb hebt und senkt sich noch.
    »Beecher, Sie müssen das Richtige tun«, bittet mich Dallas.
    Während er sich bemüht, die Worte herauszubringen, höre ich Tottes Stimme in meinem Kopf. Vor zwei Tagen hat er gesagt, dass die Geschichte ein Prozess der Auslese ist. Es gibt Augenblicke und Situationen, in denen Menschen eigentlich vollkommen überfordert sind, dass sie aber in diesen Momenten, in diesem Kampf, herausfinden, wer sie wirklich sind. Es war eine gute Rede. Und seit nunmehr zwei Tagen war ich fest davon überzeugt, dass die Geschichte mich auserwählt hat.
    Es war ein ungeheurer Irrtum.
    Die Geschichte sucht sich keine Individuen aus.
    Die Geschichte wählt alle aus. Jeden Tag.
    Die Frage ist nur: Wie lange will man ihren Ruf ignorieren?
    Ich habe darauf gewartet, dass mich Totte rettet, Dallas, der Culperring, so ziemlich jeder. Aber es gibt nur eine einzige Person, die das übernehmen kann.
    »Ich hab’s kapiert!«, antworte ich Dallas.
    Mit Palmiottis Waffe in der Hand denke ich an das, was Clementine über meinen Vater gesagt hat, während ich nach rechts blicke. In die Felswand ist ein kleiner roter Feueralarm eingebaut worden. Ich springe auf und zertrümmere das Glas mit dem Ellbogen. Im nächsten Moment heult der Alarm los, gellt durch die Höhle.
    Das wird Dallas die Hilfe bringen, die er braucht und die weit effektiver ist als alles, was ich für ihn tun könnte. Ich überzeuge mich kurz, dass er noch bei Bewusstsein ist.
    »Ich halte schon durch …«, flüstert Dallas. Ich höre ihn in dem Heulen des Feueralarms kaum. »Ich halte durch. Gehen Sie …«
    Hinter uns vernehme ich ein dumpfes Poltern, als Hunderte von Angestellten den Anweisungen für den Notfall folgen und in die Haupthöhle strömen, um sich auf die Evakuierung vorzubereiten. Aber ich höre es kaum, so laut dröhnt mein Herzschlag in meinen Ohren.
    Das hier ist nicht Geschichte.
    Aber es ist mein Leben. Und das meines Vaters. Was sie da vorhin gesagt hat …
    Ich muss es herausfinden.
    Ich stürme los, die Pistole in der Hand, biege um die Ecke und renne tiefer in die Höhle hinein.
    Irgendwo da hinten muss Clementine sein.
    Und Palmiotti.
    Ich weiß, dass sie auf mich warten.
    Aber sie haben keine Ahnung, was da auf sie zukommt.

109. Kapitel
    »Kommen Sie zurück …!« Die rauen Wände warfen das Echo von Beechers Stimme zurück, während Palmiotti schneller und tiefer in die Höhle hineinrannte.
    Er hatte sich mit seinem Schlips provisorisch den Arm abgebunden. Zum Glück war es ein glatter Durchschuss. Es blutete nicht einmal stark. Aber er wollte auf keinen Fall warten, nicht, wo er so nahe an Clementine war. Er war kurz davor, sie zu erwischen und damit die Krankenakten in die Finger zu bekommen, damit er endlich dieser Drohung gegen sich und den Präsidenten ein Ende machen konnte.
    Das ist eben der Vorteil, wenn alle an einem Ort sind, dachte Palmiotti und ignorierte das heftige Pulsieren in seinem Unterarm, als er eine Biegung im Gang erreichte. Er wusste nicht, was ihn hinter dieser Ecke erwartete, also blieb er stehen. Er hatte gesehen, was vorhin passiert war. Es war nicht nur, dass Clementine eine Waffe hatte. Sie hatte auch ohne Zögern abgedrückt.
    Zweifellos hatte Wallace vollkommen recht, was sie anging. Sie war ein Vieh, genau wie ihr Vater. Aber wie Palmiotti jetzt wusste, hatte Wallace keineswegs mit allem recht. Palmiotti hatte versucht, ihm klarzumachen, basierend auf dem, was er von Dallas erfahren hatte, dass Beecher mit der Erpressung von Wallace und den Klempnern nichts zu tun hatte. Obwohl er Clementine ins Archiv geschmuggelt hatte. Deswegen war der Präsident noch einmal in den SCIF gegangen und hatte Beechers Anwesenheit dort angeordnet. Er wollte Beecher auf die Probe stellen. Er musste es wissen. Trotzdem, wenn Beecher das Buch hatte und erst mal auf der richtigen Spur war … wenn er dann noch die Krankenakte fand … und dann noch Totte und die Aufmerksamkeit des richtigen Culperrings … Nein, beim derzeitigen Stand der Dinge gab es nur eine Möglichkeit, das zu schützen, wofür er und der Präsident so hart gearbeitet hatten. Palmiotti wusste, welches Risiko er einging, wenn er persönlich hier auftauchte. Doch wenn alle an einem Ort waren, konnte er jedes Feuer einzeln löschen. Und musste nichts dem Zufall überlassen.
    Und das gilt immer noch,

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