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Die Maechtigen

Titel: Die Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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nicht, wer da vor uns steht und uns erwartet hat.
    Aber ich höre das schwache Klicken. Als würde der Hammer einer Pistole gespannt.
    »Leg das Telefon weg, Beecher«, befiehlt sie. Ich gehorche und lege das Handy auf den Boden. Um sicherzugehen, dass Totte nicht mehr in der Leitung ist, hebt sie es auf und schaltet es aus.
    Ich habe mich geirrt. Sie war nicht da drin. Sie hat die ganze Zeit hier draußen gewartet.
    »Tut mir leid. Es tut mir wirklich leid«, behauptet Clementine, als sie die Waffe auf das Gesicht von Dallas richtet. Dann schwenkt sie die Waffe auf mich. »Aber ich muss wissen, was man meinem Dad angetan hat.«

104. Kapitel
    »Du erwartest doch wohl nicht, dass ich dir auch nur ein Wort glaube?« Ich schaue finster auf Clementines Waffe.
    »Sie ist eine Lügnerin«, springt mir Dallas bei. »Was auch immer sie Ihnen jetzt erzählen wird, ist eine Lüge.«
    »Lass dich nicht von Dallas beeinflussen«, erwidert Clementine. »Du kannst selbst entscheiden, was wahr ist. Du hast Nico ja selbst gesehen. Sie haben ihn fertiggemacht, Beecher. Sie haben das Leben meines Vaters ruiniert.«
    »Und du glaubst, das entschuldigt alles, was du getan hast? Du hast Orlando getötet, gelogen … Du hast unsere Freundschaft missbraucht!« Ich schreie, in der Hoffnung, dass uns jemand hört.
    Unten bei der Cafeteria steht noch eine kleine Gruppe von Angestellten. Aber sie drehen sich noch nicht einmal um. Zu weit entfernt.
    Sie treibt uns mit vorgehaltener Waffe um die nächste Ecke. Wir bücken uns und gehen unter der gelben Polizeiabsperrung hindurch. Achtung Gefahr steht darauf. Hier hinten ist es viel dunkler als in der großen Höhle. Den Metallregalen rechts von uns und den Kabelrollen, die links aufgetürmt sind, nach zu urteilen, ist dieser Abschnitt der Höhle hauptsächlich der Instandhaltung vorbehalten. Hier hinten hört uns niemand.
    Meine Gedanken springen zurück zu der Szene auf dem Schulhof, als Clementine Vincent Paglinni das Sprungseil um den Hals geschlungen und es zusammengezogen hatte. Vor zwei Tagen, als Clementine ihren Vater gesehen hat, hatte ich den Eindruck, dass das Mädchen, das immer auf alles vorbereitet ist, am Ende war. Aber ich habe mich geirrt. Wie immer ist sie auf alles vorbereitet.
    »Beecher, bevor du vorschnell urteilst«, sagt sie. »Ich schwöre dir … ich wollte dir die Wahrheit sagen.«
    »Und wann? Bevor oder nachdem du jemanden dafür bezahlt hast, deine tote Großmutter zu spielen?«
    »Ich habe niemanden dafür bezahlt. Ich wohne nur mit Nan zusammen, das ist alles. Sie ist die Schwiegermutter des Hausbesitzers. Statt Miete zu zahlen, kümmere ich mich um sie.«
    »Und warum hast du dann behauptet, es sei deine Großmutter?«
    »Das habe ich nicht, Beecher … Das hast du gesagt. Und dann … Es war dir so wichtig und ich wollte … Du hast ja keine Ahnung, was hier auf dem Spiel steht.«
    »Ach tatsächlich? Du bist wahrscheinlich gar nicht schwanger, hab ich recht? Damit wolltest du nur meine Sympathie wecken und mich manipulieren.«
    »Ich habe sie nicht gebeten, das überall herumzuerzählen. Sie hat gesehen, wie ich mich übergeben musste, und hat ihre Schlüsse gezogen … Diese Frau hasst mich.«
    »Trotzdem hast du mich in dem Glauben gelassen, dass diese Frau deine Großmutter ist. Begreifst du nicht, wie krank das ist?«
    »Das darfst du nicht sagen.«
    »Du bist genauso krank wie Nico.«
    »Sag so was nicht!«, platzt es aus ihr heraus.
    »Du hast meinen Freund umgebracht«, gebe ich zurück. »Du hast Orlando getötet. Du bist ein Killer, genauso wie dein durchgedrehter Vater.«
    Sie schüttelt immer wieder den Kopf, aber sie ist nicht wütend. Sie presst das Kinn auf die Brust, kann mich nicht ansehen. »Das … das wollte ich nicht.« Das ist ein Geständnis. »Ich wollte nicht, dass er stirbt.«
    »Warum hast du dann diese ambulante Chemo dabei gehabt? Ich weiß, dass du es getan hast, und behaupte jetzt bloß nicht, es wäre ein Unfall gewesen, Clementine. Du hast unser Archiv mit der Chemo in der Tasche betreten. Oder wolltest du sie eigentlich mir verabreichen?«
    »Sie war für überhaupt niemanden gedacht«, erwidert sie mit ganz leiser Stimme.
    »Warum hast du sie dann mitgebracht?«
    Ihre Nasenflügel zittern.
    »Clementine …«
    »Warum habe ich sie wohl dabeigehabt? Warum hat jemand eine oral zu verabreichende Chemo dabei? Sie ist für mich, Beecher! Die Medizin ist für mich!«
    Meine Augenbrauen zucken hoch. Dallas schüttelt nur den

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