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Die Maechtigen

Titel: Die Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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sagte sich Palmiotti, als er jetzt vorsichtig um die Ecke spähte. Aber er sah wieder nur eine leere Höhle vor sich. Sie war etwas länger als ein Gang in einem Supermarkt und bog am Ende scharf nach rechts ab. Es war die mittlerweile vierte Höhle, und sie schien kein Ende zu nehmen. Aber als Palmiotti um die nächste Ecke bog, sah er ganz am Ende des nächsten Ganges eine Wasserpfütze auf dem Boden und ein mit roter Farbe besprühtes Schild mit der Aufschrift Autowäsche , das an der Wand lehnte.
    Palmiotti lief weiter durch die dunkle Höhle, deren Wände nicht mehr weiß gestrichen waren. Außerdem hatte er das Gefühl, dass es wärmer wurde. Ihm fielen die beiden gelben Schwämme auf, die mit Seifenwasser vollgesogen waren und hinter das Autowäsche-Schild geklemmt waren. Wer auch immer sich hier herumgetrieben hat, konnte noch nicht lange verschwunden sein. Und Palmiotti kam zum ersten Mal ins Grübeln; Clementine war immer so gut vorbereitet. Vielleicht hatte die Höhle noch einen weiteren Ausgang, von dem sie wusste.
    Vor der nächsten Ecke blieb Palmiotti stehen und beugte sich vorsichtig vor. Diesmal lag jedoch kein weiterer schmaler, langer Tunnel hinter der Biegung, sondern eine große Höhle, die in einer Sackgasse endete. Direkt vor ihm war der Gang mit großen Sperrholzplatten vernagelt. Es sah aus wie einer dieser Zäune, die um Baustellen errichtet werden. An der Wand hing ein rostiges Metallschild mit der Aufschrift Abschnitt 6 .
    Aber das einzige Schild, das Palmiotti interessierte, war das Leuchtschild über der roten Stahltür am anderen Ende der Sackgasse. Notausgang .
    Verdammter Mist.
    Er lief zu der Tür und rüttelte an dem Griff. Die Tür ließ sich nicht öffnen. Er versuchte es noch einmal.
    Abgeschlossen. Sie war eindeutig abgeschlossen. Er untersuchte sie genauer und entdeckte einen alten abgebrochenen Schlüssel im Schlüsselloch. Das war unlogisch. Clementine konnte auf diesem Weg nicht entkommen sein. Aber dann musste sie noch …
    Palmiotti hörte hinter sich etwas … quietschen. Ganz leise.
    Er fuhr herum und musterte noch einmal prüfend die Höhle. Links standen ein paar ausrangierte verdreckte Schubkarren. Daneben ein paar enorme Holzrollen mit dickem Kabel und ein Haufen aussortierter Metallregale. Sie waren in der Hitze und Feuchtigkeit in diesem Teil der Höhle vollkommen verrostet. Schräg gegenüber befand sich eine weitere rote Metalltür mit der Aufschrift: Aufbereitungsanlage . Doch bevor sich Palmiotti auch nur in Richtung der Tür in Bewegung setzen konnte, hörte er erneut das Quietschen.
    Da. Rechts von ihm.
    Zuerst erkannte er es nicht. In der Sperrholzwand hatte sich ein Stück Holz gelöst.
    Es bewegte sich hin und her.
    Als wäre gerade jemand hindurchgegangen.
    Er lief dorthin und versuchte, jedes Geräusch zu vermeiden. Dann sah er es sich genau an. Es war wie eine Tür. Sie bewegte sich vor und zurück, wurde jedoch immer langsamer. Ein paar Steine knirschten unter seinen Füßen. Schweiß lief ihm über die Wange und tropfte auf die Krawatte, die er sich um die Wunde im Unterarm gewickelt hatte. Entweder stand Clementine auf der anderen Seite und wartete darauf, ihm eine Kugel in den Kopf zu jagen, oder sie lief weiter durch den Tunnel.
    Es gab nur eine Möglichkeit, es herauszufinden.
    Palmiotti drückte mit der Hand gegen das Sperrholz, das nachgab. In dem Raum dahinter war es finster. Es herrschte vollkommene Dunkelheit. Und totale Stille.
    Dann schrillte urplötzlich der Feueralarm los, dessen Echo von überallher zurückgeworfen wurde. Palmiotti sprang vor Schreck hoch und hätte sich fast den Kopf an den Holzstreben eingeschlagen. Beecher musste den Alarm ausgelöst haben. Wahrscheinlich hockte er immer noch voller Panik an der Stelle, wo Palmiotti ihn zurückgelassen hatte.
    Er nutzte die Ablenkung und drückte das Sperrholz weiter zurück, dann hob er das linke Bein und trat hindurch. Dann platschte es, und sein Fuß, seine Socken, seine Schuhe, alles stand im Wasser.
    Er bückte sich und hüpfte auf den rechten Fuß, suchte trockenen Boden. Aber er landete wieder mit einem Platschen im Wasser …
    Ein gedämpftes Plopp ertönte.
    Er schlug seine Hand gegen seinen Hals, als säße dort eine Mücke. Als seine Hand landete, spritzte etwas zwischen den Fingern hindurch. In der Dunkelheit konnte er das Blut nicht sehen, und wie zuvor spürte er es auch nicht. Er stand im knietiefen Wasser und registrierte es erst am Geruch: Es stank nach verbrannter

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